Baden-Württemberg: Volkshochschulen legen weiter zu
Die diesjährige Mitgliederversammlung des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg zum Thema »Externe und interne Kooperation« hat am 5. und 6. Juli in Freiburg stattgefunden. Zwei weitere zentrale Themen waren die »Eisenmannsche Zusage« der Kultusministerin, die Landesförderung der Allgemeinen Weiterbildung auf den Bundesschnitt anzuheben, und die soeben erschienene Leistungsbilanz der Volkshochschulen.
Der Vorsitzende des Volkshochschulverbandes, der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn, erläuterte das diesjährige Leitthema, wie es in der »Freiburger Erklärung« zum Ausdruck kommt. »Die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks darf gerade in heutigen Zeiten von fake news und angesichts der gegebenen Gefahr systematischer Meinungssteuerung nicht unterschätzt werden. Wir brauchen verlässliche, unparteiische und seriöse Informationsquellen, um uns möglichst objektive Meinungen bilden zu können. Wir brauchen Medien, die uns nicht beeinflussen, sondern informieren und orientieren wollen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk tut genau dies. Als Volkshochschulverband haben wir uns deshalb entschlossen, diese für die Demokratie eminent wichtige Institution zu unterstützen. Wir sehen uns dabei in einer engen Partnerschaft, denn auch die Volkshochschulen wollen mit ihrem Bildungsanspruch zu einer Stabilisierung der Demokratie und des Rechtsstaats beitragen, der immer häufiger angefeindet wird«.
Rechtzeitig zur Mitgliederversammlung stellte sich die Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann in einem Interview mit dem Volkshochschulverband Baden-Württemberg hinter die im Weiterbildungspakt festgeschriebenen Aufgaben und Ziele, einschließlich der Finanzausstattung in Höhe des Bundesschnitts der Volkshochschulen. Um die zu diesem Bundesschnitt fehlenden rund 5 Millionen Euro jährlich »zu gewährleisten, werde ich mich dafür einsetzen, dass die Erhöhung der Grundförderung im Haushaltsjahr 2020/2021 eingeplant wird«.
»Auf diese Zusage vertrauen wir. Wir wissen, dass auf »Eisenmannsche Zusagen« Verlass ist«, sagte der Direktor des Volkshochschulverbandes Dr. Hermann Huba.
Ebenfalls aktuell zur Tagung erschien die Leistungsbilanz 2017 der Volkshochschulen. Das Unterrichtsvolumen der 170 Einrichtungen ist erneut gestiegen und erreicht ein neues Allzeithoch, nämlich über 3,2 Millionen Unterrichtsstunden. Das sind nochmals knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Teilnehmenden nähert sich nach einem Anstieg um 2,5 Prozent der Rekordzahl von 2,3 Millionen. Die Zuwächse sind in erster Linie auf den Bereich »Deutsch als Fremdsprache« zurückzuführen, also auf Integrations- und Flüchtlingskurse. Das außergewöhnliche Engagement der Volkshochschulen im Integrationsbereich in den vergangenen zweieinhalb Jahren erschöpfte auch im Jahr 2017 alle verfügbaren Ressourcen – nicht zuletzt, da die Hälfte aller Integrationskurse in Baden-Württemberg an Volkshochschulen stattfindet.
Den Beitrag der Volkshochschulen zur Integration unterstrich auch das Ministerium der Justiz und für Europa, das mit dem Volkshochschulverband durch das Kooperationsprojekt »Richtig. Ankommen. Rechtsstaatsunterricht für Flüchtlinge.« verbunden ist. In seiner Ansprache konnte Ministerialdirektor Elmar Steinbacher den Delegierten der 170 Volkshochschulen sowie den Gästen aus Politik, Bildung und Wissenschaft vor Augen führen, dass die Zusammenarbeit innerhalb eines Jahres bereits zu 110 Kursen mit ca. 1.700 Teilnehmenden geführt hat.
Hintergrund
Zum Volkshochschulverband Baden-Württemberg gehören 170 Volkshochschulen mit rund 700 Außenstellen. Die Einrichtungen vor Ort bieten ein flächendeckendes Netz an vielfältigen Angeboten zur Allgemeinbildung, zur Gesundheitsbildung, in den Sprachen, zum Thema Integration und zur beruflichen Qualifizierung sowie in der Alphabetisierung und Grundbildung.
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