Mehrheit befürwortet Anreize für Klimaschutz
Für eine große Mehrheit ist klar: Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. 76 Prozent sind der Meinung, der Klimawandel verursache schon heute große Probleme. Eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent ist der Meinung, die Politik solle dafür sorgen, dass einmal beschlossene Klimaziele auch eingehalten werden.
Dabei ist das Vertrauen in die Politik, diese Probleme lösen zu können jedoch gering ausgeprägt. Bei der Befragung erreicht keine Partei bei Kompetenzen im Zusammenhang mit Klimaschutz mehr als 25 Prozent.
Ja zu Anreizen, Nein zu höheren Preisen
Dabei herrscht generell Offenheit für konkrete Maßnahmen. So sprechen sich 81 Prozent der Befragten dafür aus, dass klimafreundliches Verhalten unterstützt werden soll, beispielsweise durch finanzielle Förderungen. Eine Mehrheit von 55 Prozent ist sogar offen für Verbote. Lediglich für die Verteuerung klimaschädlichen Verhaltens, etwa durch höhere Preise, findet sich keine Mehrheit. 71 Prozent der Befragten befürchten durch mehr Klimaschutz negative Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten.
Offen für wirtschaftliche Argumente
Was bei den Befragten verfängt, sind positive Zukunftsbilder mit Bezug zu Klimaschutzmaßnahmen. Hierzu zählen das Argument, unabhängig von ausländischen Energieimporten zu werden. 74 Prozent finden das überzeugend. Fast ebenso überzeugend bewerten die Befragten die Argumente, dass Investitionen in Klimaschutztechnologien dazu beitragen, wirtschaftlich stark zu bleiben (71 Prozent), dass diese zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland beitrügen (69 Prozent) und der Schaffung zukunftssicherer Arbeitsplätze dienten (68 Prozent).
»Die Studie zeigt, dass die Menschen Klimaschutz wichtig finden. Und mehr noch: Sie sehen auch die Chancen, die der Klimaschutz für Deutschland mit sich bringen kann. Was mir Sorge macht, ist, dass die Menschen zunehmend daran zweifeln, dass eine gleichermaßen effektive und sozial ausgeglichene Klimapolitik gelingt«, so Martin Schulz, der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Politik soll soziale Klimapolitik anbieten
»In einer Zeit von Krisen und Kriegen machen sich verständlicherweise viele Menschen Sorgen: Um die wirtschaftliche Entwicklung und was das für die Arbeitsplätze bedeutet, die steigenden Lebenshaltungskosten. Nötig ist jetzt, eine konkrete und planvolle Klimapolitik zu machen und diese den Menschen besser zu erklären«, so Schulz weiter. »Entscheidend wird sein, dass wir die soziale Komponente im Klimaschutz in den Vordergrund stellen und dabei die Bedürfnisse der Menschen ernst nehmen. Klar ist aber auch: die demokratischen Parteien dürfen nicht der Versuchung erliegen, in populistische Stimmungsmache gegen eine ambitionierte Klimapolitik zu verfallen, weil sie glauben, sich damit bei bestimmten Wählergruppen profilieren zu können.«
Methodik
Repräsentative Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, durchgeführt von der pollytix strategic research GmbH. Die Methodik beinhaltete drei Stufen: 1. Beiträge von Politiker_innen der SPD, CDU/CSU, FDP und Grünen sowie Programme und Leitanträge von Parteitagen von 2018–2023 wurden mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. 2. Die Erkenntnisse der Inhaltsanalyse wurden im Rahmen von sechs leitfadengestützten Online-Fokusgruppen getestet. 3. Quantitative Hybridbefragung (n=2.507 Wahlberechtigte aus Deutschland ab 18 Jahren) vom 15. bis 23. September 2023.