Entwicklung der Begabtenförderung
Die Zahl der aus Bundesmitteln vergebenen Stipendien für Studenten hat sich zwischen 2005 und 2017 von rund 13.400 auf fast 60.000 Stipendien mehr als vervierfacht. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stelle den 13 akademischen Begabtenförderungswerken Mittel für Stipendien zur Verfügung. Neben dem Ausbau der Begabtenförderungswerke seien im Jahr 2008 das Aufstiegsstipendium für beruflich Qualifizierte und im Jahr 2011 das Deutschlandstipendium eingeführt worden. Zu den Begabtenförderwerken gehören AVICENNA Studienwerk, Cusanuswerk, Ernst-Ludwig-Ehrlich Studienwerk, Friedrich-Naumann-Stiftung, Evangelisches Studienwerk, Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung, Studienstiftung des deutschen Volkes, Hanns-Seidel-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Stiftung der Deutschen Wirtschaft und die Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Die Begabtenförderungswerke setzten in ihrer inhaltlichen Ausrichtung unterschiedliche Schwerpunkte und spiegelten so die verschiedenen religiösen, politischen und weltanschaulichen Grundhaltungen in Deutschland wider. Seit 2005 habe die Bundesregierung die Förderinstrumente zur Unterstützung begabter und leistungsstarker Studierender ausgebaut und damit die Etablierung einer Stipendienkultur in Deutschland vorangetrieben.
Die Begabtenförderungswerke fördern ein Prozent aller Studenten in Deutschland, schreibt die Bundesregierung. An diesem Ziel habe man trotz erheblich gestiegener Studentenzahlen festhalten können. Im Sinne einer Investition in die zukünftige Innovations- und Leistungsfähigkeit der Gesellschaft hätten die Begabtenförderungswerke die Aufgabe, Studenten und Promovenden zu fördern, deren Begabung und Persönlichkeit besondere Leistungen in Studium und Beruf beziehungsweise einen besonderen Beitrag zur Forschung erwarten lassen, betont die Bundesregierung. Zur Erfolgskontrolle würden die jährlichen Verwendungsnachweise, Sachberichte, Jahresprogramme und -berichte sowie vorliegende Verbleibstudien herangezogen. Die Begabtenförderungswerke böten den Stipendiaten vielfältige und anspruchsvolle Maßnahmen im Rahmen der ideellen Förderung an. Sie ermöglichten ihren Geförderten, Auslandsaufenthalte zu absolvieren und stärkten sie in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung sowie in ihrem Engagement. Dies zeige langfristig Wirkung.
Der Frauenanteil der geförderten Studenten habe im Jahr 2017 bei rund 51,9 Prozent gelegen, der Anteil der geförderten Frauen in der Promotionsförderung im Jahr 2017 bei rund 40,9 Prozent. Dies entspreche in etwa den jeweiligen Anteilen an allen Studenten beziehungsweise Promovenden. Pläne zu einer darüberhinausgehenden Erhöhung verfolge die Bundesregierung nicht.
Die Bundesregierung habe die Begabtenförderungswerke in den vergangenen Jahren dabei unterstützt, stärker auf die bis dahin in der Förderung unterrepräsentierten Gruppen zuzugehen. Dazu gehörten insbesondere Studenten mit Migrationshintergrund und Studenten aus nicht-akademischen Elternhäusern. Der Anteil von Stipendiaten mit Migrationshintergrund in der Studierendenförderung habe sich bei den jährlichen Neuaufnahmen von rund elf Prozent im Jahr 2010 auf rund 24 Prozent im Jahr 2017 erhöht. Im Jahr 2017 habe der Anteil von Geförderten mit Migrationshintergrund über alle Begabtenförderungswerke bei insgesamt rund 21,4 Prozent gelegen. Ihr Anteil an dem der gesamten Studenten habe im Jahr 2016 bei 20 Prozent gelegen.
Auch bei der Förderung von Studenten aus nicht-akademischen Elternhäusern zeige sich eine positive Entwicklung. Der Anteil bei den Neuaufnahmen habe sich von rund 29 Prozent im Jahr 2010 auf rund 36 Prozent im Jahr 2017 erhöht. Die Begabtenförderungswerke bemühten sich weiter um eine Steigerung des Anteils. Ferner soll in Zukunft in der Studienförderung die Förderung von werkübergreifenden Projekten zu zukunftsweisenden Themen gefördert werden. Ab dem Jahr 2019 werde es, gefördert vom BMBF, erstmals eine gemeinsame Sommerakademie aller Begabtenförderungswerke unter dem Titel »Demokratie gestalten!« geben.
VERWEISE