Studium: Universität oder HAW?

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CHE aktualisiert Ratgeber zur Wahl des Hochschultyps

Studieninteressierte in Deutschland haben mehr als 400 Hochschulen zur Auswahl. Jede zweite Einrichtung ist mittlerweile eine Hochschule für angewandte Wissenschaften, kurz HAW. Auch wenn die Unterschiede zwischen Universität und HAW nicht mehr so groß sind wie früher, haben die beiden Hochschultypen doch noch unterschiedliche Profile. Ein aktualisierter CHE Ratgeber aus der Reihe CHE kurz + kompakt bietet Orientierung.

Von den aktuell 426 Hochschulen in Deutschland sind 120 Universitäten sowie 208 Hochschulen für angewandte Wissenschaften, kurz HAW. In der Vergangenheit war der Begriff Fachhochschule (FH) die gängige Bezeichnung dieses Hochschultyps.

»Früher waren die Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland sehr klar«, erläutert Cort-Denis Hachmeister. »Mittlerweile findet sich beispielsweise ein stärkerer Bezug zur Berufspraxis auch an Universitäten, und auch an manchen HAW kann man mittlerweile seinen Doktor machen. Hinzu kommt, dass Studieninteressierte die beiden Hochschulformen oft auch nicht auf den ersten Blick am Namen unterscheiden können«, so der Experte für Hochschulzugang beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Seit Anfang der 2000er Jahre können sich Fachhochschulen in Deutschland »Hochschulen für angewandte Wissenschaften«, kurz HAW, oder auch nur »Hochschule« nennen. Die neue Bezeichnung in deutscher oder englischer Form nutzten 2022 mehr als ein Viertel aller HAW in ihrem Hauptnamen, 14 Prozent nutzten noch den Begriff »Fachhochschule«. Mehr als jede vierte Universität trägt dagegen nicht den Begriff »Universität« im Namen und ist so allein über den Hochschulnamen nicht als solche erkennbar.

Umso wichtiger sei es, laut Cort-Denis Hachmeister, die jeweiligen Stärken und Besonderheiten von Universität und HAW zu kennen und bei der Wahl zu berücksichtigen.

So werden bestimmte Fächer wie Lehramt, Medizin, Jura oder Theologie fast nur an Universitäten angeboten, neuere Fächer aus dem Gesundheitsbereich wie Soziale Arbeit oder Pflegewissenschaften ganz überwiegend an HAW.

Die Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften bilden dagegen den größten Überschneidungsbereich beider Hochschultypen. Hierbei sind universitäre Studienangebote etwas theorie- und forschungsorientierter und die Angebote von HAW stärker anwendungsorientiert – mit Lehrenden, die zwingend Berufspraxis außerhalb der Hochschulwelt gesammelt haben müssen.

Die Gesamt-Studiendauer von Bachelor- plus Masterstudium ist bei beiden Hochschulformen mit 10 Semestern in der Regel gleich lang. Allerdings gibt bei den meisten HAW-Studiengängen ein verpflichtendes Praxissemester während des Bachelors, weshalb diese meistens sieben Semester umfassen, an die sich an HAW in der Regel ein 3-semestriger Master anschließt.

Ein späterer Wechsel zwischen HAW und Universität beim Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium ist grundsätzlich möglich, sofern das Fach am jeweiligen anderen Hochschultyp angeboten wird. Wie bei jedem Hochschulwechsel wird dann allerdings geprüft, welche Leistungen angerechnet werden können bzw. noch nachgeholt werden müssen.

Dass man mit einem Universitätsabschluss später auch automatisch ein höheres Einkommen erreicht, ist dagegen nicht mehr die gängige Praxis. »Mittlerweile sind Abschlüsse von Universitäten und HAW gleichgestellt, etwa bei der Vergütung im öffentlichen Dienst. Entscheidender als der Hochschultyp ist das jeweilige Studienfach und der erreichte Abschluss«, so Cort-Denis Hachmeister.

Hintergrund
In der Reihe »CHE kurz + kompakt« gibt es auf insgesamt sechs Seiten jeweils Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema. Der aktuelle Ratgeber behandelt Fragen zur Hochschulwahl, einem Wechsel, Zulassung oder Lehrpersonal. Das Format richtet sich an Studieninteressierte.
Eine kommentierte Linkliste und Checklisten für nächste Schritte und weitere Recherchen runden das Infopaket im pdf-Format ab.
Autor der Publikation »Uni oder HAW?« ist Cort-Denis Hachmeister.


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