Umfrage: Jeder dritte Deutsche studiert im Ausland
Das Interesse deutscher Studierender an einem Studium im Ausland ist ungebrochen: Jeder Dritte verbringt zumindest einen Teil seines Studiums außerhalb Deutschlands, mehr als drei von vier haben das zu Beginn ihres Studiums vor.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen TransferWise-Umfrage unter 1.035 Deutschen. Demnach haben mehr als ein Drittel (34,6 Prozent) der Befragten bereits im Ausland studiert oder tun es gerade. 17,6 Prozent der Deutschen verbringen ein Semester im Ausland, 5,5 Prozent ihr komplettes Studium. Insgesamt planen mehr als drei von vier Studierenden (77,7 Prozent) zu Beginn ihres Studiums, ins Ausland zu gehen.
Am beliebtesten ist das Auslandssemester
Auch wenn seit der Bologna-Reform das Studium kürzer und straffer geworden ist, hat der Auslandsaufenthalt während des Studiums nicht an Attraktivität für Studierende verloren. Drei von zehn derzeit Studierenden (29,7 Prozent) war der Umfrage zufolge bereits im Ausland. Dieser Anteil ist zwar etwas niedriger als bei den Absolventen (39,6 Prozent), allerdings haben oder hatten mehr als zwei Drittel (68,2 Prozent) der derzeit Studierenden, die noch nicht im Ausland waren, vor, dies zu tun. Ein Bereich, auf den die Bologna-Reform womöglich Einfluss hat, ist die Dauer des Auslandsstudiums: So ist der Anteil des Auslandssemesters von den vorherigen (45,3 Prozent) zur aktuellen Studierendengeneration (58,0 Prozent) deutlich gestiegen. Dagegen war früher das Auslandsjahr eher verbreitet (21,9 Prozent unter den Absolventen, 14,0 Prozent unter den Studierenden). Konstant geblieben ist dagegen die Zahl derer, die ihr ganzes Studium im Ausland verbringen: Diese liegt unter derzeit Studierenden bei 14,6 Prozent, unter den Absolventen bei 16,9 Prozent.
Deutsche Studierende zieht es auch nach dem Studium ins Ausland
Bei den Gründen, warum deutsche Studierende ins Ausland gehen, stehen die Erweiterung des eigenen Horizonts (55,9 Prozent) und die Verbesserung der Sprachkenntnisse (50,0 Prozent) ganz oben. Die eigenen Karrierechancen zu erhöhen, ist 42,0 Prozent der Studierenden wichtig. Überhaupt spielt das Ausland in der Karriereplanung der heutigen Studierendengeneration eine deutlich wichtigere Rolle als in der Vergangenheit: 22,3 Prozent gaben an, der Wunsch, später außerhalb Deutschlands zu arbeiten, sei ein wichtiger Beweggrund für ein Auslandsstudium, unter den Absolventen sind es lediglich 12,9 Prozent. Zwei Drittel der Studierenden (67,7 Prozent) weist dem Auslandsstudium denn auch eine große bis sehr große Bedeutung für die berufliche Entwicklung zu.
Traumland USA, Studienland Großbritannien
Wenn es um den Studienort geht, zieht es die Mehrheit der derzeit Studierenden nach Übersee: 73,9 Prozent möchten am liebsten außerhalb Europas studieren. Die Realität sieht dagegen anders aus: Am Ende bleibt mehr als die Hälfte (54,1 Prozent) in Europa. Während bei den Traumländern die USA mit 23,9 Prozent weit vor Großbritannien (12,0 Prozent) und Australien (8,8 Prozent) vorn liegt, verbringen die meisten der im Ausland Studierenden ihren Aufenthalt tatsächlich auf der britischen Insel (12,7 Prozent), knapp gefolgt von den USA (12,0 Prozent) und Frankreich (8,3 Prozent). Der mit Abstand wichtigste Grund, nicht im Traumland zu studieren, sind mit 51,1 Prozent die hohen Kosten eines Auslandsaufenthalts. Dieser finanzielle Druck hat in der aktuellen Generation sogar noch zugenommen (58,5 Prozent).
Auslandsstudium mit meist positivem Fazit
Wer schon im Ausland studiert hat, zieht meist ein sehr positives Fazit: Fast die Hälfte von ihnen (47,8 Prozent) gab an, ihre Erwartungen seien voll und ganz erfüllt worden, für mehr als ein Viertel (28,0 Prozent) wurden sie sogar übererfüllt. Nur 2,8 Prozent kehrten vom Auslandsaufenthalt enttäuscht zurück. Für neun von zehn Rückkehrern (91,0 Prozent) war der Auslandsaufenthalt von großem oder sehr großem Wert für ihre persönliche Entwicklung.
Dabei fiel der Mehrheit derer, die im Ausland studiert haben, das Leben fern der Heimat nicht nur leicht. Über zwei Drittel (68,1 Prozent) empfanden den Alltag als herausfordernd, wobei sich die derzeitige Studierendengeneration leichter tat (62,4 Prozent), als frühere Absolventen (72,6 Prozent).
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