Bundesförderung für die Entwicklung von Schul-Clouds
Die technische Entwicklung des Cloud-Computing eröffnet neue Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung und der Nutzung von digitalen Bildungsmedien.
Der Betrieb, die Pflege und die Software-Wartung werden in zentrale Rechenzentren verlegt, um so die einzelnen Schulen von technischen Aufgaben zu entlasten. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort. Die FDP hatte in ihrer Kleinen Anfrage unterstrichen, dass trotz der bestehenden rechtlichen Hürden der Einsatz von Clouds in Schulen ein großes Potenzial habe, es aber unklar sei, wie die Erkenntnisse in die Praxis übertragen werden können, bevor die Bundesförderung im Jahr 2021 ausgelaufen sein wird.
Die Bundesregierung fördert das Projekt »Cloud-Strukturen & -Dienste für Schulen« von 2017 bis 2021 mit 6.936.648 Millionen Euro. Die Voraussetzung für Cloud-Computing sei die Gestaltung einer Systemarchitektur für eine Plattform, die an spezifische schulische Anforderungen angepasst werden muss. Neben technischen Fragen des Datenschutzes und der Sicherheit seien vor allem ein flexibler und zugleich urheberrechtskonformer Einsatz von Bildungsinhalten, die einfache Gestaltung von Unterrichtsabläufen und die Zusammenarbeit von Schülern im Unterricht und bei der Nachbereitung entscheidende Merkmale.
Für das modulare Cloud Computing hätten sich technische Methoden und Standards etabliert, die eine extrem flexible Bereitstellung komplexer Software- Services erlauben würden. Für den Bildungssektor werden diese jedoch bisher nicht genutzt, betont die Bundesregierung. Dies habe die Regierung zum Anlass genommen, die technischen Potentiale in einem Forschungsvorhaben am Hasso-Plattner-Institut (HPI) pilothaft zu erproben. Im Austausch zwischen Entwicklern und Nutzern soll ein praxiserprobtes System entwickelt werden, das den alltäglichen Einsatz digitaler Bildungsmedien mit den modernsten Methoden der IT-Entwicklung optimal unterstützt.Das Cloud Computing soll so entsprechend der praktischen Anforderungen aus dem Unterrichtsalltag umgesetzt werden. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen als Open Source frei verfügbar sein. Es stehe interessierten Ländern frei, diese Ergebnisse zu nutzen. Bisher habe die Landesinitiative n21 für Niedersachsen einen Kooperationsvertrag mit dem HPI zur gemeinsamen Pilotierung und Weiterentwicklung der Schul-Cloud abgeschlossen.
Die Schul-Cloud des HPI werde mit Stand Ende Januar 2019 an 98 MINTEC-Schulen eingesetzt. An diesen Schulen gibt es derzeit insgesamt 8.461 Nutzer, darunter 1.571 Lehrkräfte sowie 4. 818 Schülern. Vorreiter sind gegenwärtig Nordrhein-Westfalen mit 23 Schulen, Niedersachsen mit 14 Schulen und Hessen mit elf Schulen. Bremen, Hamburg, Thüringen und Sachsen beteiligen sich mit je einer Schule. Die Roll-out-Phase, also die Phase der Markteinführung, ist laut Bundesregierung von Mai 2018 bis Juli 2021 terminiert. Dafür wurden in 2018 Weboberflächen zum Einstellen von Inhalten für Content-Provider geschaffen, in diesem Jahr soll es vor allem um die App-Erweiterung gehen, in 2020 um die kontextbasierte Visualisierung von Medieninhalten und in 2021 um die Etablierung der Lernstore. Bis Juli 2021 soll eine stufenweise Bereitstellung der Schul-Cloud für grundsätzlich alle Schulen, die dem nationalen Ecellence-Schulnetzwerk (MINT-EC Schulen) angehören, erfolgen.
Grundsätzlich betont die Bundesregierung, dass sie zur Digitalisierung in der schulischen Bildung zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gefördert habe. Ziel der Bundesregierung ist es, die technischen Möglichkeiten auszuloten, mit denen Unterricht und Bildungsprozesse bestmöglich unterstützt werden können. Da sich der pädagogische Nutzen solcher Projekte nur durch eine praktische Erprobung und die Berücksichtigung der Anforderungen aus dem Unterrichtsalltag evaluieren lasse, seien diese Fördervorhaben immer als Verbund von Entwicklung und schulischer Praxis strukturiert. Der Aufbau von Plattformen zur Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung werde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits seit 1998 gefördert. Als größte solcher Plattform-Vorhaben sei »Lehrer-Online« zeitweise von sechs Ländern als offizielle Landes Unterrichtsplattform genutzt worden und werde seit 2008 von einer privatwirtschaftlichen Betreibergesellschaft angeboten.
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