Englischkenntnisse von Deutschen unter 20 Jahren verschlechtert

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)
EF

Am 30. Oktober erschien zum 8. Mal der EF English Proficiency Index (EF EPI), ein Ranking, das Englischkenntnisse in 88 Ländern und Regionen weltweit vergleicht. Die ersten drei Plätze belegen Schweden, die Niederlande und Singapur, aber auch Deutschland schaffte es erneut unter die ersten Zehn. Für den jährlich erscheinenden EF EPI wertet das Bildungsunternehmen EF Education First die Ergebnisse seiner weltweit stattfindenden Englisch-Tests aus – in diesem Jahr: 1,3 Millionen Testergebnisse von Erwachsenen ab 18 Jahren.

»Rund eine Milliarde Menschen auf der Welt sprechen Englisch als Zweitsprache, die Mehrheit von ihnen möchte grenzüberschreitend kommunizieren«, erklärt Geschäftsführer Niklas Kukat. »Mit der Veröffentlichung des EF English Proficiency Index möchten wir zeigen, wie wichtig Englisch für unser intellektuelles, kulturelles und wirtschaftliches Handeln ist. Für Deutschland sehen wir Verbesserungen der Englischkenntnisse in den einzelnen Bundesländern und den Willen, auch weiterhin in die Bildung der englischen Sprache zu investieren«.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland vor seinen Nachbarländern Belgien und Österreich auf dem zehnten Platz.

Deutschland: Sechs Bundesländer verbessern sich, Hamburg bleibt im Ranking Nummer 1

Innerhalb Deutschlands liegen die Bewohner Hamburgs mit ihren Englischkenntnissen auf Platz 1 des Sprachniveaus. Sechs Bundeländer konnten sich im Vergleich zum EF EPI 2017 verbessern: Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein erreichten mit der Einstufung »sehr gut« nun ebenfalls die höchste Bewertung. Hier liegen sie nun gleichauf mit Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, die bereits im Report 2017 unter den Top-Bundesländern lagen.

 

EnglishLevel in germany

 

18- bis 20-Jährige rutschen ab, Frauen haben die Nase vorn

Ebenfalls aufschlussreich ist der EF EPI in Bezug auf die Englischkenntnisse der verschiedenen Altersklassen in Deutschland: Während die jungen Erwachsenen in Deutschland im Alter von 18 bis 20 Jahren beim EF EPI 2017 noch mit 71,20 Punkten die Gruppenführung übernahmen, erreichten sie jetzt nur noch 65,66 Punkte und sind somit die einzige Gruppe, deren Punktzahl im Vergleich zum Vorjahr sank. Bei allen anderen Altersklassen zeichnete sich mit gesteigerten Punktzahlen ein positiver Trend ab – die Erwachsenen im Alter von 30 bis 40 Jahren holten sogar um 5 Punkte im Vergleich zum Vorjahr auf.

Beim altersübergreifenden Geschlechtervergleich setzte sich zudem ein Trend der vergangenen Jahre weiter fort: Die Frauen in Deutschland schnitten mit 65,41 Punkten rund 4 Punkte besser ab als die Männer mit 61,37.

Internationale Top-Trends des EF EPI 2018:

