Erstabschlüsse an Hochschulen 2023: Leichter Rückgang, aber stabile Erstabsolventenquote
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Quote bei Frauen deutlich höher als bei Männern
Fast 300.000 Erstabschlüsse im Jahr 2023
Im Jahr 2023 haben in Deutschland 297.200 Personen ihren ersten Hochschulabschluss erworben. Die Erstabsolventenquote, also der Anteil der Erstabsolventinnen und Erstabsolventen an der gleichaltrigen Bevölkerung, lag damit weiterhin bei 32 Prozent, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.
Geschlechterunterschiede bei den Erstabsolventenquoten
Die Erstabsolventenquote war bei den Frauen mit 36 Prozent deutlich höher als bei den Männern, die eine Quote von 28 Prozent erreichten. Die meisten Erstabsolventinnen und -absolventen waren zwischen 21 und 29 Jahre alt. Bei den Abschlüssen dominierte der Bachelorabschluss mit einem Anteil von 86 Prozent.
Einfluss des Zensus 2022 auf die Berechnung
Im Vergleich zum Vorjahr ist die absolute Zahl der Erstabsolvent*innen leicht gesunken (2022: 301.300). Dennoch bleibt die Erstabsolventenquote stabil. Grund hierfür ist die Neuberechnung der Bevölkerungszahl durch den Zensus 2022. Dieser ergab, dass Deutschland zum Stichtag 15. Mai 2022 rund 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner weniger hat als bisher angenommen.
Die Korrektur der Bevölkerungszahl führte zu einer Erhöhung der Studienanfängerquote. Wäre die Quote weiterhin auf Basis der bisherigen Bevölkerungsfortschreibung nach dem Zensus 2011 berechnet worden, hätte sie im Jahr 2023 bei 31 Prozent gelegen und wäre damit leicht gesunken.
Langfristige Entwicklung: Deutlicher Anstieg seit 2003
Die Erstabsolventenquote ist in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen. Lag sie 2003 noch bei 18 Prozent, so hat sie sich bis 2023 fast verdoppelt. Der stärkste Anstieg erfolgte bis 2012. Seit 2013 schwankt die Quote jährlich zwischen 31 Prozent und 32 Prozent, mit Ausnahme der Pandemiejahre 2020 und 2021. Während die Quote 2020 aufgrund verschobener Prüfungen auf 30 Prozent sank, stieg sie 2021 aufgrund von Nachholeffekten auf 33 Prozent.
Regionale Unterschiede: Berlin als Spitzenreiter
Die Berechnung der Erstabsolventenquote ermöglicht neben zeitlichen Vergleichen auch regionale Analysen. Im Jahr 2023 weist Berlin mit 51 Prozent die höchste Erstabsolventenquote aller Bundesländer auf. Die niedrigste Quote weist Brandenburg mit 23 Prozent auf. Hier spielt eine Rolle, dass viele Studierende aus Brandenburg ihre Abschlüsse an Berliner Hochschulen erwerben.
Generell profitieren die Stadtstaaten mit ihrer dichten Hochschullandschaft von der Zuwanderung von Studierenden. So lag die Erstabsolventenquote in den Stadtstaaten im Durchschnitt bei 41 Prozent, in den Flächenstaaten dagegen nur bei 31 Prozent.
Zur Methodik
Die Erstabsolventenquote gibt an, wie hoch der Anteil der Personen, die in einem Prüfungsjahr (Wintersemester und darauffolgendes Sommersemester) einen ersten Abschluss an einer Hochschule in Deutschland erworben haben, an der altersspezifischen beziehungsweise gleichaltrigen Bevölkerung ist. Sie wird nach dem Quotensummenverfahren errechnet: Es wird zunächst für jeden Altersjahrgang der Bevölkerung der Anteil der Erstabsolventinnen und Erstabsolventen berechnet. Diese Anteile werden zu einer Summe aufaddiert, sodass alle Altersjahrgänge in die Kennzahl eingehen.
VERWEISE
- Nach einer Meldung des Statistischen Bundesamtes ...
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