Lehrkräfte mehr auf Digitale Bildung vorbereiten
Das Netzwerk Digitale Bildung thematisiert neue Anforderungen an Lehrkräfte
Was von Schülern im Hinblick auf ein Leben in einer digitalen Gesellschaft gefordert wird, gilt auch für Lehrkräfte: Sie müssen in immer kürzeren Abständen Neues lernen.
Dr. Claudia Bogedan, Bremens Bildungssenatorin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, plädiert im Interview beim Netzwerk Digitale Bildung für Fortbildungen auf freiwilliger Basis in den Schulferien: »Lehrerinnen und Lehrer haben über zehn Wochen unterrichtsfreie Zeit im Jahr, die für Fortbildungen genutzt werden können«, sagt sie. Josef Blank, Sprecher des Netzwerks Digitale Bildung, findet es problematisch, dass sich das Lernen für Lehrkräfte häufig auf die Freizeit verlagert. »Fortbildung darf nicht zum Hobby der Lehrkräfte gemacht werden«, fordert er. Sie bräuchten regelmäßig Freiräume, um die Potenziale der Digitalen Bildung zu erfassen, neue Methoden zu erproben, Anwendungen zu testen und sich auszutauschen.
Fakt ist: Immer mehr Lehrkräfte möchten in ihrem Unterricht mit digitalen Medien arbeiten. Große Vorteile sehen sie laut einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom unter anderem darin, dass sie Inhalte und Zusammenhänge so besser darstellen können (89 Prozent). Doch Wunsch und Wirklichkeit klaffen an vielen Schulen weit auseinander, unter anderem weil dringend notwendige Weiterbildungen fehlen: 82 Prozent der von Bitkom befragten Lehrkräfte wünschen sich den Ausbau von Weiterbildungsangeboten zum Thema, etwa zum Einsatz von interaktiven Whiteboards, Smartphones oder Videos. Das Fortbildungsmanko ist folgenreich: Können Lehrkräfte neue Anwendungen und Methoden nicht erproben, bleibt Digitale Bildung auf der Strecke.
Neue erweiterbare Liste mit Fortbildungsmöglichkeiten
Wie im Klassenzimmer ermöglicht Digitalisierung auch in der Lehrerfortbildung ein Umdenken, wenn es um Methoden und Formate geht. Lehrkräfte müssen sich kontinuierlich auf dem Laufenden halten und nutzen die Potenziale Digitaler Bildung im besten Fall gleich für ihr eigenes Lernen. Viele neue Formate haben nur noch wenig mit dem bekannten Präsenzlernen in Fortbildungsveranstaltungen zu tun. Mit einer offenen Liste gibt das Netzwerk Digitale Bildung einen Überblick über Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte rund um das Thema Digitale Bildung. Wichtigstes Kriterium für die erste Auswahl dieser Angebote war, dass die nationalen und internationalen Fortbildungsmöglichkeiten einen Mehrwert für Lehrkräfte in Deutschland darstellen. Die Liste ist kommentierbar und kann erweitert werden.
Digitale Bildung braucht einen umfassenden Ansatz
KMK-Präsidentin Bogedan vermisst in der Debatte um Digitale Bildung einen umfassenden Ansatz. Ihr greifen die Diskussion um Informatik als Pflichtfach oder Klassentablets zu kurz. »Die Digitalisierung erfordert Kompetenzen im Alltag, die den Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen zur Seite gestellt werden müssen«, so Bogedan. Dieses Verständnis sei noch nicht sehr etabliert.