Teilzeit-Studium in Deutschland 2023
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Jede*r fünfte Studierende an Hamburger Hochschulen absolviert das Studium in Teilzeit
Nach Höchstwerten in den vergangenen Jahren gibt es wieder einen leichten Rückgang bei den Teilzeitstudierenden in Deutschland. Mehr als die Hälfte ist dabei an einer privaten Hochschule eingeschrieben. Die höchsten Quoten im Ländervergleich weisen Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern auf.
Dies zeigt die jährliche Auswertung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Rund 223.000 Personen studierten im Wintersemester 2022/23 in Deutschland laut Statistischem Bundesamt offiziell in Teilzeit. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 7.500 Personen. Der Anteil an Teilzeitstudierenden liegt aktuell bei 7,6 Prozent und ist erstmals seit dem Wintersemester 2017/18 wieder rückläufig.
»Der Anteil an inoffiziellen Teilzeitstudierenden in Deutschland, die weniger intensiv oder länger als vorgesehen studieren, dürfte aber deutlich höher liegen. Laut der Stichprobe der 22. Sozialerhebung gibt rund ein Fünftel der Studierenden an, nicht in Vollzeit zu studieren«, ordnet Cort-Denis Hachmeister die unterschiedlichen Werte ein.
In der Länderauswertung des CHE weist Hamburg mit 21,8 Prozent die höchste Quote an Teilzeitstudierenden auf. An den Hochschulen des Stadtstaates absolviert etwa jede*r Fünfte das Studium nicht in Vollzeit. Allein fünf Hochschulen in der Hansestadt, darunter zwei Fernhochschulen, haben einen Anteil an Teilzeitstudierenden von mehr als 20 Prozent. Ebenfalls zweistellige Anteile können Nordrhein-Westfalen (13,0 %) und Mecklenburg-Vorpommern (12,7 %) vorweisen. Das Saarland hat mit rund 200 Teilzeitstudierenden die geringste Anzahl und mit 0,6 Prozent die niedrigste Quote im Ländervergleich.
Die jährliche Auswertung des CHE zeigt die große Bedeutung der privaten Hochschulen für das Thema. Mehr als die Hälfte aller Studierenden in Teilzeit ist mittlerweile an einer privaten Einrichtung immatrikuliert.
Einige wenige Hochschulen sind dabei für Studierende, die nicht in einem Vollzeitstudium studieren können oder wollen, besonders attraktiv. 48 Prozent aller Teilzeitstudieren sind entweder an einem Standort der privaten FOM Hochschule für Oekonomie & Management, der staatlichen FernUniversität in Hagen oder der privaten Hamburger Fern-Hochschule eingeschrieben.
»Auf dem Papier sind die Teilzeit-Angebote für Studierende verfügbar, schließlich ist aktuell rund jedes fünfte Studienangebot in Teilzeit studierbar«, so Cort-Denis Hachmeister. »Allerdings ist diese Option in Deutschland immer mit einem Aufwand verbunden. Das ist entweder ein finanzieller Aufwand in Form von Studiengebühren bei einer privaten Hochschule oder die entsprechend bürokratische Nachweispflicht einer Teilzeit-Berechtigung an einer staatlichen Hochschule«, erläutert der Studienautor.
Zeitlich flexible Studiengänge an staatlichen Hochschulen, die – etwa bei familiären Verpflichtungen – von den Studierenden auch pragmatisch und unkompliziert in Anspruch genommen werden können, fehlen weiterhin.
Erschwerend hinzu kommt die weiterhin bestehende Förderlücke bei der Studienfinanzierung. Wer seinen Anspruch auf BAföG nicht verlieren möchte, darf bislang ohnehin nicht offiziell in Teilzeit studieren – ein Punkt, den die Bundesregierung in der aus Sicht des CHE fälligen BAföG-Reform schnellstmöglich ändern sollte.
Hintergrund
Im Auftrag des CHE Centrum für Hochschulentwicklung analysiert CHE Consult seit 2016 die Entwicklung von Teilzeit-Studienangeboten in Deutschland. Die Publikation »CHECK – Teilzeitstudium in Deutschland 2023« umfasst die Studienangebote der Hochschulen und die Nachfrage bei den Studierenden. Grundlage für die Teilzeit-Angebots-Quote sind die Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz für das Wintersemester 2022/23. Die Anteile der Teilzeitstudierenden beruhen auf Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Wintersemester 2022/23.
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