Marketingkampagne »Mein Campus von Studieren in Fernost« endet
Ostdeutsche Hochschulen ziehen immer mehr westdeutsche Studierende an: Jeder dritte Studienanfänger im Osten ist aus dem Westen
Wohin zum Studium? In den westdeutschen Ländern beantwortet eine wachsende Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten diese Frage mit einem Umzug in den Osten Deutschlands. Jeder dritte Studienanfänger an ostdeutschen Hochschulen stammt heute aus Westdeutschland. Vor zehn Jahren war dieser Trend noch schwer vorstellbar: Nur jeder sechste Studienanfänger im Osten stammte damals aus dem Westen; auch 2008 war es nicht einmal jeder fünfte. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Auch die Abwanderung von Studienanfängern aus Ostdeutschland konnte in den vergangenen Jahren gestoppt werden. Heute kommen für zwei ostdeutsche Studierende, die nach Westdeutschland gehen, durchschnittlich etwa drei westdeutsche in den Osten.
Zu dieser positiven Entwicklung beigetragen hat auch die 2008 ins Leben gerufene Länderübergreifende Marketingkampagne für 43 Hochschulen in Ostdeutschland, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Sachsen-Anhalt für die ostdeutschen Länder koordiniert wird: »Mein Campus von Studieren in Fernost«. Ihr Ziel: Das Studienangebot der ostdeutschen Länder bei westdeutschen Studieninteressierten bekannter machen und Vorurteile abbauen. Die Kampagne geht mit diesem Jahr nun zu Ende.
»Universitäten und Fachhochschulen in den ostdeutschen Ländern haben in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen, wie attraktiv sie für Studierende aus ganz Deutschland sind. Es ist längst kein Geheimtipp für Studieninteressierte mehr, das vielfältige Angebot zu nutzen, das der Osten zu bieten hat. Den Hochschulstandorten kommt damit auch angesichts des demografischen Wandels eine entscheidende Rolle als Anziehungspunkt für junge Leute in Ostdeutschland zu«, sagte BMBF-Chefin Johanna Wanka anlässlich der Kampagnenveranstaltung von »Mein Campus von Studieren in Fernost« gestern in Halle (Saale). »Wissenschaft und Forschung haben sich in den ostdeutschen Ländern seit 1990 gut entwickelt. Überhaupt hat die Wissenschaft in Ost und West viel zur Deutschen Einheit beigetragen, Studierende und Wissenschaftler kennen schon lange keine Grenzen mehr«.
Dass die Kampagne auch aus Sicht der ostdeutschen Länder ein Erfolg ist, unterstrich Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Hartmut Möllring: »Unsere Hochschulen profitieren vom Zuzug junger Menschen. Die Strategie, die stark wachsende Zahl an Studieninteressierten im Westen in die sich leerenden ostdeutschen Hörsäle zu lenken, war goldrichtig. Damit verbunden war auch ein positiver Imagewandel. Gleichzeitig hat die Kampagne dazu beigetragen, dass die ostdeutschen Hochschulen beim Studierendenmarketing heute top aufgestellt sind. Sie haben verinnerlicht, dass die Qualität von Lehre und Forschung nur die halbe Miete ist und dass sich attraktive Studienbedingungen auch herumsprechen müssen. Damit hat die Kampagne über Ländergrenzen hinweg eine gute Basis gelegt für die Zukunft des Hochschulstandorts ‚Ost‘«.
Mit ganz unterschiedlichen Methoden hat die Kampagne »Mein Campus von Studieren in Fernost« - vormals »Studieren in Fernost« - seit 2008 auf die Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen aufmerksam gemacht und dabei bewusst provokant auch mit Vorurteilen gespielt. So gab es neben klassischen Beratungsangeboten den »Fernost-Express«, der durch Westdeutschland tourte, Fernost-Rallyes für westdeutsche Schülerreporter, Schnuppervorlesungen von Professoren ostdeutscher Hochschulen an westdeutschen Schulen, Videoclips und Social-Media-Marketing, unter anderem mit Live-Studienberatung via Facebook oder Studieninformation über WhatsApp. Wichtig bei der Kampagne war dabei immer auch die Zusammenarbeit der Hochschulen, so dass neue Netzwerke entstanden sind, die auch über das Ende der Kampagne hinaus Bestand haben.
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