Digitalisierung als Motor für nachhaltige Transformation

Bertelsmann Stiftung

Wettbewerbsvorteile durch nachhaltige Digitalisierung im Mittelstand

Eine aktuelle Analyse der Bertelsmann Stiftung und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zeigt, dass mittelständische Unternehmen, die Nachhaltigkeit und Digitalisierung gezielt miteinander verknüpfen, deutliche Wettbewerbsvorteile erzielen. Sie erschließen durch diese doppelte Transformation neue Geschäftsfelder und tragen zur Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen bei.

Externe und interne Treiber der Transformation

Die Studie identifiziert sowohl externe als auch interne Faktoren, die den Wandel vorantreiben. Extern wirken der Druck von Kreditgebern, gesetzliche Vorgaben sowie die Erwartungen von Kund:innen und potenziellen Mitarbeitenden. Intern spielen das Management und die Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle. Ein vorbildliches Verhalten des Managements im Sinne eines »Sustainable Leadership« ist zentral. Darüber hinaus ist es wichtig, die Mitarbeiter:innen aktiv einzubinden und ihnen die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Kooperationen mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen können den Transformationsprozess zusätzlich unterstützen.

Nachhaltigkeit als strategische Säule

Nachhaltigkeit betrifft heute nahezu alle Bereiche eines Unternehmens. Es geht nicht mehr nur darum, einzelne Produkte oder Prozesse umweltfreundlich zu gestalten, sondern die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick zu nehmen. Auch kleinere Unternehmen richten ihren Fokus zunehmend international aus, denn Nachhaltigkeit entlang der Lieferketten ist zu einem globalen Thema geworden. Neben ökologischen Aspekten gewinnen auch soziale Themen an Bedeutung. Claudia Ricci, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO, betont, dass sich Nachhaltigkeit von einem »Nice-to-have« zu einem strategischen Grundpfeiler entwickelt hat und mittlerweile zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie ist.

Digitalisierung als Nachhaltigkeitshebel

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie ermöglichen Kosteneinsparungen, effizienteres Ressourcenmanagement, verbesserte Prozessüberwachung und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Die enge Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Innovation wird von den Unternehmen als Chance erkannt. Birgit Wintermann, Wirtschaftsexpertin der Bertelsmann Stiftung, betont, dass Nachhaltigkeit Innovationen fördert und umgekehrt. Unternehmen handeln proaktiv, statt passiv auf regulatorische Vorgaben zu warten.

Ausblick

Die doppelte Transformation hin zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung bietet mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit, sich zukunftsfähig aufzustellen, Wettbewerbsvorteile zu sichern und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Ein engagiertes Management und die aktive Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren.

Hintergrund
Die Studie »Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation« wurde vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt. Sie untersucht die wesentlichen Faktoren und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Doppelte Transformation im Unternehmenskontext. Hierfür wurden ausgewählte deutsche mittelständische Unternehmen angesprochen, die sich bereits auf den Weg zu einer Doppelten Transformation gemacht und aus diesem Prozess relevante Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt haben. Die Studie basiert auf einer qualitativen Forschungsmethode, insbesondere halbstrukturierte Experteninterviews als primäre Datenerhebungsmethode. Der Erhebungszeitraum liegt zwischen Februar 2024 und Juni 2024. 19 Unternehmen haben an der Studie teilgenommen. Ansprechpartner:innen waren in unterschiedlichen Unternehmensrollen. Diese umfassen die Geschäftsführung, Nachhaltigkeits-, Digitalisierungs- und Innovationsbeauftragte und Personalverantwortliche.


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