  • Europa weiter top
    Acht der Top-10-Plätze im Ranking werden von europäischen Ländern belegt.
  • Afrika ist größter Aufsteiger
    Von 2016 bis 2017 haben sich die Punktzahlen aus Afrika weltweit am stärksten verbessert. Etwa Algerien, Ägypten und Südafrika steigerten sich um zwei oder mehr Punkte. Südafrika ist das Land mit der weltweit stärksten Steigerung.
  • Asien schafft den Sprung
    Erstmals erreicht ein asiatisches Land die Bestenliste: Singapur ist auf Platz drei. Dennoch weist Asien weiterhin große regionale Kluften zwischen den Ländern mit dem höchsten und dem niedrigsten Qualifikationsniveau auf.
  • Lateinamerika fällt zurück
    Einzig Lateinamerika verzeichnet einen leichten Rückgang der durchschnittlichen Englisch-Punkte. Vor allem in Mexiko und Brasilien ist das Sprachniveau zurückgegangen. Die starke wirtschaftliche Ungleichheit, instabile Demokratien und Gewalt erschweren dort den Zugang zur Bildung.
  • Frauen liegen vorn
    Weltweit erreichen Frauen in den EF Englisch-Tests durchschnittlich mehr Punkte als Männer. Dieses unterschiedliche Geschlechter-Ergebnis vergrößert sich seit 2016.
  • Je fairer, desto besser?
    Korrelationen zeigen, dass Gesellschaften mit höheren Englischkenntnissen eher egalitär sind. Dort sind mehr Mädchen im Vorschulalter registriert sowie ein größerer Anteil von Frauen mit Bankkonten. So kann angenommen werden, dass Gesellschaften, die auf Geschlechtergleichheit Wert legen, tendenziell wirtschaftlich stärker, offener und internationaler sind und zudem das bessere Englisch sprechen.

Hintergrund
Der EF EPI 2018 basiert auf Testdaten von rund 1,3 Millionen Teilnehmern aus aller Welt, die im Jahr 2017 drei verschiedene Versionen des EF Standard English Test (EF SET) absolviert haben. Der EF SET ist ein kostenfreier, frei zugänglicher und standardisierter Englischtest, der Lese- und Hörkompetenzen prüft. Er wird sowohl von Schulen, Bildungseinrichtungen, Firmen und Privatpersonen genutzt, um zuverlässig das eigene Sprachniveau zu ermitteln. Der EF EPI ordnet anhand dieser Testergebnisse jedes Land oder jede Region einer von fünf Kenntnisstufen zu. Sie reichen von »sehr guten Kenntnissen«, welche dem Niveau B2 entsprechen bis zu »sehr geringen Kenntnissen«, Niveau A2. Durchgeführt wird der EF EPI jährlich von EF Education First, einem internationalen Bildungsunternehmen mit 580 Sprachschulen und Büros weltweit und deutschem Hauptsitz in Düsseldorf. Gegründet wurde EF Education First 1956 in Schweden mit dem Ziel, den Menschen die Welt durch Bildung zugänglich zu machen.

  

  LINKS  

 

 

 

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Der US-Wahlkampf und die Bildung

    Die Präsidentschaftswahl in den USA steht kurz bevor. Am 5. November 2024 treten Kamala Harris für die Demokraten und Donald Trump für die Republikaner gegeneinander an. Wie kann man dieses wichtige Ereignis im Schulunterricht aufgreifen und welche Rolle...

  • Wirtschaftspolitisches Interesse junger Menschen: Wissensdefizit und Partizipationswünsche

    Jugendbefragung zeigt: Junge Menschen wollen Wirtschaft besser verstehen Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass das Interesse junger Menschen in Deutschland an Wirtschaftsthemen zwar groß ist, viele sich aber nicht ausreichend...

  • Sozialbericht 2024: Wachsende Vermögen und soziale Ungleichheit in Deutschland

    Ungleichheit und Armutsrisiko kaum verändert – trotz steigender Vermögen und Löhne In Deutschland sind die Vermögen in den letzten Jahren deutlich gestiegen, aber die Verteilung ist nach wie vor sehr ungleich, insbesondere zwischen Ost- und...

  • Steigende Cybergefahr für Unternehmen

    Cyberangriffe: Herausforderungen und Maßnahmen in der DACH-Region Mit zunehmender Digitalisierung steigt auch die Gefahr von Cyberattacken auf Unternehmen. Eine aktuelle Studie von Deloitte zeigt, dass fast jedes Unternehmen in der DACH-Region...

  • Zeit für Kulturaktivitäten in Deutschland gestiegen

    Menschen in Deutschland verbringen mehr als eine Stunde am Tag mit kulturellen Aktivitäten In Deutschland verbringen Personen ab 10 Jahren durchschnittlich 1 Stunde und 18 Minuten pro Tag mit kulturellen Aktivitäten. Dazu zählen nicht nur Besuche...

.