DGWF nimmt Stellung zu MILLA - Die digitale Lernplattform

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
DGWF

Die Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V. (DGWF) hat die Initiative des Arbeitskreises Zukunft der Arbeit in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der digitalen Plattform MILLA »Modulare Interaktive und Lebensbegleitende Lernen für Alle« mit Interesse zur Kenntnis genommen und bietet für diese gesamtgesellschaftliche Diskussion ihre Experise an.

Mit großem Interesse hat die DGWF die Initiative des Arbeitskreises Zukunft der Arbeit in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Kenntnis genommen, mit der digitalen Plattform MILLA das »Modulare Interaktive und Lebensbegleitende Lernen für Alle« fördern zu wollen. Die DGWF teilt mit den Projektverantwortlichen die Einschätzung, dass es vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und angesichts der erheblichen Veränderungen des Arbeitsmarktes durch die Folgen der Digitalisierung exponentiell erhöhter Anstrengungen und Investitionen bedarf, um die anstehenden Arbeitsmarkt-, Qualifikations- und Bildungsanforderungen zu bewältigen.

Alle Weiterbildungsanbieter sind heute gefordert, sich dieser Aufgabe mit Blick auf die jeweils von ihnen zu verantwortenden Felder anzunehmen und das Angebot durch Bildungsmaßnahmen zu bereichern, die qualitativ hochwertig und passgenau für die adressierten Zielgruppen sind. Das gilt für die wissenschaftliche Weiterbildung im engeren Sinn und für die hochschulische Weiterbildung, die wissenschaftliches Wissen berufsbegleitend zugänglich macht bzw. deren Angebote von Akademiker*innen und beruflich qualifizierten Personen weiterbildend genutzt werden können.

Die DGWF ist allerdings skeptisch, ob MILLA als ein überaus ambitioniertes Projekt dem Anspruch, Weiterbildung für Alle zugänglich zu machen, gerecht werden kann. Insbesondere das Anliegen, weniger weiterbildungsaffine Personengruppen an (Weiter-)Bildung heranzuführen, dürfte sich kaum durch den Einsatz noch so smarter Technik lösen lassen. Das Bund-Länder-Programm »Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen« hat hier wegweisende Ergebnisse für den Hochschulsektor vorgelegt und gezeigt, welche Anstrengungen in der Vorbereitung und im Übergang in ein Studium zur Unterstützung der sogenannten nicht-traditionellen Studierendengruppen vonnöten sind. Digitale Technik kann hierbei unterstützend eingesetzt werden, sie ist jedoch nicht der Problemlöser per se.

Die Schaffung eines Megaportals (das »Netflix« der Weiterbildung?) kann aus Sicht der DGWF die adressierten Probleme und Herausforderungen nicht lösen. Nach Auffassung der DGWF ließen sich die bezifferten Finanzmittel für MILLA weitaus besser für ein bundesweites nachhaltiges Förderprogramm nutzen, das Anbieter zur Entwicklung bedarfsgerechter und passgenauer Bildungsprogramme und Bildungs-wege quer zu den bestehenden Sektoren befähigt, Interesse an einer Kultur des Lernens weckt und den Menschen die Chance gibt, sich für die berufliche Zukunft fit zu machen.

Für diesen gesamtgesellschaftlich überfälligen Diskussions- und Entscheidungsprozess stellt die DGWF gerne ihre Expertise zur Verfügung.

   

 

Jedes zweite Unternehmen bietet KI-Weiterbildung an - Engagement aber noch begrenzt
Hoher Weiterbildungsbedarf, aber geringe Umsetzung Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigen, dass viele Unternehmen in Deutschland den Weiterbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter im Bereich Künstliche Intelligenz (...
Betriebliche Weiterbildung aus der Sicht von Unternehmen und Beschäftigten
Zusammenhang zwischen Arbeitsqualität und wirtschaftlichem Erfolg Die Forschungsstudie »Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg« untersucht den Einfluss der Arbeitsqualität von Beschäftigten auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen....
Weiterbildungsmentoring: Schlüssel zur Stärkung der Weiterbildungskultur
Qualifizierung von Weiterbildungsmentorinnen und –mentoren Mehr als 460 Weiterbildungsmentor*innen engagieren sich bundesweit in rund 170 Unternehmen und Verwaltungen. Sie unterstützen insbesondere Geringqualifizierte und Menschen mit negativen...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.