Bundeskabinett beschließt Berufsbildungsbericht 2018

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BMBF-Chefin Anja Karliczek: »Wir wollen die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung« 

Der Berufsbildungsbericht dokumentiert jährlich den Zustand des deutschen Ausbildungssystems. Heute hat das Bundeskabinett den diesjährigen beschlossen. Bildungsministerin Anja Karliczek hat ihn in Berlin vorgestellt.

»Wir arbeiten entschlossen daran, die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung zu erreichen. Mit einer handfesten Ausbildung stehen jungen Menschen alle Türen zu einer guten Zukunft offen. Ich möchte, dass unsere Gesellschaft die vielfältigen Chancen in der beruflichen Bildung erkennt. Der Berufsbildungsbericht 2018 zeigt, dass die duale Ausbildung in Deutschland ein Erfolgsmodell ist und bleibt. Dennoch sind zusätzliche Maßnahmen der Bundesregierung notwendig, um die berufliche Bildung weiterzuentwickeln«, sagte Anja Karliczek.

Zur Debatte über vermeintliche Abbrecherquoten von mehr als 25 Prozent sagte Bildungsministerin Karliczek: »Die Berichterstattung über angeblich hohe "Abbrecherquoten" hat uns wiederholt vor Augen geführt, dass sich Auszubildende und junge Menschen, die sich für die Berufsbildung interessieren, mit einer verzerrten Darstellung der aktuellen Lage auf dem Ausbildungsmarkt konfrontiert sehen. Bei der immer wieder zitierten "Abbrecherquote" von etwas mehr als 25 Prozent handelt es sich tatsächlich um vorzeitige Vertragslösungen. In vielen Fällen - etwa der Hälfte - lösen junge Menschen den Vertrag, um ihre Lehre an anderer Stelle oder in einem anderen Beruf fortzusetzen. Die Quote der echten Ausbildungsabbrüche liegt vielmehr bei etwa 12 bis 13 Prozent und damit deutlich unter der Quote im Hochschulbereich. Keine Frage: Auch hier gibt es Handlungsbedarf. Einen Grund für demonstrativen Pessimismus gibt es aber nun wirklich nicht«.

Darüber hinaus verwies die Bundesministerin auf die zentralen Maßnahmen des Bundes zur Attraktivitätssteigerung der Berufsbildung. Mithilfe des Aufstiegs-BAföGs (AFBG) hat die Bundesregierung im Jahr 2017 fortbildungsinteressierte Menschen mit über 250 Millionen Euro unterstützt. Diese Förderung wird weiter ausgebaut werden. Um die Ausbildungsbeteiligung gerade in kleineren Betrieben zu stärken, kündigte Anja Karliczek ein Sonderprogramm zur Erlangung der Ausbildungseignung (AEVO) an. Sie selbst stammt aus einem ausbildenden Familienbetrieb und hat die Befähigung zur Ausbildung junger Menschen erlangt. »Ich möchte kleinere Betriebe dabei unterstützen, auszubilden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass gerade die kleineren Betriebe es auf besondere Weise verstehen, Talente und Fähigkeiten von Menschen mit Herzblut und viel Engagement zu fördern. Davon profitieren die Auszubildenden heute und die Betriebe mit fähigen Fachkräften morgen. Deshalb ist es mir wichtig, dass viele neue Betriebe mit dem Sonderprogramm die Ausbildungseignung erlangen«, sagte Bildungsministerin Karliczek.

Der Berufsbildungsbericht dokumentiert die Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung der Berufsbildung. Neben den Kennzahlen des Berufsbildungssystems macht der Bericht die zahlreichen Programme, Initiativen und Projekte sichtbar, die zur Optimierung des Übergangs von der Schule in die Ausbildung beitragen. Hinzu kommen Maßnahmen zur Modernisierung der Ausbildung. Hier rücken die Themen der »Digitalisierung« und der »Anrechnung« von informellen oder im Ausland erworbenen Qualifikationen und Fähigkeiten in den Fokus.

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt erneut über 520.000 und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Insbesondere die positive Entwicklung der betrieblichen Angebote trägt hierzu bei. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote ist um rund 10.000 gestiegen. Statistisch betrachtet, stehen 100 ausbildungssuchenden jungen Menschen fast 105 Ausbildungsangebote gegenüber. Allerdings bleibt die Zahl der ausbildungsbeteiligten Betriebe weitgehend konstant, sodass die Quote bei knapp unter 20 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurückbleibt.

Eine große Herausforderung bleibt die Passung von Angebot und Nachfrage. 2017 ist die Zahl der unbesetzt gebliebenen betrieblichen Ausbildungsstellen erneut auf knapp 49.000 gestiegen. Dem gegenüber stehen etwa 24.000 unversorgte Bewerber. Hinzu kommen 56.500 junge Menschen, die trotz einer ergriffenen Alternative zur Ausbildung ihren Vermittlungswunsch in die duale Ausbildung weiter aufrechterhalten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Chancen des Ausbildungsmarktes durch erhöhte Mobilität und Flexibilität besser zu nutzen. Darüber hinaus fällt auf, dass sich auf der einen Seite junge Männer immer öfter für eine duale Ausbildung entscheiden. Auf der anderen Seite nimmt die Zahl junger Frauen in einer dualen Ausbildung tendenziell ab. Der Bericht bringt auch zum Ausdruck, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund noch stärker in die Berufsbildung integriert werden müssen. Schließlich ist ein starker Anstieg des Ausbildungsinteresses bei Menschen mit Fluchterfahrung zu verzeichnen. Knapp 10.000 Geflüchtete begannen bis zum Beginn des Berufsschuljahres eine Lehre.

   

 

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