Geflüchtete in der Studienvorbereitung

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Individuelle, soziale und institutionelle Faktoren beeinflussen den Erfolg 

Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für die selbstbestimmte Teilhabe von Neuzugewanderten. So spielen die Integrationsleistungen des deutschen Bildungssystems auch eine entscheidende Rolle für die adäquate Wiederaufnahme von Bildungs- und Berufslaufbahnen qualifizierter Geflüchteter.

Das Projekt »Wege von Geflüchteten an deutsche Hochschulen«, kurz WeGe, widmet sich der Frage, unter welchen Bedingungen die Studienvorbereitung von Geflüchteten in Deutschland gelingt. Am 26. November 2020 wurden zentrale Ergebnisse zu diesem Thema in der Publikationsreihe DZHW-Brief veröffentlicht.

Unter den Studienbewerber*innen aus Nicht-EU-Ländern befinden sich in den letzten Jahren zunehmend hochqualifizierte Geflüchtete. Ihre Studienvorbereitung hat sich nicht zuletzt durch öffentliche Förderprogramme des Bundes, wie das Integra-Programm, aber auch durch Programme vieler Bundesländer weiter entwickelt. Der neu erschienene DZHW-Brief gibt Einblicke in die formale und praktische Ausgestaltung der Hochschulzugangswege Geflüchteter sowie ihre Situation in der Studienvorbereitung.

Welche langfristigen Wirkungen Innovationen im Bereich der Studienvorbereitung haben, muss sich noch zeigen, auch weil viele Projekte von kurz- und mittelfristiger Projektförderung abhängig sind. Schon jetzt dokumentieren aber Befragungsdaten des Projektes WeGe, dass viele geflüchtete Studienbewerber*innen die Studienvorbereitung erfolgreich abschließen konnten.

Die Studie des DZHW schätzt die Erfolgsquote auf rund 72 Prozent, also fast drei Viertel der befragten geflüchteten Studienbewerber*innen. Dabei ist die Studienvorbereitung durchaus von finanziellen Problemen oder einer als unsicher wahrgenommenen Aufenthaltsperspektive belastet. »Da Geflüchtete die Studienvorbereitung trotz alledem in der großen Mehrzahl erfolgreich abschließen, erweist sich eine Defizitperspektive auf diese Gruppe als unbegründet. Vielmehr könnte eine Ressourcenperspektive dazu beitragen, Potenziale noch besser zu nutzen«, erläutert der Projektleiter Michael Grüttner.

Als vorteilhaft erweisen sich laut der Untersuchung des WeGe-Projekts insbesondere eine starke Bindung an das angestrebte Studienfach sowie die sprachliche und soziale Integration. Diese Faktoren helfen, wichtige Ressourcen zu mobilisieren, um dem Ziel näherzukommen, ein Studium in Deutschland aufzunehmen. Dennoch unterscheiden sich Geflüchtete in der Wahrscheinlichkeit ihres Studienvorbereitungserfolgs von anderen internationalen Studienbewerber*innen, deren geschätzte Erfolgswahrscheinlichkeit nämlich noch einmal 15 Prozentpunkte höher liegt, also bei 87 %. Deshalb gehen die Hochschulforscher*innen davon aus, dass eine bessere Flankierung der Studienvorbereitung durch andere hochschul-, sozial-, und migrationspolitischen Regelungen sowie eine frühzeitige individuelle Bildungs- und Studienberatung und zielgruppenorientierte Informationsstrategien dazu beitragen könnten, bei geflüchteten Studienbewerber*innen weitere Potenziale zu erschließen.

 

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