Lebenslanges Lernen wird zwingende Realität

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
BVDW3

Dass die Digitalisierung der Arbeitswelt weit über Telearbeit und Webseminare hinausgeht, ist inzwischen offensichtlich – sie stellt eine über Jahrzehnte etablierte Struktur der Arbeitswelt in ihrer Grundausrichtung in Frage und betrifft keineswegs nur die Digitale Wirtschaft.

Dazu präsentiert Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles gestern das Weißbuch zu Arbeit 4.0. Um Unternehmen aller Branchen Orientierung bei der Umsetzung der notwendigen Veränderungen zu geben, veröffentlicht der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. nun den Leitfaden »Arbeiten 4.0«. Schwerpunktthemen der Publikation sind digitale Kompetenzen, Arbeitsmarkt, Arbeitnehmer und Organisation.

Wie groß der Nachholbedarf in Sachen digitale Kompetenzen tatsächlich ist, zeigt aktuell die diesjährige Auflage der Talent-Revolution-Umfrage, die der BVDW gemeinsam mit der Boston Consulting Group und der Google Digital Academy durchgeführt hat. Demnach liegen Weiterbildungsprogramme im Bereich Digitales Marketing weit hinter den Anforderungen zurück. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer hatten ihrer Meinung nach keinen Zugang zu einem Weiterbildungsprogramm, das ihnen erlaubt, die für ihre Rolle notwendigen digitalen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlangen. Der nun veröffentlichte Leitfaden empfiehlt eine nachhaltige Problemlösung: »Digitale Kompetenzen müssen vor allem in den Schulen und Hochschulen flächendeckend vermittelt werden«, fordert Harald R. Fortmann (D-Level), Botschafter für das Thema Arbeitswelt der Zukunft im BVDW. Damit allein sei es aber nicht getan: »Die Floskel ‚lebenslanges Lernen‘ wird aus Mitarbeiter- wie auch aus Unternehmenssicht zur zwingenden Realität«, erklärt Fortmann.

Völlig neue Ansprüche an Mitarbeiter

Etablierte Berufe beginnen sich zu wandeln, neue Berufsbilder entstehen und die Komplexität der Arbeitsanforderungen wächst – der Arbeitsmarkt verändert sich in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit. Durch die Automatisierung fallen bereits jetzt vor allem solche Tätigkeiten mit hohem Routinegrad weg. »Der Arbeitsmarkt von Morgen stellt völlig neue Ansprüche an die Fähigkeiten der Mitarbeiter. Viele Jobs wird es nicht mehr geben, dafür werden aber neue entstehen – darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten und die entsprechenden Kompetenzen vermitteln«, sagt Harald R. Fortmann. Dem müssten auch die Organisationsstrukturen Rechnung tragen: »Schon jetzt verändert sich die Bürowelt: Wir haben vermehrt Raumkonzepte, die nicht mehr für alle Mitarbeiter gleichzeitig Platz bieten und in denen man auch nicht jeden Tag am gleichen Tisch sitzt«. Gleichzeitig verändern sich auch die Ansprüche der Arbeitnehmer an die eigene Arbeitsweise sowie die Anforderungen an Arbeitgeber. »Kriterien wie Gehalt und Sicherheit verlieren zunehmend an Bedeutung«, stellt Fortmann fest. »Unter ‚guter Arbeit‘ versteht die nachkommende Generation, dass Arbeitgeber ihnen differenzierte Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung und Weiterbildung, flexible Arbeitszeiten, Arbeitszeitkonten, Elternzeit oder Sabbaticals bieten«.

 

 

 

Jedes zweite Unternehmen bietet KI-Weiterbildung an - Engagement aber noch begrenzt
Hoher Weiterbildungsbedarf, aber geringe Umsetzung Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigen, dass viele Unternehmen in Deutschland den Weiterbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter im Bereich Künstliche Intelligenz (...
Betriebliche Weiterbildung aus der Sicht von Unternehmen und Beschäftigten
Zusammenhang zwischen Arbeitsqualität und wirtschaftlichem Erfolg Die Forschungsstudie »Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg« untersucht den Einfluss der Arbeitsqualität von Beschäftigten auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen....
Weiterbildungsmentoring: Schlüssel zur Stärkung der Weiterbildungskultur
Qualifizierung von Weiterbildungsmentorinnen und –mentoren Mehr als 460 Weiterbildungsmentor*innen engagieren sich bundesweit in rund 170 Unternehmen und Verwaltungen. Sie unterstützen insbesondere Geringqualifizierte und Menschen mit negativen...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.