Rheinland-Pfalz soll starkes MINT-Land werden
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sind Bereiche, in denen Nachwuchskräfte gesucht werden und in denen Frauen noch immer unterrepräsentiert sind. Das will Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig ändern. »Rheinland-Pfalz soll ein starkes MINT-Land werden. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Entwicklung von MINT-Regionen in Rheinland-Pfalz voranzutreiben und nachhaltig zu unterstützen. Im kommenden Jahr wird dazu eine neue MINT-Geschäftsstelle ihre Arbeit aufnehmen, einen Förderwettbewerb für MINT-Regionen durchführen und diese dann eng beraten und begleiten. Finanziert wird die Geschäftsstelle zu gleichen Teilen durch die rheinland-pfälzischen Ministerien für Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung. Dafür stehen bis 2021 pro Jahr 120.000 Euro zur Verfügung«. Das kündigte Stefanie Hubig am 22. August 2017 beim 2. Runden Tisch der MINT-Initiative an der Hochschule Mainz an.
Im November 2016 hatte die Bildungsministerin die MINT-Initiative mit einem 1. Runden Tisch auf den Weg gebracht. Seitdem arbeiten die Partner des Ovalen Tischs zur Fachkräftesicherung sowie weitere Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Schulen in Arbeitsgruppen eng zusammen.
Zu Beginn der Initiative zeigte sich bereits, dass es in Rheinland-Pfalz viele MINT-Aktivitäten gibt. Diese gilt es nun zu stärken, zu vernetzen und weiterzuentwickeln: »Die Stärkung des MINT-Bereichs ist dann besonders wirksam, wenn sie auf die individuellen Bedürfnisse einer Region eingeht und die Akteure vor Ort miteinbezieht. Das sind in der Westpfalz vielleicht andere als in Mainz, Trier oder Altenkirchen. Deswegen haben wir uns für die Entwicklung von MINT-Regionen entschieden. Hier lassen sich alle Maßnahmen zusammenführen, wie beispielsweise die Förderung der Mädchen, MINT in Kita und Schule oder die Zusammenarbeit mit Wirtschaftspartnern«, betonte Stefanie Hubig und ergänzte: »Die MINT-Geschäftsstelle wird den MINT-Regionen-Förderwettbewerb Anfang 2018 starten. Im Wettbewerb erfolgreiche Regionen erhalten eine Anschubfinanzierung von 30.000 Euro und werden in ihrer Weiterentwicklung von der MINT-Geschäftsstelle unterstützt und eng begleitet. Am Ende der Legislaturperiode kann es dann acht neue MINT-Regionen geben«.
Im Anschluss an den zweiten Runden Tisch starten folgende weitere Maßnahmen: Künftig wird es eine MINT-Homepage geben, auf der die Termine sowie die Angebote für Fortbildungen und weitere Aktionen dargestellt sind. Die Homepage wird im Oktober 2017 freigeschaltet. Darüber hinaus erhalten die Grund- und weiterführenden Schulen Technik-Kisten im Wert von 160.000 Euro. Damit einher gehen sowohl der Einsatz der bereits entwickelten Unterrichtsmaterialien der Partnerinnen und Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Schulung und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Außerdem erhalten weiterführende Schulen in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, ein neu geschaffenes MINT-Zertifikat für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (Klassenstufe fünf bis zehn) zu vergeben. »Mit dem Zertifikat würdigen wir besondere außerschulische MINT-Aktivitäten unserer Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus ist es ein Anreiz für Schulen, sich im MINT-Bereich zu engagieren«, erklärte Hubig. Im Pädagogischen Landesinstitut wird zudem eine zentrale Koordinierungsstelle für alle Fortbildungen im MINT-Bereich eingerichtet.
Hintergrund
Die MINT-Initiative des Bildungsministeriums startete im November 2016 mit dem Ziel, eine Gesamtstrategie inklusive einer passgenauen MINT-Förderung entlang der Bildungskette für alle Regionen in Rheinland-Pfalz zu entwickeln. Handlungsfelder sind dabei die systematische Erfassung der MINT-Aktivitäten aller Partner in Rheinland-Pfalz, die Entwicklung von MINT-Regionen, die Vernetzung der Angebote entlang der Bildungskette sowie die Weiterentwicklung von Paten- und Mentorensystemen. Als Querschnittsaufgabe wurden die Förderung von Mädchen sowie die sich in allen Bereichen bietenden Möglichkeiten der Digitalisierung definiert.
Der Runde Tisch MINT ist eng mit dem Ovalen Tisch zur Fachkräftesicherung verzahnt. Zu diesem gehören die Staatskanzlei, das Arbeits-, das Bildungs- und das Wirtschaftsministerium, die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, die Landwirtschaftskammer, die Landesvereinigung Unternehmerverbände, der Landesverband der Freien Berufe Rheinland-Pfalz e.V., der Einzelhandelsverband, der Hotel- und Gaststättenverband sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaften IG BCE, IG Metall und ver.di.
Weitere Teilnehmer des Runden Tisches »MINT« sind unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Jugendministeriums, des Wissenschaftsministeriums, aus Kommunen und Regionen, der Schulen, der Hochschulen, der Schulaufsicht, des Pädagogischen Landesinstituts, der Chemieverbände, der Metall- und Elektroverbände, des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts e.V. (MNU), von Stiftungen wie dem »Haus der kleinen Forscher« oder Pfalzmetall und der Transferagentur Rheinland-Pfalz-Saarland.
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