Schulen können von Bibliotheken lernen
Rat für Kulturelle Bildung empfiehlt in aktueller Studie mehr Kooperationen von Bibliotheken mit Schulen
Die Bedeutung öffentlicher Bibliotheken für Bildung und Kultur nimmt zu - als wesentlicher Bestandteil der Bildungslandschaften vor Ort und im Zuge der Digitalisierung. In diesem Jahr werden Kooperationen von Bibliotheken und Schulen besonders gewürdigt: Am »Tag der Bibliotheken« am 24. Oktober wird die Stadtbücherei Frankfurt am Main für die Arbeit ihrer Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle (sba) mit dem nationalen Bibliothekspreis ausgezeichnet.
Dass Schulen und Kitas besonders von Kooperationen mit Bibliotheken profitieren können und die Digitalisierung den Bibliotheken neue Chancen für Kooperationen im Bereich Kulturelle Bildung bietet, geht aus der kürzlich veröffentlichten Studie »Bibliotheken/ Digitalisierung/Kulturelle Bildung. Horizont 2018« hervor. Sie entstand in Kooperation des unabhängigen Expertengremiums Rat für Kulturelle Bildung mit dem Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) und wurde von der Robert Bosch Stiftung gefördert.
Die Stadtbücherei Frankfurt ist schon lange ein gutes Beispiel für Kooperationen: Ihre mobilen Teams gehen in die Frankfurter Schulen und bieten mit einem Vor-Ort-Service auf Zeit Beratung und Expertise. »Unsere Studie hat gezeigt, dass die Bereitschaft für solche Kooperationen auch bei vielen anderen Bibliotheksleitungen sehr hoch ist. Besonders die Digitalisierung wird hierbei als Chance gesehen - in der Leseförderung bieten Bibliotheken innovative analoge wie digitale Formate, eine moderne Medienausstattung und oftmals zeitgemäße Lern- und Aufenthaltsräume - zudem verfügen sie über große Erfahrung und Kompetenz. Von all dem könnten Schulen und Kitas noch viel mehr profitieren«, kommentiert Dr. Florian Höllerer, Mitglied des Rates für Kulturelle Bildung und Leiter des Literarischen Colloquiums in Berlin.
Empfehlung an Bibliotheken und Schulen
Andere Studien zeigen jedoch, dass im Jahr 2015 bundesweit lediglich 12 Prozent der Ganztagschulen im Primarbereich und nur 10 Prozent der Ganztagsgymnasien mit Bibliotheken kooperierten. Der Rat für Kulturelle Bildung empfiehlt daher den Bibliotheken, die Kooperationen mit Schulen, Vorschulen, Kindergärten und anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen aktiv anzugehen und systematisch auszuweiten. »Gerade für die literarische Bildung bietet die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Bibliotheken unter den Bedingungen der Digitalisierung hervorragende Möglichkeiten«, so Prof. Dr. Eckart Liebau, Vorsitzender des Rates für Kulturelle Bildung.
Große Potenziale für die Leseförderung und Medienbildung liegen auch in den Schulbibliotheken, die durch öffentliche Bibliotheken gestärkt werden könnten: mit ihrem Wissen über das Zusammenspiel von analogen und digitalen Medien, ihrer Kultur des Zuhörens, ihrem Erfahrungsschatz in der Leseförderung und ihrer Infrastruktur.
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