Studie zu Belastungen junger Menschen: Schule zwischen Wohlbefinden und Sorgen
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Ergebnisse der Schüler*innenbefragung
Die Robert Bosch Stiftung führt seit 2019 jährlich das »Deutsche Schulbarometer« durch, eine repräsentative Studie zur Schulsituation in Deutschland. Die Ausgabe 2024 wurde methodisch weiterentwickelt und umfasst Befragungen von Schüler*innen, Lehrkräften sowie eine Vertiefung aktueller Schwerpunktthemen.
Ziel ist es, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger*innen abzuleiten.
Die Studie basiert auf einer Befragung von 1.530 Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 17 Jahren sowie einem Elternteil. Die Ergebnisse sind repräsentativ und zeigen Unterschiede nach Bundesländern, Schulformen und Einkommensgruppen auf.
ZENTRALE ERGEBNISSE
Psychische Auffälligkeiten
- Jeder fünfte Schüler betroffen: 21 % der Schüler*innen zeigen psychische Auffälligkeiten oder liegen im Grenzbereich.
- Besonders betroffen sind Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (28 %) sowie Kinder aus finanziell belasteten Familien (18 %).
- Die Belastungen liegen weiterhin über dem präpandemischen Niveau.
Lebensqualität
- 27 % geben eine geringe Lebensqualität an.
- Die Werte stagnieren seit der Pandemie und erreichen nicht das frühere Niveau (15 % vor der Pandemie).
- Familien mit niedrigem Einkommen (37 %) und Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (45 %) berichten überdurchschnittlich häufig von niedriger Lebensqualität.
Aktuelle Sorgen
- Häufigste Sorgen: Kriege (39 %), schulische Leistungen (26 %) und die Klimakrise (25 %).
- Finanzielle Sorgen der Familie belasten 11 % sehr oft und 21 % manchmal.
- Einsamkeit wird von 9 % der Schüler*innen sehr oft empfunden.
Schulisches Wohlbefinden
- 20 % haben ein geringes schulisches Wohlbefinden.
- Besonders betroffen: Mädchen (23 %), Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren (24 %) sowie Schüler*innen aus einkommensschwachen Familien (30 %).
- Psychische Auffälligkeiten korrelieren stark mit einem geringen schulischen Wohlbefinden (58 %).
Bewertung von Schule und Unterricht
- Schüler*innen schätzen vor allem soziale Beziehungen, insbesondere zu Freund*innen (25 %) und Lehrkräften (17 %).
- Kritikpunkte: Lehrkräfte (17 %), der Umgang unter Mitschüler*innen (13 %) und hoher Leistungsdruck (7 %).
- Mangelndes Feedback und häufige Unterrichtsstörungen (83 %) werden als Problem hervorgehoben.
Hilfsangebote und Barrieren
- Hilfsbedarf bei psychischen Problemen: 24 % der Eltern sehen Unterstützungsbedarf für ihr Kind, 28 % suchen jedoch keine Hilfe.
- Durchschnittliche Wartezeit auf therapeutische Hilfe: 5 Monate.
- Scham und Angst vor Stigmatisierung sind zentrale Barrieren bei der Inanspruchnahme von Hilfe.
HANDLUNGSBEDARF UND EMPFEHLUNGEN
- Förderung psychischer Gesundheit durch niedrigschwellige Angebote in Schulen.
- Verbesserung der Unterrichtsqualität und Feedbackkultur.
- Aufbau von stabilen Unterstützungsnetzwerken in Schulen und außerschulischen Einrichtungen.
- Politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und Stärkung struktureller Ressourcen.
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