Deutsches Bildungssystem von Ungleichheit geprägt

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Untersuchung »Was uns zusammenhält« über mehr Teilhabechancen in Schulen von Erziehungswissenschaftlerin der Freien Universität Berlin veröffentlicht 

Das deutsche Bildungssystem ist einer Studie der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Nina Kolleck von der Freien Universität zufolge erheblich von sozialen Ungleichheiten auf verschiedenen Ebenen geprägt. Die Wissenschaftlerin untersuchte die Zugangs- und Teilhabebedingungen im deutschen Schulsystem mit Blick auf die Bereiche Migration und Flucht, Behinderung und sonderpädagogischen Förderungsbedarf sowie ökonomischen, sozioökonomischen und familiären Hintergrund. Im Zentrum standen insbesondere Zugangs- und Teilhabechancen in Primar- und Sekundarschulen.

Die Studie mit dem Titel »Was uns zusammenhält - Wie erreichen wir mehr Teilhabechancen in unseren Schulen?« wurde im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlicht.

Verändert hätten sich die Faktoren, die Benachteiligung bedingen, betonte die Erziehungswissenschaftlerin ferner. Problematisch ist Nina Kolleck zufolge vor allem das Ausmaß intersektionaler Diskriminierung, von dem Schülerinnen und Schüler aus alleinerziehenden Elternhäusern und mit Migrationshintergrund besonders betroffen sind. Eine Auseinandersetzung mit aktuellen Diskursen und vorhandenen Datenbeständen zeige, dass in der Öffentlichkeit viele Stereotype und Vorurteile bestünden, die zu unterschiedlichen Stigmatisierungen führten. Dazu zähle beispielsweise das Vorurteil, Schüler mit Migrationshintergrund würden tendenziell schlechtere Schulleistungen erbringen.

Es gebe allerdings Maßnahmen, mit denen soziale Ungleichheiten vermindert werden könnten. Zu besonders vielversprechenden Konzepten zählen der Studie zufolge Ganztagsschulen, Bildungsverbünde sowie Initiativen zur Optimierung der Übergänge von der Grundschule in die Sekundarschule. »Es spricht viel dafür, dass die Umsetzung dieser Konzepte dazu beitragen kann, die Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem zu verbessern«, sagt Nina Kolleck.

Hintergrund
Im Rahmen der Studie wurden öffentlich zugängliche Daten ausgewertet, bspw. Datenbestände des Statstistischen Bundesamtes, der Kultusministerkonferenz oder der statistisches Ämter des Bundes und der Länder (Mikrozensus).

 

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