Baden-Württemberg: Bündnis für Lebenslanges Lernen stellt seine Arbeit vor

(Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten)
Land BaWueDas baden-württembergische »Bündnis für Lebenslanges Lernen« hat am 18. Juli 2014 zum ersten Mal seine Arbeit und erfolgreichsten Projekte einem größeren Fachpublikum vorgestellt. Über 400 Akteure aus den unterschiedlichsten Bereichen der Weiterbildung kamen zu einem Fachkongress ins Haus der Wirtschaft Stuttgart, um auf die bisherige Zusammenarbeit zu blicken und über gemeinsame Ziele für die Zukunft zu diskutieren.
 
»Lebenslanges Lernen ist heute unverzichtbar. Nicht nur für Gesellschaft und Wirtschaft, sondern für die persönliche Entwicklung des Einzelnen. Weiterbildung ist deshalb ein zentrales Thema unserer Bildungspolitik«, betonte Staatssekretärin Marion v. Wartenberg und seitens der Landesregierung Schirmherrin des Bündnisses in ihrer Rede. Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, das über ein solches Bündnis verfüge. Der Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, Guido Rebstock, ergänzte in seinem Grußwort: »Aus diesem Grund hat sich das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft im Rahmen seiner Zuständigkeit für die berufliche Weiterbildung schon bisher aktiv in das Bündnis eingebracht und wird dies auch künftig so handhaben«.

Lebenslanges Lernen betrifft alle!

Das Bündnis wurde Ende 2011 mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit der verschiedenen Weiterbildungsträger in Baden-Württemberg zu stärken und ein neues Bewusstsein für die große Bedeutung der Weiterbildung zu schaffen. Rund 40 Dachverbände, Organisationen und Einzeleinrichtungen aus der allgemeinen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung sowie verschiedene Fachministerien wie das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft oder das Ministerium für Wissenschaft und Kunst gehören dem Bündnis an. Federführendes Ressort für das Bündnis ist das Kultusministerium. Die Bündnispartner arbeiten in mehreren Arbeits- und Fachgruppen zusammen um die Weiterbildungsbeteiligung benachteiligter erwachsener Menschen zu fördern, ein landesweites Netzwerk für Weiterbildungsberatung aufzubauen sowie neue, multimediale Instrumente für die Erwachsenenbildung zu etablieren.

Das Kultusministerium hat während seiner bisherigen Bündnisarbeit zahlreiche innovative Konzepte aus den Bereichen Grundbildung/Alphabetisierung, Integration/Inklusion, Elternbildung, Ein- und Wiedereinstieg in den Beruf, Weiterbildung für Ältere, Neue Medien und Mobiles Lernen sowie Weiterbildungsberatung gefördert. Ziel war und ist, die erfolgreichsten Projekte als Best-Practice-Modelle flächendeckend auf ganz das Land zu übertragen und wichtige Erkenntnisse für die Erwachsenenbildung und die immer größer werdende Bedeutung des Lebenslangen Lernens zu gewinnen.

»Unser Ziel ist, junge Menschen und Erwachsene besser zu erreichen«

Eine der derzeit wichtigsten Aufgaben des Bündnisses ist, ein landesweites Netzwerk für Weiterbildungsberatung aufzubauen. Die Gesamtkonzeption dafür wird federführend vom Volkshochschulverband Baden-Württemberg unter Mitwirkung einer Fachgruppe (bestehend aus Bündnispartnern und externen Fachleuten) erarbeitet. Begleitet wurde die Konzeptionsphase durch die Universität Heidelberg, die eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme zum bereits vorhandenen Beratungsangebot in Baden-Württemberg durchgeführt hat. Nach Abschluss der Konzeptionsphase wird das «Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung« ab 2015 seine Arbeit aufnehmen. »Unser Ziel ist, junge Menschen und Erwachsene besser zu erreichen und für Durchblick auf dem Bildungsmarkt zu sorgen. Eine effektive Bildungsberatung ist deshalb ein Kernanliegen unserer Bündnisarbeit«, betont Marion v. Wartenberg. Mit dem Netzwerk setzt das Kultusministerium eine der wichtigsten Handlungsempfehlungen der Enquetekommission »Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft - Berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung« um.

