Digitalisierung wird berufliche Anforderungen massiv verändern
Mit der Initiative ProAbschluss unterstützt das Land Hessen Beschäftigte bei der Weiterbildung hin zum Berufsabschluss
Die Digitalisierung ist kein grundlegend neues Phänomen. Bereits heute nutzen mehr als 80 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in ihrer beruflichen Tätigkeit digitale Informations- und Kommunikationstechnologien. Neu aber ist, dass die Digitalisierung inzwischen weite Teile des täglichen Lebens, der Wertschöpfungsprozesse und des Arbeitens durchdringt. Beschäftigte, Maschinen und Produkte werden zunehmend miteinander vernetzt und »kommunizieren« in Echtzeit. Nicht nur die Geschwindigkeit der Informations- und Kommunikationsprozesse nimmt stetig zu, sondern auch deren Komplexität.
»Wie die neue Arbeitswelt, die 'Arbeit 4.0', konkret aussehen wird, wissen wir heute noch nicht«, stellt Claus Kapelke, Vorstandsvorsitzender von Weiterbildung Hessen e.V., fest. »Sicher ist aber, dass sich durch die Digitalisierung die beruflichen Anforderungen und die hierfür benötigten Kompetenzen der Beschäftigten in den Unternehmen aktuell verändern und weiter verändern werden«.
Derzeit ist auch ungewiss, wie die Beschäftigungsbilanz der Digitalisierung in Zukunft ausfallen wird, ob mehr neue Stellen entstehen oder ob die vorhandenen Rationalisierungsmöglichkeiten zu einem gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungsabbau führen werden. Aktuelle Studien des Ifo-Instituts und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gehen davon aus, dass es nicht zu signifikanten Beschäftigungsverlusten durch die Digitalisierung kommen wird. Die zunehmende Digitalisierung der Geschäftsprozesse in den Unternehmen wird aber dazu führen, dass durch den steigenden Automatisierungsgrad Routinetätigkeiten an Bedeutung verlieren.
»Die Arbeitsmöglichkeiten für Geringqualifizierte werden durch die Digitalisierung weiter zurückgehen«, merkt Kapelke an und ergänzt: »Der technologische Wandel wird zudem bewirken, dass bisheriges Wissen noch schneller als bisher veraltet«. Dadurch werde die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen weiter an Bedeutung gewinnen, so Kapelke weiter. »Daher ist es wichtig, dass es in Hessen die Initiative ProAbschluss gibt, durch die die Nachqualifizierung hin zum Berufsabschluss gefördert wird. Dabei werden Menschen ohne Berufsabschluss ebenso unterstützt wie diejenigen, die inzwischen in einem anderen Beruf als dem ursprünglich erlernten arbeiten«.
Hintergrund
Gefördert aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung und der Europäischen Union - Europäischer Sozialfonds werden im Bundesland Hessen Beratung und Finanzhilfen bereitgestellt, die das Nachholen eines Berufsabschlusses wesentlich erleichtern. Die Initiative ProAbschluss hilft damit gleichermaßen Unternehmen im Fachkräfte-Engpass und Beschäftigten. Antragsberechtigt sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Hauptwohnsitz in Hessen, die mindestens 27 Jahre alt sind und noch keinen anerkannten Berufsabschluss in ihrem ausgeübten Beruf haben. Auch geringfügig Beschäftigte, für die der Arbeitnehmer Sozialbeiträge bezahlt, werden gefördert. In einer kostenfreien Beratung werden zunächst individuelle Wege und Möglichkeiten ermittelt, die zu einem Berufsabschluss führen. Finanziell kann fast jede abschlussbezogene Weiterbildungsmaßnahme unterstützt werden. Die Förderung besteht aus einem Zuschuss von 50 Prozent der Teilnahme- und Prüfungsgebühren bis zu einer Höchstgrenze von 4.000 EUR je Qualifizierungsscheck.
Administrativ betreut wird ProAbschluss vom gemeinnützigen Verein Weiterbildung Hessen e.V.
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