Zukunft der Berufsbildungszusammenarbeit

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
Menschengruppe hinter Weltkugel

Entwicklungen wie die Transformation der Arbeitswelt im Kontext der Digitalisierung, die Zunahme weltweiter Wanderungsbewegungen, der Klimawandel und die fortschreitende Globalisierung stellen die Bundesregierung vor neue Herausforderungen in der Berufsbildungszusammenarbeit. Diese werden unter anderem in der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung benannt, heißt es in der als Unterrichtung vorliegenden »Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit«.

Die Bundesregierung engagiere sich seit vielen Jahren in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (iBBZ) und erlebe eine steigende Nachfrage nach deutschem Know-how in der dualen Berufsbildung. Hierzu habe sie eine Strategie vorgelegt, die das gemeinsame Dach für die Ausrichtung der iBBZ bilde. Die Bundesregierung bekenne sich zum gemeinsamen strategischen Handeln ihrer Ressorts und schaffe größtmögliche Kohärenz und Transparenz in der iBBZ der Bundesministerien. Die neue Strategie entwickle im Rahmen geltender Haushalts- und Finanzplanansätze die Instrumente der Koordinierung und ergänze diese mit dem Ziel, Synergien und Komplementarität zwischen Einzelinitiativen zu erreichen, damit die Wirksamkeit der iBBZ insgesamt weiter gesteigert werden kann.

Berufliche Aus- und Weiterbildung sei zu einem weltweit anerkannten Schlüsselfaktor der internationalen Entwicklung geworden. Mit ihrem internationalen Engagement in der Berufsbildungszusammenarbeit setze sich die Bundesregierung für einen gleichberechtigten Zugang zu beruflicher Bildung sowie für inklusive, hochwertige und arbeitsmarktorientierte Berufsbildung ein. Sie verfolge mit guter und praxisnaher Berufsbildung das Ziel, weltweit dazu beizutragen, politische, wirtschaftliche und soziale Teilhabe zu sichern, und dafür zu sorgen, das Qualifikationsniveau der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu steigern, die Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen, qualifizierte Fachkräfte für lokale, deutsche und internationale Unternehmen im Ausland zu sichern, technologische Entwicklungen und Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen, Zukunftsperspektiven zu schaffen, Gesellschaften zu stabilisieren, Menschen in qualifizierte, menschenwürdige Arbeit zu bringen und damit Bleibeperspektiven für Menschen in den Heimatländern zu schaffen.

Die Bundesregierung favorisiert laut Unterrichtung die in Deutschland praktizierte duale Berufsausbildung. Diese verbinde betriebliches mit schulischem Lernen. Sie vermittle umfassende berufliche Handlungskompetenz und stelle eine sowohl am Arbeitsmarkt als auch an dem Bedarf der Unternehmen ausgerichtete, zugleich an den Beschäftigten orientierte, zukunftsgerichtete Ausbildung sicher. Durch das hohe Maß an Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit eröffne das duale System vielfältige Karrierewege mit Entwicklungs- und Aufstiegschancen.

Die Bundesregierung unterstützt diese bewährte Form der Berufsbildung auch im Ausland. Sie führe den Dialog mit Regierungen, die Interesse am deutschen dualen System der Berufsbildung zeigen. Ziel der Bundesregierung sei es, die Partnerländer nachhaltig und bedarfsgerecht dabei zu unterstützen, kontextspezifisch Elemente praxisorientierter beziehungsweise dualer Berufsbildung in ihr jeweiliges System wirksam einzupassen. In der Kooperation mit Partnern orientiere sich die Bundesregierung an den fünf Prinzipien des dualen Systems: Dazu gehören gemeinsame Verantwortung von Staat, Wirtschaft und Sozialpartnern, das Lernen im Arbeitsprozess, die Akzeptanz von nationalen Berufs-, Ausbildungs- und Prüfungsstandards, qualifiziertes Bildungspersonal in Betrieben und Berufsschulen, Institutionalisierte Berufsbildungs- und Arbeitsmarktforschung sowie Beratung zur Berufsbildung.

Die Bundesregierung unterstreicht die Eigenverantwortung des jeweiligen Staates für eine zukunftsfähige und nachhaltige Berufsbildung. Die Auswahl der Partnerländer erfolge anhand bildungs-, wirtschafts-, arbeitsmarkt-, entwicklungs-, kultur-, gesellschafts- und außenpolitischer Ziele. Die Ressorts setzen hierzu im Rahmen ihrer Zuständigkeiten eigene Prioritäten. Wesentlicher Teil der Anbahnung von Kooperationen der Bundesregierung seien Koordinierungs- und Abstimmungsprozesse zwischen den beteiligten Bundesministerien sowie ihre Abstimmung mit den deutschen Kooperationsakteuren und mit deutschen und internationalen Auslandsstrukturen. Die Bundesregierung unterstütze politische Akteure der Partnerländer bei der Schaffung und Implementierung eines Rahmens für die Gestaltung und Weiterentwicklung beruflicher Bildung. Innerhalb dessen stärke sie staatliche Institutionen, Unternehmen und Wirtschaftsverbände sowie Sozialpartner.

    

 

Jedes zweite Unternehmen bietet KI-Weiterbildung an - Engagement aber noch begrenzt
Hoher Weiterbildungsbedarf, aber geringe Umsetzung Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigen, dass viele Unternehmen in Deutschland den Weiterbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter im Bereich Künstliche Intelligenz (...
BA-Etat 2025: Milliardenbudget für Weiterbildung und moderne IT-Lösungen
Bundesagentur für Arbeit setzt auf Weiterbildung und Digitalisierung Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen und plant trotz konjunktureller Belastungen umfangreiche Investitionen in die Fachkräftesicherung...
Zukunft der Berufsbildungszentren des Handwerks
Die Berufsbildungszentren des Handwerks spielen nach Ansicht der Bundesregierung eine zentrale Rolle in der beruflichen Bildung. In einer Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betonte die Regierung, dass das Handwerk eine wichtige Funktion...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.