Regelstudienzeiten für Bachelor- und Masterstudiengänge variieren bei Fachhochschulen deutlich

Der Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleich (AKL) des DZHW liefert ein umfassendes Bild über Ausstattungen und quantitative Leistungen von 18 Fachhochschulen in den teilnehmenden sechs Bundesländern. Dazu werden Kennzahlen für die Bereiche Lehre und Forschung berechnet und ihre Entwicklung im Zeitverlauf verglichen. Datenbasis ist das Jahr 2017.
Nur durchschnittlich ein Drittel der Bachelorstudierenden an den untersuchten Fachhochschulen ist in Studiengängen mit einer Regelstudienzeit von sechs Semestern eingeschrieben. Mit ca. 60 Prozent dominieren deutlich Studierende in siebensemestrigen Bachelorstudiengängen. Auffällig ist vor allem ein überdurchschnittlicher Anteil von Studierenden der Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften in siebensemestrigen Studienprogrammen. Dagegen halten sich im Fach Sozialwesen Studierende mit einer Regelstudienzeit von sechs bzw. sieben Semestern die Waage.
Mit Blick auf die Regelstudienzeiten bei den Masterstudiengängen an den untersuchten Fachhochschulen ergibt sich ein etwas anderes Bild. Hier sind die Anteile drei- bzw. viersemestriger Angebote an den Studierendenzahlen nahezu ausgewogen. Gut die Hälfte der Studierenden belegt viersemestrige Masterstudiengänge. 46 Prozent sind in dreisemestrigen Studiengängen eingeschrieben. Masterstudiengänge mit zweisemestriger Regelstudienzeit machen nur 3 Prozent der Studierendenzahlen aus.
»Damit zeigen Fachhochschulen ein vielfältigeres Bild gegenüber den Universitäten, an denen nur wenige Ausnahmen vom Standardmodell mit 6+4 Semestern Regelstudienzeit zu beobachten sind«, erläutert der Projektleiter Peter Jenkner die vorliegenden Ergebnisse. »Die Anteile der von diesem Standardmodell abweichenden Regelstudienzeiten an Fachhochschulen scheinen zunächst nicht zu einem konsekutiven Studium mit insgesamt 10 Semestern zu passen. Blickt man stattdessen auf einzelne Fächer, passen die durchschnittlichen Anteile der Regelstudienzeiten in Bachelor und Master deutlicher zu einem Studium von insgesamt 10 Semestern. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Masterstudiengänge an Fachhochschulen seltener angeboten werden als an Universitäten«, so Jenkner weiter.
Die vorliegende Ausgabe des Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleichs (AKL) für Fachhochschulen gibt nicht nur auf aggregierter Ebene Auskunft über Regelstudienzei-ten, sondern hält auch Daten beispielsweise zu Drittmittelausgaben oder Lehrkosten je Studienplatz für bestimmte Fächergruppen bereit. Das DZHW legt den AKL für Fach-hochschulen dieses Jahr bereits zum zehnten Mal vor. An der Erhebung mit der Daten-basis des Jahres 2017 nahmen die 18 staatlichen Fachhochschulen der Länder Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein teil. Ziel der seit Mitte der 1990er Jahre vom DZHW durchgeführten Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleiche ist es, eine valide und hochschul- sowie länderübergreifend vergleichbare Datenbasis zu den Leistungen und Kostenstrukturen der einbezogenen Hochschulen unter Abbildung individueller Hochschulstrukturen bereitzustellen. Das DZHW arbeitet hierzu eng mit den Hochschulen sowie den Wissenschaftsministerien der beteiligten Länder zusammen.
Die Einführung von sogenannten gestuften Studienprogrammen in Form von Bachelor- und Masterstudiengängen ist ein Kernelement des seit 20 Jahre laufenden »Bologna-Prozesses«, der Studiengangsstrukturen europaweit harmonisieren soll, um die internationale Mobilität der Studierenden und die Vergleichbarkeit der Abschlüsse zu ermöglichen. Für die Umsetzung des Bologna-Prozesses ist in Deutschland die Kultusministerkonferenz (KMK) zuständig, die Rahmenvorgaben, u.a. auch zu den zulässigen Regelstudienzeiten für Bachelor- und Masterstudiengänge, macht. Innerhalb dieser Rahmenvorgaben können die Hochschule ihre Studiengänge selbst strukturieren.
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