Digitale Jugendarbeit: Rahmenbedingungen für Qualifizierungsangebote

Das Erasmus+-Projekt »Digital Skills for You(th)« der Stiftung Digitale Chancen hat seinen Bericht zu den Rahmenbedingungen für Qualifizierungsangebote in der Digitalen Jugendarbeit veröffentlicht. Ein wichtiges Ergebnis der Erhebung: Die Fachkräfte bestätigen, dass sie digitale Kompetenzen in ihrer täglichen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen benötigen, erachten aber die bestehenden Qualifizierungsangebote für unzureichend.
Das Projekt hat das Ziel, ein adäquates Qualifizierungsangebot für Fachkräfte zu entwickeln und zu pilotieren, welche mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen arbeiten. Der Fokus liegt dabei auf einem stärken-orientierten Ansatz für ihre junge Zielgruppe in Bezug auf die digitalen Chancen und Herausforderungen hinsichtlich ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung und aktiven Teilhabe an der Gesellschaft.
Um ein passendes Lernkonzept und passende Lerninhalte für diese Fachkräfte zu entwickeln, haben die Projektpartner aus Deutschland, Spanien und der Tschechischen Republik eine länderübergreifende Erhebung durchgeführt, unter Beteiligung von insgesamt 475 pädagogischen Fachkräften und 34 Experten aus dem Bereichen der Jugend(sozial)arbeit, Medienpädagogik, Wissenschaft, Aus- und Fortbildung sowie der Politik. Ziel war es, den aktuellen Stand über das digitale Mediennutzungsverhalten junger Menschen in Verbindung mit den Anforderungen an die Fachkräfte im Bereich der digitalen Medienkompetenz zu erfragen.
Die Erhebung bestätigt, dass bestimmte Rahmenbedingungen für ein adäquates Lernangebot beachtet werden müssen:
- Um dem Thema Digitalisierung Rechnung zu tragen, aber die gewohnte Arbeitsweise der Fachkräfte nicht aus den Augen zu verlieren, scheint ein Blended-Learning-Angebot durch die Verknüpfung von Online- und Offline-Elementen der richtige Ansatz zu sein.
- Um die vielfältigen Berufsbilder der Jugendarbeit im Lernkonzept abzubilden, ist es notwendig, den Bezug zur täglichen Arbeit mit ihrer jungen Klientel aufzuzeigen und die Inhalte praxistauglich zu machen.
- Die Fachleute sollten die Möglichkeit haben, aus modularen Angeboten die Elemente und Inhalte auszuwählen, die für ihr Arbeitsgebiet interessant und relevant sind.
- Es sollten verschiedene Schwierigkeitsgrade angeboten werden, um über- und unterfordernde Situationen zu vermeiden.
- Der wöchentliche Lernaufwand sollte zwei Stunden nicht überschreiten.
- Ein lernpsychologischer Ansatz der Wissensverknüpfung ist notwendig, was bedeutet, dass die Lerninhaltsbereiche, die den Fachleuten vertrauter erscheinen, die Grundlage für die Arbeit an den komplexeren Lerninhaltsbereichen bilden sollten.
- Um das grundlegende Verständnis des Zusammenhangs zwischen digitalen Medien und Jugendlichen anzusprechen, ist es notwendig, über das Konzept der medienpädagogischen Kompetenz zu sprechen.
Der ausführliche Bericht über die Rahmenbedingungen eines Qualifizierungsangebotes für die Digitale Jugendarbeit sowie dessen Lerninhalte und -methoden ist in englischer Sprache verfügbar und enthält u.a. die nationalen Auswertungen der Erhebung.
VERWEISE
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Digitalisierung als Chance: 100 Empfehlungen für bessere Schulen Das deutsche Bildungssystem steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Internationale Studien zeigen regelmäßig Defizite, während die gesellschaftlichen Anforderungen an Schulen und Kitas steigen. Die …
BAW veröffentlicht Positionen zur Weiterbildung 2025 Die Bundesarbeitsgemeinschaft Andere Weiterbildung (BAW) hat ein umfangreiches Positionspapier veröffentlicht, das zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze für die Bildungspolitik in Deutschland während der …
Industrieunternehmen investieren in digitale Kompetenzen Die Mehrheit der deutschen Industrieunternehmen investiert verstärkt in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, um den Anforderungen der Industrie 4.0 gerecht zu werden. Laut einer repräsentativen Umfrage des …
Seit August 2024 ist in der Europäischen Union das weltweit erste umfassende Gesetz zur Künstlichen Intelligenz (AI-Act) in Kraft getreten. Ziel der Verordnung ist es, Vertrauen in die KI-Technologie zu schaffen und die Grundrechte der Menschen zu schützen. Die meisten …