Volkshochschulen ebnen neue Bildungswege
Menschen in prekären und armutsgefährdeten Lebenslagen nehmen deutlich weniger am sozialen, politischen und gesellschaftlichen Leben insgesamt teil. Kernauftrag und Kernaufgabe der Volkshochschulen ist es, dieser sozialen Spaltung entgegen zu wirken.
Mit traditioneller, angebotsorientierter Bildungsarbeit ist das nicht zu schaffen. Erforderlich ist aufsuchende Bildungsarbeit: Die Volkshochschulen bringen insbesondere die sprachliche, die politische, die wirtschaftliche und die gesundheitliche Grundbildung direkt in den Alltag der betroffenen Menschen. Sie haben den Auftrag, mit ihren Bildungsangeboten alle Menschen zu erreichen. Dabei berücksichtigen sie die unterschiedlichen subjektiven Bedürfnisse und objektiven Bedarfe der verschiedenen sozialen Gruppen. Nur so können die öffentlichen Weiterbildungseinrichtungen chancenausgleichend wirken.
Aktuell ermöglicht das Projekt »Bildungsarbeit in Fokusgruppen mit Menschen in prekären Lebenslagen«, das der Volkshochschulverband Baden-Württemberg in Kooperation mit der Landesarmutskonferenz und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg durchführt, den notwendigen Perspektivenwechsel. In fünf Pilotvolkshochschulen erweitern die Mitarbeitenden ihr Wissen über den Alltag und die Lebensperspektive der Menschen in prekären Lebenslagen, um durch ein besseres Verständnis bessere Verstehens-, also Bildungsangebote machen zu können.
»Wenn man Menschen helfen will, die Welt besser zu verstehen, muss man zuallererst die Menschen, denen man helfen will, besser verstehen«, erklärt der Direktor des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg, Dr. Hermann Huba. Zugleich stärkt das vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg geförderte Projekt die betroffenen Menschen, weil sie sich als Expert*innen in eigener Sache auf Augenhöhe einbringen, ihr Selbstwertgefühl entwickeln und sich so wieder als ernstgenommener Teil der Gesellschaft begreifen können.
Hintergrund
Zum Volkshochschulverband Baden-Württemberg gehören 169 Volkshochschulen mit rund 700 Außenstellen. Die Einrichtungen vor Ort bieten ein flächendeckendes Netz an vielfältigen Angeboten zur Allgemeinbildung, zur Gesundheitsbildung, in den Sprachen, zum Thema Integration und zur beruflichen Qualifizierung sowie in der Alphabetisierung und Grundbildung.
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