Bildungsexperten üben Kritik an KMK-Vorschlägen zu neuen Fachstandards

Gesellschaft für Informatik

Der GI-Fachbereich Informatik und Ausbildung/Didaktik der Informatik begrüßt die Initiative der Kultusministerkonferenz (KMK), die Fachstandards in der Lehrerbildung zu überarbeiten, mahnt aber Verbesserungen an.

Mit ihrer Strategie zur »Bildung in der digitalen Welt« hat die Kultusministerkonferenz (KMK) auch Veränderungsvorschläge zu neuen »Ländergemeinsamen inhaltlichen Anforderungen für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung« (Fachstandards) formuliert. Der Fachbereich Informatik und Ausbildung/Didaktik der Informatik der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) war von der KMK aufgerufen diese zu kommentieren. Nun haben Prof. Dr. Torsten Brinda, Sprecher des Fachbereichs Informatik und Ausbildung/Didaktik der Informatik, und Prof. Dr. Ira Diethelm, stellvertretene Sprecherin der Fachgruppe Didaktik der Informatik, ausführlich Stellung bezogen.

Grundsätzlich seien die von der KMK vorgeschlagenen Überarbeitungen zu unkonkret und bedürfen sowohl im allgemeinen Teil als auch in den Abschnitten zu einzelnen Fächern einer stärkeren Ausdifferenzierung. Erst mit einer aussagekräftigen Beschreibung der notwendigen digitalen Kompetenzen, könne eine vergleichbare und den Ansprüchen der KMK gerechte Lehrerbildung gewährleistet werden. Zudem sollten Lehrkräfte dazu verpflichtet werden, selbst diejenigen Kompetenzen zu besitzen, die die KMK-Strategie zur Bildung in der digitalen Welt für Schülerinnen und Schüler vorschreibt. Lehrerinnen und Lehrer seien jedoch noch zu häufig darauf angewiesen sich notwendige Fähigkeiten außerhalb der Universität unstrukturiert und autodidaktisch anzueignen, so dass sie ihrem anspruchsvollen Bildungsauftrag oft nicht oder nur unzureichend gerecht werden können.

Prof. Dr. Ira Diethelm dazu: »Aus internationalen Untersuchungen wissen wir: Viele deutsche Lehrkräfte haben kein Vertrauen in ihre didaktischen Fähigkeiten in Bezug auf digitale Medien. Dass Deutschland gleichzeitig Schlusslicht beim Einsatz von Computern im Unterricht ist, ist verständlich. Wenn wir das viel zitierte Neuland endlich verlassen wollen, brauchen wir ausdifferenzierte und verbindliche Vorgaben in der Lehrerbildung – sowie die Mittel diese auch zu erfüllen«.

Neben der grundsätzlichen Kritik formulierten die GI-Bildungsexperten zahlreiche punktuelle Verbesserungsvorschläge. Die vollständige Stellungnahme finden Sie unten.

   

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

03.02.2025

Gemeinsame KI-Offensive: Bund und Länder fordern verstärkte Förderung der Künstlichen Intelligenz Die Wissenschaftsministerkonferenz hat Ende Januar 2025 ein Positionspapier verabschiedet, in dem eine verstärkte Zusammenarbeit von Bund und Ländern …

16.01.2025

Künstliche Intelligenz und Upskilling: Chancen und Herausforderungen Künstliche Intelligenz (KI) verspricht erhebliche Produktivitätsgewinne für Unternehmen, dennoch wird ihr Potenzial oft nicht ausgeschöpft. Eine Studie von mytalents.ai mit 1. …

06.01.2025

Ein Beitrag aus unserer »Standpunkte«-Reihe von Markus Bockhorni, Hallbergmoos. Die fortschreitende Digitalisierung in der Arbeitswelt erfordert ein kontinuierliches Lebenslanges Lernen von allen Akteuren. Podcasts und Lernimpulse auf Social Media …

19.12.2024

Digitalpakt Schule 2.0: Ausblick und Kritikpunkte Nach langem Streit haben sich Bund und Länder auf eine Fortsetzung des Digitalpakts 2.0 geeinigt, der am Mittwoch im Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung beraten …

.
Oft gelesen...