Microcredentials an deutschen Hochschulen immer beliebter

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Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gewinnen Microcredentials, also Bescheinigungen über die erfolgreiche Teilnahme an einer kompakten Lerneinheit, für deutsche Hochschulen immer mehr an Bedeutung.

Die Hochschulen nutzen sie zur Flexibilisierung der Bildungswege und bescheinigen ihnen sowohl beim Einsatz im lebenslangen Lernen wie auch bei der Internationalisierung der Hochschulen großes Potenzial.

»Die Komplexität der Arbeitswelt nimmt mit der beschleunigten Digitalisierung und Technisierung weiter zu. Microcredentials bieten eine Möglichkeit, die Bildungswege in Deutschland und der Europäischen Union zu flexibilisieren und kurzfristig an diese Herausforderungen anzupassen. Wir sehen, dass sich die deutschen Hochschulen verstärkt dem Thema zuwenden: Sie nutzen Microcredentials inzwischen neben dem naheliegenden Einsatz in der Weiterqualifikation auch im Rahmen der Internationalisierung und zur Steigerung der Auslandsmobilität«, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.

Die Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit (NA DAAD) hatte kürzlich International Offices deutscher Hochschulen zu Microcredentials befragt. Rund 60 Prozent der Hochschulen setzen laut Umfrage solche Lerneinheiten bereits ein, planen die Einführung oder sehen sie als wichtiges Diskussionsthema. Gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2022 ist dies ein Anstieg um 16 Prozentpunkte. Sprunghaft zugenommen hat insbesondere das Interesse an den Universitäten: von 50 auf 78 Prozent.

»Es freut uns, dass die Hochschulen diese kompakten Lerneinheiten zunehmend als ergänzendes Instrument in der Internationalisierung nutzen. Gerade in Kooperationspartnerschaften und Verbünden wie den Europäischen Hochschulallianzen werden Microcredentials immer stärker eingesetzt und als Maßnahme für einfach aufzusetzende Kooperationsformate gesehen«, ergänzte Dr. Stephan Geifes, Direktor der NA DAAD.

Flexibel und bedarfsorientiert

Microcredential-Kurse sind flexible und zumeist kurze Lerneinheiten oder Schulungen, mit denen Studierende und Berufstätige Kompetenzen für ihre persönliche und berufliche Entwicklung erwerben können. Mit dem ebenfalls Microcredential genannten Zertifikat bestätigen Hochschulen das erfolgreiche Absolvieren eines solchen Kurses. Die Lerneinheiten spielen auch in der Internationalisierung der Hochschulen eine immer wichtigere Rolle: Gerade als virtuelle Kurse ermöglichen sie Studierenden, die aufgrund familiärer oder anderer Verpflichtungen nicht physisch ins Ausland können, die Teilnahme am internationalen Austausch. Um die Entwicklung von Microcredentials in Europa voranzutreiben und anzugleichen, hatten die EU-Mitgliedsländer Mitte vergangenen Jahres eine EU-Ratsempfehlung zu Microcredentials angenommen. Die Länder verständigten sich damit neben einer gemeinsamen Definition auch auf Standardelemente zur Beschreibung der Lerneinheiten.

Umfrage NA DAAD

Seit der EU-Entscheidung hat das Thema auch an Deutschlands Hochschulen nochmals an Dynamik gewonnen; dies zeigt die aktuelle Auswertung der DAAD-Umfrage. Nach einer ersten Erhebung zum Einsatz von Microcredentials der NA DAAD Anfang 2022 wurde anlässlich der Entwicklungen auf EU-Ebene erneut eine Umfrage unter den Leiterinnen und Leitern der International Offices und Akademischen Auslandsämter durchgeführt. 119 deutsche Hochschulen beteiligten sich an der Umfrage.


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