GEW: »Jetzt Allianz für Aus- und Weiterbildung stärken«

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat an Bund und Länder sowie an die Arbeitgeberseite appelliert, die Vereinbarungen der Allianz für Aus- und Weiterbildung zu stärken und sich für nachhaltige Berufsbildungsstrukturen einzusetzen. Zwar weise Deutschland die niedrigste Jugenderwerbslosigkeit in der EU auf.
Mit Blick auf die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes sei dies aber kein Grund, sich zurückzulehnen, betonte Ansgar Klinger, für Berufliche Bildung und Weiterbildung zuständiges Vorstandsmitglied der GEW. »Der Anteil junger Menschen ohne Berufsausbildung verharrt in Deutschland seit Jahren mit gut 16 Prozent auf hohem Niveau. Er muss dringend verringert werden«, unterstrich Klinger. Es sei ein Skandal, dass sich die Politik in Deutschland im Lichte einer florierenden Wirtschaft zeigt, während gleichzeitig 230 000 junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren weder erwerbstätig sind noch an Bildungsmaßnahmen teilnehmen.
Klinger wies in diesem Zusammenhang auch auf die Ursachen der massiven Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union (EU) hin. Innerhalb der EU sind 4,7 Millionen Jugendliche arbeitslos, die meisten davon in Südeuropa. »Das ist eine Folge der verheerenden Wirtschaftssystemkrise der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts und der anschließenden Austeritätspolitik«, erklärte Klinger. Dass Deutschland als Staat gelte, der die Krise weitgehend überwunden hat, sei nicht zuletzt ein Verdienst der Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften in der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik, so das GEW-Vorstandsmitglied. Klinger forderte, die Politik solle sich stärker dafür einsetzen, nachhaltige Berufsbildungsstrukturen in der EU auch mit den notwendigen finanziellen Ressourcen zu fördern. Diese sollen eine echte Integration in den Arbeitsmarkt sowie eine glaubwürdige Teilhabe junger Menschen in der Gesellschaft ermöglichen.
Hintergrund
Mit einer Erwerbslosenquote von 7,7 Prozent junger Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren liegt Deutschland EU-weit an niedrigster Stelle, der EU-Schnitt beträgt 22,2 Prozent. Die höchsten Erwerbslosenquoten weisen Spanien (53,2 Prozent) und Griechenland (52,4 Prozent) auf.
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