Einsamkeit bei jungen Erwachsenen: Ein alarmierendes EU-weites Problem

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Jugendliche Frau 1

Mehr als die Hälfte der jungen Menschen in der EU fühlt sich einsam

Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Mehr als die Hälfte der jungen Erwachsenen in der EU fühlt sich zumindest mäßig einsam. 57 Prozent der 18- bis 35-Jährigen geben an, von Einsamkeit betroffen zu sein.

Die Daten stammen aus dem Meinungsforschungstool eupinions und beleuchten die Situation in mehreren EU-Ländern.

Frankreich besonders betroffen, Deutschland vergleichsweise besser

Die Einsamkeit junger Menschen ist in ganz Europa ein Thema, aber die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten sind beträchtlich. Besonders betroffen sind junge Menschen in Frankreich: 63 Prozent berichten von moderater Einsamkeit, 23 Prozent von starker Einsamkeit - die höchsten Werte in der Analyse.

In Deutschland liegt der Anteil der mäßig einsamen Jugendlichen bei 51 Prozent, stark einsam fühlen sich hier 12 Prozent. Während Deutschland die niedrigsten Werte bei moderater Einsamkeit aufweist, sind junge Niederländer:innen am seltensten von starker Einsamkeit betroffen.

Soziale Folgen von Einsamkeit

Die Studie macht deutlich, dass Einsamkeit nicht nur ein persönliches Problem ist. Leander Berner, Jugendexperte der Bertelsmann Stiftung, warnt davor, dass Einsamkeit das Zugehörigkeitsgefühl junger Menschen zur Gesellschaft beeinträchtigen kann.

Dies könne langfristig auch zu gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen führen. Deshalb sei es wichtig, offen mit dem Thema umzugehen und Betroffene nicht zu stigmatisieren.

Bildungsniveau beeinflusst Einsamkeitserleben

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Einsamkeit vor allem junge Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau betrifft. Besser gebildete Menschen könnten aufgrund stärkerer sozialer Netzwerke, besserer Bewältigungsstrategien und eines höheren Einkommens leichter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, so die Forscher. Dies wirke sich positiv auf das Einsamkeitsgefühl aus.

Empfehlungen der Studie: Prävention und Politik

Um Einsamkeit bei jungen Menschen zu verringern, formuliert die Bertelsmann Stiftung verschiedene Handlungsempfehlungen:

  • Datenbasierte Strategien
    Um gezielt helfen zu können, ist eine bessere Erfassung der von Einsamkeit Betroffenen notwendig.
  • Soziale Begegnungsräume
    Mehr Angebote für Austausch und Begegnung sollen die Isolation durchbrechen.
  • Soziale Kompetenzen fördern
    Emotionale und soziale Kompetenzen sollen systematisch gestärkt werden.
  • Partizipation in der Politik
    Anja Langness, Jugendexpertin der Stiftung, betont die Bedeutung der Beteiligung junger Menschen an politischen Prozessen. Nur so könnten Initiativen entwickelt werden, die wirklich ihren Bedürfnissen entsprechen.

Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Einsamkeit unter jungen Menschen ist eine drängende Herausforderung in Europa. Sie betrifft vor allem bildungsferne Schichten und kann langfristige Folgen für das gesellschaftliche Zusammenleben haben. Durch präventive Maßnahmen, mehr soziale Angebote und eine stärkere Einbindung junger Menschen könnten Lösungen geschaffen werden, die der Vereinsamung nachhaltig entgegenwirken.


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