Beschäftigte, deren Tätigkeiten durch Technologien ersetzbar sind, bilden sich seltener weiter

Artikel-Bild

Beschäftigte mit Tätigkeiten, die zu einem großen Teil durch moderne Technologien ersetzt werden könnten, nehmen seltener an beruflicher Weiterbildung teil als Beschäftigte, deren Tätigkeiten ein geringeres Risiko aufweisen, durch Computer ersetzt zu werden. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

41 Prozent der Beschäftigten mit einem geringen Anteil an Routinetätigkeiten nahmen innerhalb eines Jahres an mindestens einem Weiterbildungskurs teil. Bei Beschäftigten mit einem hohen Anteil an Routinetätigkeiten, die durch Technologien ersetzbar sind, waren es 27 Prozent. Eine unterdurchschnittliche Beteiligung weist diese Gruppe auch bei einer themendifferenzierten Betrachtung auf: Weiterbildungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie besuchten fünf Prozent, während es bei den Beschäftigten, die weniger stark von der Digitalisierung betroffen sind, acht Prozent waren. Dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie wird zur Bewältigung der sich ändernden Arbeitsanforderungen eine besondere Bedeutung beigemessen.

Der Unterschied in der Weiterbildungsbeteiligung zwischen Beschäftigten mit einem hohen und einem geringen Anteil an Routinetätigkeiten bleibt auch dann bestehen, wenn zusätzlich das Qualifikationsniveau mit einbezogen wird. Besonders stark ausgeprägt ist der Unterschied bei Geringqualifizierten: 37 Prozent der Geringqualifizierten mit Tätigkeiten mit einem geringen Risiko, durch moderne Technologien ersetzt zu werden, nahmen an mindestens einer Weiterbildung teil. Bei geringqualifizierten Beschäftigten mit einem hohen Risiko, durch moderne Technologien ersetzt zu werden, beträgt der Anteil dagegen sieben Prozent. Bei den Hochqualifizierten waren es 47 Prozent der Beschäftigten mit einem geringen und 31 Prozent mit einem hohen Anteil an Routinetätigkeiten, die mindestens eine Weiterbildung besuchten.

Die Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung können nur zu einem kleineren Teil durch individuelle Merkmale der Beschäftigten wie beispielsweise ihr Qualifikationsniveau erklärt werden. Eine größere Rolle hingegen spielen betriebliche Weiterbildungsaktivitäten. Von Bedeutung sind dabei deren Intensität und individuelle Finanzierungsbeiträge. Beschäftigte nehmen dann eher an Weiterbildungen teil, wenn ihr Arbeitgeber die Weiterbildungskosten zumindest teilweise übernimmt oder die Beschäftigten zur Teilnahme an einer Weiterbildung freistellt. Weiterbildung sei nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Betriebe ein wichtiges Instrument in einer sich ändernden Arbeitswelt. »Betrieben kann sie helfen, ihren Bedarf an Fachkräften mit adäquaten Kompetenzen zu sichern, was gerade angesichts der deutlichen Engpässe in manchen Bereichen des Arbeitsmarktes zunehmend bedeutsamer wird«, so die Forscher Pascal Heß, Simon Janssen und Ute Leber.

 

  VERWEISE  

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

28.02.2025

Seit August 2024 ist in der Europäischen Union das weltweit erste umfassende Gesetz zur Künstlichen Intelligenz (AI-Act) in Kraft getreten. Ziel der Verordnung ist es, Vertrauen in die KI-Technologie zu schaffen und die Grundrechte der Menschen zu …

16.01.2025

Künstliche Intelligenz und Upskilling: Chancen und Herausforderungen Künstliche Intelligenz (KI) verspricht erhebliche Produktivitätsgewinne für Unternehmen, dennoch wird ihr Potenzial oft nicht ausgeschöpft. Eine Studie von mytalents.ai mit 1. …

23.12.2024

Wachstum der geförderten Erwachsenenbildung: Trends und Entwicklungen Im Jahr 2023 verzeichneten die öffentlich anerkannten Einrichtungen der Weiterbildung, darunter vor allem die Volkshochschulen, rund 430.000 Teilnehmende an Maßnahmen der …

16.12.2024

IW-Erhebung 2023: Wie Weiterbildung Unternehmen nachhaltiger macht Die aktuelle Weiterbildungserhebung 2023 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt, dass sich deutsche Unternehmen in unterschiedlichem Maße mit ökologischer …

.
Oft gelesen...