Deutsches Internet-Institut nimmt seine Arbeit auf

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Weizenbaum Institut

»Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft« offiziell in Berlin eröffnet  

Der Internetpionier Joseph Weizenbaum ist Namensgeber für das Deutsche Internet-Institut. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka hat heute in Anwesenheit von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller das »Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft« eröffnet. Das Verbundprojekt, an dem sieben Berliner und Brandenburger Institutionen beteiligt sind, hat seinen Sitz in Berlin-Charlottenburg.

Am Weizenbaum-Institut werden rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den gesellschaftlichen Veränderungen arbeiten, die die fortschreitende Technisierung mit sich bringt. Dafür arbeiten Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler eng mit Experten aus der Designforschung und der Informatik zusammen.

Im Zentrum der Forschung steht die Frage, wie die Selbstbestimmung in einer vernetzten Gesellschaft gesichert werden kann. Das Institut forscht zu sechs großen Themen: Arbeit und Innovation, Verträge und Verantwortung auf digitalen Märkten, Governance und Normsetzung, Technikwandel, digitale Bildung sowie Partizipation und Öffentlichkeit.

»Beim digitalen Wandel geht es um den verantwortungsbewussten Umgang mit Chancen und Risiken. Wir können ihn zum Beispiel für eine bessere Lebensqualität, für mehr Nachhaltigkeit und Sicherheit und für Unterhaltung auf neuem Niveau nutzen. Gleichzeitig geht es darum, das Negative zu vermeiden und Leitplanken zu setzen. Welche Grenzen sollten nicht überschritten werden?«, hat Ina Schieferdecker, eine von drei Gründungsdirektoren, im Blick.

Gründungsdirektor Axel Metzger hebt den Wissenstransfer hervor, den das Institut betreiben wird. »Wir werden unsere interdisziplinäre Grundlagenforschung auf kurzem Weg in Gesellschaft und Praxis vermitteln«, kündigte er an. Geplant sind unter anderem Open Lab Meetings, Parlamentarische Abende und öffentliche Vorträge.

Insgesamt werden 20 interdisziplinäre Forschungsgruppen aufgebaut, in denen jeweils bis zu vier Doktoranden und Postdocs forschen. Die Stellen für zwölf dieser Forschungsgruppen sind derzeit ausgeschrieben. Die ersten Forschungsgruppen können bereits im November ihre Arbeit aufnehmen. Neben den Forschungsgruppen werden fünf W3-Professuren eingerichtet, vier davon an den Berliner Universitäten und eine an der Universität Potsdam. Im Aufbau befindet sich auch die Geschäftsstelle des Instituts.

»Die Digitalisierung ist eine große Chance für unsere Wirtschaft, die Gesellschaft und jeden Einzelnen. Smartphone, Big Data oder automatisiertes Fahren können unser Leben bequemer machen«, sagte Bundesforschungsministerin Wanka zur Eröffnung. »Zugleich bringt die Entwicklung auch neue rechtliche, ethische oder soziale Herausforderungen für unser Zusammenleben mit sich. Mit dem Aufbau des Deutschen Internet-Instituts fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die übergreifende und interdisziplinäre Forschung zu Internet und Digitalisierung. Ich erhoffe mir damit Impulse in unsere Forschungslandschaft und ein wissenschaftliches Fundament für die gesellschaftliche Debatte und politische Entscheidungen«.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, erläuterte: »Eine vernetzte Forschung für die vernetzte Gesellschaft – mit diesem Anspruch nimmt heute das Weizenbaum-Institut seine Arbeit auf. Es setzt dabei auf das Zusammenwirken von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Institutionen, Disziplinen und auch internationalen Einrichtungen und steht so beispielhaft für die besonders stark ausgeprägte Kultur der Kooperation in unserer Stadt und Region. Neben dem Einstein-Zentrum Digitale Zukunft bildet das Institut einen weiteren Meilenstein in der Digitalen Agenda Berlins. Ich freue mich über die Förderung des Bundes und über das große Vertrauen in die Qualität unseres Wissenschaftsstandortes, das damit einhergeht«.

Der Namenspate des Instituts ist der in Berlin geborene Informatiker Joseph Weizenbaum (1923-2008), der sich kritisch mit dem Verhältnis von Mensch und Maschine auseinandergesetzt hat. »Der Institutsname versinnbildlicht die Wechselwirkungen zwischen Digitalisierung und Gesellschaft. Er steht für die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den damit verbundenen Veränderungen,« sagt Gründungsdirektor Martin Emmer.
Das Weizenbaum-Institut wird getragen von einem Netzwerk aus Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen. Ihm gehören an: die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universität der Künste Berlin, die Technische Universität Berlin, die Universität Potsdam, das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Das Konsortium hatte sich in einem bundesweiten Wettbewerb durchgesetzt.

Hintergrund Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt für das Institut in den ersten fünf Jahren bis zu 50 Millionen Euro bereit, davon sind 30 Millionen Euro für die ersten drei Jahre bereits bewilligt. Das Land Berlin trägt die Kosten für die Immobilie und die Ausstattung der Büroräume in der Hardenbergstraße 32. Dafür sind im Landeshaushalt in den nächsten fünf Jahren bis zu 5,2 Millionen Euro vorgesehen. Gemeinsam mit dem dreiköpfigen Gründungsdirektorium (Prof. Dr. Martin Emmer/FU Berlin, Prof. Dr. Axel Metzger/HU Berlin und Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker/TU Berlin und Fraunhofer FOKUS) koordiniert das WZB den Aufbau des Instituts.

 

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