Ein bisheriger Meilenstein des Bündnisses ist der »Digitale Weiterbildungscampus«. Dieser bietet eine innovative Infrastruktur für online-basierte Weiterbildungsangebote. Mit seiner hohen Verfügbarkeit trägt der Campus zur Akzeptanz von Weiterbildungsmaßnahmen bei .Der »Digitale Weiterbildungscampus« wird allen Weiterbildungsträgern durch das Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt. »Lebenslanges Lernen bedeutet vor allem die persönliche Bereitschaft, sich veränderten Bedingungen in allen Lebensbereichen zu stellen und neugierig zu bleiben. Lebenslanges Lernen lohnt sich!«, sagt die Staatssekretärin.

Landesregierung erhöht Grundförderung der allgemeinen Weiterbildung

Aktuell haben die Regierungsfraktionen angekündigt, die Grundförderung der allgemeinen Weiterbildung im Zuständigkeitsbereich des Kultusministeriums um weitere 3,9 Millionen Euro (2015) und 8,6 Millionen Euro(2016) zu erhöhen. Nachdem in den 1990-er Jahren bis 2009 die Grundförderung um rund 60 Prozent zurückgefahren wurde, hat die grün-rote Landesregierung die Grundförderung seit 2011 bereits um 4,3 Millionen Euro angehoben und damit eine Trendwende eingeleitet, die mit der jüngsten Zusage einer Erhöhung konsequent weitergeführt wird. »Die Landesregierung stellt damit das Lebenslange Lernen auf ein stabiles finanzielles Fundament. Das ist ein großer Erfolg für die Weiterbildung«, betont Staatssekretärin v. Wartenberg. Mit der Anhebung der Grundförderung sollen insbesondere die Volkshochschulen auch zukünftig die Möglichkeit haben, Angebote im Bereich der Grundbildung, der Integration und der politischen Bildung anbieten zu können, die allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen.

Auf dem Programm des Fachkongresses steht vormittags unter anderem eine Diskussionsrunde, die den Blick auf die Zukunft der Weiterbildung richtet. Es diskutieren Staatssekretärin Marion v. Wartenberg, Prof. Dr. Bernhard Schmidt-Hertha (Direktor, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Tübingen), Dr. Herrmann Huba (Direktor, VHS-Verband), Dr. Michael Krämer (Vorsitzender, Kirchliche Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in Baden-Württemberg), Stefan Küpper (Geschäftsführer, Arbeitgeber Baden-Württemberg) und Wolfram Leibe (Geschäftsführer, Arbeitsagentur Regionaldirektion Stuttgart). Nachmittags haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Wahl zwischen verschiedenen Workshops und Gesprächsrunden zu Themen wie Neue Medien und Mobiles Lernen, Weiterbildungsberatung, allgemeine Weiterbildung sowie berufliche und wissenschaftliche Weiterbildung. Zahlreiche Bündnispartner stellen sich und ihre Arbeit an Ständen vor.

 

 

 

Lifelong Learning Platform: Preis für Schlüsselkompetenz-Initiativen
Europäische Lifelong Learning Platform verleiht zum zweiten Mal Anerkennungspreis für Innovationen im Bereich lebenslanges Lernen Die europäische Dachorganisation Lifelong Learning Platform (LLLP) hat die zweite Runde des Anerkennungspreises für...
Digitale Infrastruktur und Ausstattung in der Erwachsenenbildung
Die digitale Transformation erfordert auch nach schulischer, beruflicher oder hochschulischer Ausbildung im Erwachsenenalter stetiges Lernen und Weiterentwicklung sowie Ausbau des bestehenden Wissens. Dem lebensbegleitenden Lernen kommt durch die...
Regierungen müssen mehr tun, um lebenslanges Lernen zu fördern
Regierungen müssen mehr in Bildung und Weiterbildung investieren und sie so gestalten, dass jede und jeder von der Digitalisierung profitieren kann. Zu diesem Schluss kommt eine neue OECD-Studie, die heute vorgestellt wurde. Der OECD Skills Outlook...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.