Engagierte Studierende eröffnen sich Chancen zur Integration

Internationale Studierende und Studierende mit Migrationsgeschichte können durch Engagement wesentliche Schritte zur Integration in die deutsche Gesellschaft selbst leisten. Engagement in Vereinen, Gruppen oder Gremien ist ein wirksames und auch kostengünstiges Instrument zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe. Wichtig ist aber auch, dass es entsprechender Rahmenbedingungen bedarf, um den Studierenden passende Gelegenheiten zum Engagement zu eröffnen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine bisher einmalige Befragung im Rahmen des Pilotprojektes »Students meet Society«, die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im Wintersemester 2016/2017 durchgeführt wurde.
Internationale Studierende und Studierende mit Migrationsgeschichte sind oft mit verschiedenen Schwierigkeiten während eines Studiums in Deutschland konfrontiert. Durch Engagement erhalten sie direkte soziale Kontakte, können ihre Sprachkenntnisse erweitern und bekommen Einblicke in die Gesellschaft, die wiederum für die Entwicklung ihrer persönlichen und beruflichen Kompetenzen und Perspektiven bedeutsam sind; zugleich tragen die Studierenden mit ihrem Engagement zum Gemeinwohl bei.
Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der 296 Befragten verfügen über Erfahrungen im Engagement, weil sie sich entweder aktuell engagieren (17 Prozent) oder in der Vergangenheit engagiert haben (47 Prozent). Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse eine hohe Bereitschaft, das bestehende Engagement entweder auszuweiten oder ein neues Engagement zu beginnen. Dieses Engagement der Befragten findet sowohl innerhalb als auch außerhalb der Universität statt. Innerhalb der MLU engagieren sich die Befragten am häufigsten in der Studierendenvertretung und außerhalb der Universität vor allem in Vereinen und selbstorganisierten Gruppen. Im Engagement der Befragten kommen - wie auch bei deutschen Studierenden - selbst- und gesellschaftsbezogene Begründungen zum Tragen. Dieser Befund verdient bei internationalen Studierenden und Studierenden mit Migrationsgeschichte besondere Aufmerksamkeit und Förderung, da hierin nicht zuletzt ein positives Interesse an der deutschen Gesellschaft zum Ausdruck kommt, so die Autoren der Studie.
Die Befragung liefert auch Erkenntnisse für Hochschulen und Zivilgesellschaft für die Gestaltung von günstigen Rahmenbedingungen und Gelegenheiten, um die vorhandene Engagementbereitschaft von Studierenden mit entsprechend organisierten Angeboten am Studienort zu fördern. So wird von Befragten vielfach der Wunsch nach einem gemeinsamen Engagement mit Freundinnen und Freunden (61,4 Prozent), der Bereitstellung von mehr Informationen über die Vielfalt der Engagementmöglichkeiten (57,3 Prozent) sowie mehr Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Orten (59,7 Prozent) geäußert.
Hintergrund
Die Befragung wurde im Rahmen des Pilotprojektes »Students meet Society - Förderung der Integration von Studierenden mit Migrationsgeschichte und von internationalen Studierenden durch Engagement am Hochschulstandort« durchgeführt, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit Mitteln des Bundesinnenministeriums gefördert wird.
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