Weiterbildung ist gut für's Ego
Ergebnisse einer Befragung von 1483 Weiterbildungsinteressierten in Europa und den USA: Jeder Dritte wertet mit der Teilnahme an Seminaren das Selbstbewusstsein auf
Das Zeitalter des lebenslangen Lernens ist eingeläutet. Eine berufliche Weiterbildung ist jedoch kein Zuckerschlecken: Sie geht mit Zeitaufwand und Kosten einher. Warum entscheiden sich Arbeitnehmer für eine Weiterbildung? Sind die Motive in allen Ländern dieselben?
In Deutschland nimmt Weiterbildung offenbar eine besonders wichtige Rolle ein. Das spiegeln die Ergebnisse einer internationalen Umfrage bei Weiterbildungsinteressierten wider, die das Online-Portal kursfinder.de Ende 2017/Anfang 2018 in Deutschland, Schweden, Finnland, Großbritannien und den USA durchgeführt hat. 1483 Weiterbildungssuchende haben sich an ihr beteiligt. Hierzulande, so das Ergebnis der Studie, haben bereits 78 % der Befragten schon mal an einer Fortbildung teilgenommen. Deutschland nimmt damit unter den befragten Ländern eine Pole-Position ein, wobei für die Mehrheit aller Umfrageteilnehmer Weiterbildung kein Neuland ist. Im internationalen Vergleich bildet Schweden das Schlusslicht. Hier gibt es noch 55 % Weiterbildungsunerfahrene – im internationalen Durchschnitt sind es lediglich 30 %.
Wer nach einer Weiterbildung im Internet sucht, sucht in der Regel für sich selbst. Das persönliche Interesse an einer Fortbildung steht für neun von zehn Umfrageteilnehmer im Vordergrund, in Deutschland sind es sogar 97 %. Ein bisschen anders sieht es außerhalb Europas aus: In den USA gibt immerhin jeder Fünfte an, nicht für sich selbst, sondern für andere, etwa Angestellte oder Kollegen, nach einer Weiterbildung zu schauen.
Eigene Interessen für Deutsche von Bedeutung
Mit welcher Intention begeben sich Weiterbildungsinteressierte auf die Suche nach passenden Fortbildungen auf Plattformen wie kursfinder.de und ihren Schwesterportalen? Bei den deutschen (69 %) und finnischen Befragten (71 %) dominiert das Erlangen neuer Kenntnisse über ein Lieblingsthema oder einen Interessenbereich, gefolgt vom Gewinn erforderlicher Fertigkeiten für die aktuelle Position. Drittwichtigster Grund in diesen beiden Ländern ist ein Jobwechsel, Berufswechsel sowie der nächste Schritt auf der Karriereleiter.
In Schweden (75 %), Großbritannien (76 %) und den USA (78 %) liegt die Weiterbildungsmotivation dagegen in der Verbesserung des Beschäftigungsverhältnisses, etwa dem Wunsch nach einer Beförderung. In diesen drei Ländern spielt auch das Ego eine größere Rolle als hierzulande, wenn es um eine berufliche Weiterbildung geht. Mehr als ein Drittel der Befragten dort will mit einer Fortbildung das eigene Selbstwertgefühl verbessern.
Eine untergeordnete Rolle spielt bei den Gründen für eine Weiterbildung der Einfluss von außen. Nur vier von hundert Befragten suchen im internationalen Schnitt nach einer Weiterbildung, weil sie vom Chef, von Kollegen, Freunden oder der Familie dazu ermutigt werden. Bei durchschnittlich 9 % ist Weiterbildung schlichtweg »Vorschrift am Arbeitsplatz«.
Ist eine Weiterbildung »Vorschrift am Arbeitsplatz«, liegt es nahe, dass der Arbeitgeber die Kosten der Fortbildung trägt. Wie sieht das aber in der Regel aus? Bei fast jedem zweiten Weiterbildungssuchenden (48 %) übernimmt das Unternehmen die Kosten. Mehr als ein Drittel (38 %) gibt an, die vollen Kosten für die Fortbildung selbst zu stemmen. Möglichkeiten zur Förderung der Weiterbildung nutzen nur 4 % der Befragten, ein Zehntel hat das Kreuz bei »Sonstiges« gesetzt, worunter etwa die Unterstützung durch Eltern oder die Aufsplittung und Übernahme der Kosten durch das Unternehmen und einen selbst fallen.
Hintergrund
Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von 1483 Weiterbildungssuchenden in Deutschland, Schweden, Finnland, Großbritannien und den USA. Die Untersuchung wurde Ende 2017/Anfang 2018 via Online-Befragung durchgeführt.
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