Digitalisierung braucht Sozialkompetenz

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
WB Hessen e.V.

Weiterbildung Hessen e.V. veröffentlicht Qualitätsbericht 

Die Arbeitswelt verändert sich, und das spüren neben anderen Branchen auch alle, deren Geschäft die Weiterbildung ist. Wo durch Vernetzung und Digitalisierung Inhalte jederzeit verfügbar sind, verschwimmen feste Zeiten und Orte für Arbeit, ebenso wie für Fortbildung. Auch entsteht durch fortschreitende Technisierung ein erhöhter Schulungsbedarf in den Feldern Sozialkompetenz und Kommunikation. Parallel verändern sich die Wertevorstellungen in der Gesellschaft: an die Stelle von Karrieredenken tritt oft der Wunsch nach Work-Life-Balance und passenden Kursangeboten. Eine weitere Herausforderung für die Bildungswirtschaft ist es, eine große Zahl zugewanderter Menschen mit unterschiedlichster Bildungshistorie in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Wie gehen Anbieter in Hessen mit diesen Trends und Aufgaben um und was prognostizieren sie selbst für die Zukunft? Weiterbildung Hessen e.V. hat seine Mitglieder befragt – über 300 Unternehmen der allgemeinen, beruflichen und politischen Bildung – und das Ergebnis im Qualitätsbericht 2017 zusammengefasst.

Bildungsanbieter in Hessen sind sich der Herausforderungen bewusst, die der strukturelle Wandel in der Berufswelt und die Zuwanderung mit sich bringen. Claus Kapelke, Vorstandsvorsitzender von Weiterbildung Hessen e.V., drückt es so aus: »Im Weiterbildungsgeschäft gilt wie in allen Branchen: wer Trends verschläft, läuft Gefahr, bald nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein«. Die Mitglieder des Vereins setzen daher neben neuen Angebotsformaten stark auf die pädagogisch-didaktische und interkulturelle Weiterentwicklung der Lehrkräfte. Kapelke dazu: »Gute Bildungsarbeit bedeutet auch, Lernende auf hohem Niveau zu beraten, zu begleiten und Konflikte zu bewältigen«.

Die Zukunftsaussichten beschreibt die Branche im Qualitätsbericht als überwiegend gut: jede zweite Einrichtung erwartet einen Anstieg der Bildungsnachfrage in den kommenden zwei Jahren, rund 40 % gehen von einer konstanten Nachfrageentwicklung aus. Im Schnitt haben 2016 in jeder Bildungseinrichtung 2.780 Personen eine Weiterbildung gemacht. Das ist der höchste Teilnehmerstand seitdem Weiterbildung Hessen e.V. den Qualitätsbericht veröffentlicht.

Hintergrund
Weiterbildung Hessen e.V. ist der größte Branchenverband für Weiterbildung im Bundesland. Die Mitglieder haben eine Qualitätszertifizierung durchlaufen und tragen das Prüfsiegel »Geprüfte Weiterbildungseinrichtung«. Das Siegel ist für Weiterbildungsinteressierte ein Indiz für gute Qualität und bietet unter anderem Vorteile bei der Beantragung von öffentlichen Fördermitteln. Der Verein betreut im Auftrag des Landes Hessen außerdem verschiedene Bildungsprojekte wie »ProAbschluss« und die Hessische Weiterbildungsdatenbank. Der Qualitätsbericht gibt alle zwei Jahre einen kompakten Überblick über die strukturellen Besonderheiten der Weiterbildungslandschaft.

 

  LINKS  

 

Jedes zweite Unternehmen bietet KI-Weiterbildung an - Engagement aber noch begrenzt
Hoher Weiterbildungsbedarf, aber geringe Umsetzung Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigen, dass viele Unternehmen in Deutschland den Weiterbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter im Bereich Künstliche Intelligenz (...
BA-Etat 2025: Milliardenbudget für Weiterbildung und moderne IT-Lösungen
Bundesagentur für Arbeit setzt auf Weiterbildung und Digitalisierung Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen und plant trotz konjunktureller Belastungen umfangreiche Investitionen in die Fachkräftesicherung...
Monitor Digitalisierung 360° – Von der Strategie in die Umsetzung?
Stand der Digitalisierung an deutschen Hochschulen Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat mit dem zweiten »Monitor Digitalisierung 360°« eine umfassende Analyse zur Digitalisierung in Studium und Lehre an deutschen Hochschulen veröffentlicht...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.