Steigende Krankheitsausfälle in Kitas: Qualität der Bildung in Gefahr
Steigende Krankenstände im Kita-Bereich: Dringender Handlungsbedarf für die Politik
Die Bertelsmann Stiftung hat in einer aktuellen Studie alarmierende Zahlen zum Krankenstand des Kita-Personals veröffentlicht. Demnach fehlten Fachkräfte im Jahr 2023 durchschnittlich 29,8 Tage krankheitsbedingt - ein Wert, der deutlich über dem anderer Berufsgruppen liegt.
Besonders besorgniserregend ist die Zunahme psychischer Erkrankungen, die 25 Prozent der Krankheitsfälle ausmachen. Diese Entwicklung führt zu einer erheblichen Belastung des verbleibenden Personals und beeinträchtigt die Qualität der frühkindlichen Bildung in den Einrichtungen.
Überlastung und Personalmangel verschärfen die Krise
Der zunehmende Personalmangel in den Kitas verschärft die ohnehin angespannte Situation. Die verbleibenden Fachkräfte müssen die Mehrarbeit auffangen, was zu einer noch höheren Belastung und weiteren krankheitsbedingten Ausfällen führt. Fehlende Vertretungen, insbesondere bei längeren Ausfallzeiten, verschlechtern die Arbeitsbedingungen weiter und mindern die Betreuungsqualität.
Die Stiftung weist darauf hin, dass die angespannte Personalsituation nicht nur die Arbeitsfähigkeit der Fachkräfte gefährdet, sondern auch die pädagogische Qualität der Einrichtungen massiv beeinträchtigt.
Gesetzliche Regelungen und bundesweite Standards gefordert
Vor diesem Hintergrund fordert die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit dem Fachkräfte-Forum dringend gesetzliche Regelungen, die die Finanzierung qualifizierter Vertretungskräfte sicherstellen.
Derzeit gibt es solche Regelungen nur in wenigen Bundesländern, was zu erheblichen regionalen Unterschieden führt. Um den Personalmangel kurzfristig zu beheben, müssten bundesweit rund 97.000 zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden. Die geschätzten Kosten hierfür belaufen sich auf rund 5,8 Milliarden Euro pro Jahr.
Risiken durch unqualifiziertes Personal
Ein weiteres Problem ist der zunehmende Einsatz von pädagogisch unzureichend qualifiziertem Personal, das häufig als Notlösung eingesetzt wird. Dies führt zu einer Mehrbelastung des Fachpersonals, das diese Mitarbeitenden intensiver anleiten muss.
Die Bertelsmann Stiftung warnt vor einer Absenkung der pädagogischen Standards und fordert eine verstärkte berufsbegleitende Qualifizierung von Quereinsteiger*innen sowie einheitliche Qualitätsstandards für das Personal. sowie einheitliche Qualitätsstandards für das Personal.
Dringender Handlungsbedarf für die Politik
Um die Situation zu stabilisieren und die Qualität der frühkindlichen Bildung langfristig zu sichern, ist ein entschlossenes Handeln der Politik erforderlich. Die Bertelsmann Stiftung betont, dass Kitas eine entscheidende Rolle in der Bildungsbiografie von Kindern spielen und nicht nur als Betreuungseinrichtungen fungieren sollten.
Deshalb sei es unerlässlich, dass Bund und Länder im Rahmen des Kita-Qualitätsgesetzes verbindliche Regelungen treffen, die sicherstellen, dass die Personalsituation in den Kitas nachhaltig verbessert wird. Nur so könne eine gute Betreuung und Bildung der Kinder gewährleistet werden.
VERWEISE
- Bertelsmann-Stiftung: »Krankenstand in Berufen der Kindertagesbetreuung und -erziehung« ...
- vgl.: »Dramatisch hohe Krankheitsausfälle beim Kita-Personal erfordern Antwort der Politik« ...
- siehe auch Fachkräfteforum: »Starke Kinder brauchen starke KiTas. Reißt das Ruder endlich herum!« ...
- siehe auch GEW: »Politik muss jetzt entschlossen handeln!« ...