Sorge um internationale Studierende

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DAAD

Nach rund einem Jahr Corona-Pandemie sorgen sich viele Mitgliedshochschulen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) um ihre Studierenden aus dem Ausland. Neben dem Rückgang der Erstsemester sei die finanzielle und psychische Lage vieler Studierender nach zwei digitalen Semestern sehr angespannt, berichteten verschiedene Hochschulleitungen bei einem virtuellen Treffen.

Der DAAD hatte die Hochschulleitungen für Internationales zu einem virtuellen Austausch eingeladen, rund 100 Hochschulen aus ganz Deutschland nahmen teil. Sie berichteten über Sorgen und Herausforderungen der Internationalisierung in Zeiten der Corona-Pandemie.

»Viele unserer Mitgliedshochschulen sind besorgt, was die Gewinnung und den Verbleib internationaler Studierender angeht. Die zurückgegangenen Zahlen internationaler Erstsemester treibt die Hochschulleitungen dabei genauso um, wie die oftmals schlechte psychische oder finanzielle Lage der jungen Menschen, die bereits länger bei uns im Land studieren«, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee nach dem Treffen. »Sie berichten von Studierenden, die unter dem Wegfall der sozialen Kontakte leiden, die vermehrt in den Beratungsstellen der Hochschulen auflaufen und die mit Blick auf ein erwartbar digitales Sommersemester wenig Licht am Ende des Tunnels sehen. Dies kann auch zu vermehrten Studienabbrüchen führen«, so Mukherjee. »Internationale Studierende sind ideale Kandidatinnen und Kandidaten, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft geht – gerade für einen Aufschwung nach der Pandemie. Wir dürfen als Gesellschaft diese Gruppe daher auch in herausfordernden Zeiten nicht aus dem Blick verlieren.«

Es sei unerlässlich, dass die Bildungspolitik internationale Studierende in der Corona-Pandemie stärker in den Blick nehme. Neben den vielfältigen Angeboten der Mitgliedshochschulen müssten auch die Bundesländer psychosoziale Angebote für internationale Studierende weiter ausbauen und zusätzliche Möglichkeiten schaffen, um gemeinsames Lernen und den persönlichen Austausch und damit letztlich die Integration in Zeiten von Corona zu fördern.


Angespannte Finanzsituation
»Auch die finanzielle Situation der internationalen Studierenden bleibt angespannt. Nach unseren Schätzungen sind 100.000 der rund 320.000 Studierenden in Deutschland zwingend auf einen Nebenjob angewiesen. Diese Jobs, oftmals in Gastronomie, Kultur- und Veranstaltungsbranche, fallen nun seit längerem weg«, so der DAAD-Präsident. Es sei daher erfreulich, dass die vom Deutschen Studentenwerk verwalteten und vom Bundesbildungsministerium finanzierten Überbrückungshilfen bis September auch an internationale Studierende gezahlt würden. Gleichzeitig wünsche man sich von der Bundesregierung weiterhin einen Ausbau dieser finanziellen Unterstützung.


Mehr ausländische Studierende, weniger Studienanfänger
Die Zahl der in Deutschland eingeschriebenen internationalen Studierenden ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Der DAAD geht nach Hochrechnungen derzeit von rund 320.000 bis 325.000 internationalen Studierenden, sogenannten Bildungsausländern, an den Hochschulen aus. Größere Rückgänge gab es bei den internationalen Erstsemestern, hier gingen die Zahlen laut Statistischem Bundesamt im Sommersemester 2020 um mehr als 20 Prozent zurück. Für das Wintersemester und das gesamte Studienjahr 2020 erwartet der DAAD einen etwas geringeren Rückgang der internationalen Neueinschreibungen von 10 bis 15 Prozent.


Brexit und KIWi
Auch der Brexit und das Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus dem Erasmus-Programm beschäftigen die DAAD-Mitgliedshochschulen: »Die Auswirkungen des Brexits und das Ende der Zusammenarbeit mit den Partnern in Großbritannien im Erasmus-Programm stellen für viele Hochschulen einen Unsicherheitsfaktor mit Blick auf die Internationalisierung dar«, so Mukherjee. Daher passte es gut, dass am Ende des virtuellen Austauschs das Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) des DAAD seine Beratungsangebote für Hochschulen vorstellte.

 

  VERWEISE  
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