kiron: Soziales Start-up für Flüchtlinge
Kiron und Partnerhochschulen eröffnen Flüchtlingen durch digitale Lehr- und Lernangebote die Möglichkeit eines gleitenden Hochschulzugangs
Die Integration ausländischer Studierender in Deutschland ist schon lange eine Aufgabe, für die sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) engagiert. Seit vergangenem Jahr liegt dabei ein besonderer Fokus auf Maßnahmen, die studieninteressierten Flüchtlingen eine Perspektive bieten. Um hierfür gezielt auch digitale Mittel zu nutzen, fördert das BMBF ab jetzt die innovative Bildungsplattform »Kiron Open Higher Education« im Verbund mit ihren Partnerhochschulen RWTH Aachen und Fachhochschule Lübeck.
Kiron Open Higher Education ist ein im Frühjahr 2015 gegründetes soziales Start-up, das Flüchtlingen in enger Kooperation mit Partnerhochschulen über digitale Lehr- und Lernformate die Möglichkeit eines gleitenden Hochschulzugangs eröffnet. Das BMBF war seit der Gründung in engem Austausch mit der gemeinnützigen Initiative und wird Kiron nun bei seiner strategischen Weiterentwicklung und Professionalisierung fördern. Für das Pilotvorhaben »INTEGRAL2 – Integration und Teilhabe von Geflüchteten im Rahmen von digitalen Lehr- und Lernszenarien« stellt das BMBF den Verbundpartnern ab September diesen Jahres 2,1 Millionen Euro für zunächst 13 Monate bereit.
»Mit der Förderung von Kiron und seinen Partnern RWTH Aachen und Fachhochschule Lübeck verfolgen wir mehrere Ziele: Wir unterstützen talentierte junge Menschen bei der Vorbereitung auf ein Studium und beim Zugang zu einer Hochschule in Deutschland. Gleichzeitig fördern wir innovative Formen der Studienvorbereitung und moderne, digital gestützte Lehr- und Unterstützungsangebote für die Frühphase der Hochschulausbildung. Diese Formate haben das Potential, Pilotprojekt für die Ansprache Studieninteressierter aus dem Ausland insgesamt – und damit weit über den Kontext Flüchtlinge hinaus – zu sein«, sagte Cornelia Quennet-Thielen (BMBF) zum Auftakt der Zusammenarbeit.
Wesentliche Säulen des Projekts INTEGRAL2 sind Maßnahmen zur Kompetenzfeststellung und Unterstützung in der onlinebasierten Studienvorbereitungs- und Eingangsphase, wie etwa digitale Sprachkurs- und Mentoring-Angebote. Darauf aufbauend entwickeln die Verbundpartner gemeinsam Online-Curricula in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre, Informatik und Sozialwissenschaften weiter. Die langjährige Erfahrung der Fachhochschule Lübeck und der RWTH Aachen in der Konzeption von Online-Kursen für verschiedene Zielgruppen spielt hierbei eine zentrale Rolle. Die Hochschulen arbeiten gemeinsam mit Kiron auch an verschiedenen Anrechnungsverfahren der Online-Kurse und erproben damit Möglichkeiten und Grenzen digitaler Bildungsangebote beim Übergang vom außerhochschulischen Lernen in akkreditierte Studiengänge. Einen besonderen Wert wird bei dem Projekt darauf gelegt, dass die Erfahrungen sich durch die enge Zusammenarbeit mit dem großen Netzwerk der Partnerhochschulen allgemein in die deutsche Hochschullandschaft übertragen lassen.
»Diese strategische Zusammenarbeit mit unseren Partnerhochschulen ist ein bedeutsamer Schritt, damit digitale Bildungsangebote forschungsbasiert weiterentwickelt und dadurch möglichst vielen geflüchteten Menschen Bildungsperspektiven geboten werden können. Die Unterstützung des BMBF wird uns wesentlich dabei helfen, dieses innovative Vorhaben zum Erfolg zu führen und damit seine weitere Verbreitung und Nutzung zu fördern«, sagte Vincent Zimmer, Mitgründer von Kiron.
Hintergrund
Das im März 2015 von Markus Kressler und Vincent Zimmer gegründete soziale Start-up »Kiron Open Higher Education« ermöglicht Geflüchteten weltweit einen unbürokratischen Zugang zu Hochschulbildung. Das Studium, basierend auf Online- und Offline-Elementen, ist gebührenfrei, ortsungebunden und kann unabhängig vom rechtlichen Status begonnen werden. Ziel ist es, die Integration in das Gastland zu fördern und somit für geflüchtete Menschen eine langfristige Perspektive zu schaffen. Dies geschieht über die eigens konzipierte digitale Bildungsplattform sowie ergänzende Angebote wie etwa Sprachkurse, aber auch Mentoring- und Buddy-Programme. Darüber hinaus gibt Kiron Studierenden einen Zugang zu physischen Lernorten, sogenannten Study Hubs.
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