Hohe Nachfrage nach Deutsch-Kursen
Die Themen grenzüberschreitende Krisen, Flüchtlingsströme und schwindender Zusammenhalt in Europa haben im Jahre 2016 einen breiten Raum in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik eingenommen. Laut dem als Unterrichtung vorliegendem Bericht der Bundesregierung zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik lagen die Schwerpunkte auf dem Schutz kultureller Identitäten, der Schaffung von Bildungsangeboten für Flüchtlinge und verfolgte Wissenschaftler in Deutschland und Drittländern sowie auf einer »Öffnung von vorpolitischen Freiräumen in außenpolitisch komplexen Zusammenhängen«.
So setze beispielsweise der Deutsche Akademische Austauschdienst ein Maßnahmenpaket zur Integration studierfähiger Flüchtlinge um. »Das Paket gibt geflüchteten jungen Talenten eine Perspektive, damit sie eines Tages als Fachkräfte ihre Heimat wieder aufbauen oder hier zum Wohl unseres Landes beitragen können«. Die Deutsche Welle Akademie bilde in einem libanesischen Flüchtlingslager Flüchtlinge zu Bürgerjournalisten aus, um diesen die Möglichkeit zu verleihen, über ihren Alltag zu berichten sowie Informationen von außerhalb zu verbreiten. »Auch das Goethe-Institut hat im Berichtszeitraum wichtige Beiträge dazu geleistet, das Leben von Flüchtlingen im In- und Ausland zu erleichtern, Fluchtursachen zu bekämpfen, zivilgesellschaftliche Initiativen in Herkunfts-, Nachbar- und Zielländern zu stärken und Flüchtlingen Perspektiven zu geben«, heißt es in dem Bericht. Es gehe dabei von seinen Kernkompetenzen in den Bereichen Deutsche Sprache, Bildung und Kultur aus.
Die Bundesregierung geht zudem neue Wege in der Auslandskommunikation, die durch die Gewichtsverschiebung von den klassischen zu den sozialen Medien notwendig würden: »Weltweit warnt das Auswärtige Amt unter dem Hashtag #RumoursaboutGermany vor Schleusern und deren bewusst gestreuten Falschdarstellungen im Netz«. Allein in Afghanistan seien die Videos im Fernsehen und in den sozialen Medien über 6,5 Millionen Mal angesehen worden. In Afghanistan und Pakistan erreiche zudem die Deutsche Welle mit dem social media-Blog »Flucht nach Europa« Millionen von Nutzerinnen und Nutzern in den jeweiligen Landessprachen.
Die Entscheidung, sich nach Europa aufzumachen, sei schwerwiegend und werde oft durch bewusste Desinformation von Schleppern beeinflusst, heißt es im Bericht weiter. »Um kursierende Fehlinformationen zu entkräften, informiert die Bundesregierung in den Herkunfts- und Transitländern gezielt über die Gefahren und Kosten unterwegs, über die geltende Rechtslage sowie das deutsche Engagement zur Schaffung von Bleibeperspektiven vor Ort«.
Der Bericht verweist zudem auf ein nach wie vor hohes Interesse an der deutschen Sprache weltweit. »Mit den hauptsächlich jungen Deutschlernenden - derzeit 15,4 Millionen weltweit, davon 87 Prozent an Schulen - gewinnt Deutschland für die Zukunft verlässliche Partner in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Kultur und Forschung«. Mit 9,4 Millionen Deutschlernern stellten die europäischen Nachbarländer den zahlenmäßig größten Anteil, gefolgt von den ehemaligen GUS-Ländern mit 3,1 Millionen Lernern. Gleichzeitig zeichne sich eine stetig wachsende Nachfrage nach Deutsch als Fremdsprache (DaF) in Schwellenländern Lateinamerikas, Nord- und Subsahara-Afrikas, des Nahen und Mittleren Ostens und Süd- und Südostasiens ab. »Hier gehen häufig eine gute wirtschaftliche Entwicklung, die Zunahme deutscher Investitionen und ein steigendes Interesse an Deutschland Hand in Hand«, schreibt die Bundesregierung.
Oft gelesen
- Meisterausbildung: Europass mit erweitertem Angebot
- IW-Weiterbildungserhebung: Ökologische Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Weiterbildung
- 50 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg setzen auf Weiterbildung
- Fragmentierte Arbeitstage: Mehr Stress und weniger Erholung
- Mecklenburg-Vorpommern: Zahl der Abschlüsse an beruflichen Schulen leicht gestiegen
- Lehrermangel: Stifterverband analysiert Herausforderungen der Bundesländer
- TIMSS 2023: Ergebnisse im internationalen Vergleich
- Digitalpakt 2.0: Bund und Ländern haben sich geeinigt
- Studierendenzahlen im Wintersemester 2024/25: Stagnation und erste Tendenzen
- Stifterverband: Wirtschaft investiert trotz Konjunkturflaute weiter kräftig in die Forschung