Schulschließungen dürfen nicht zu Lernstopp führen

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
Artikel-Bild

Das ifo Institut hat vor einem Lernstopp durch die Schulschließungen in Berlin, Niedersachsen, dem Saarland und Bayern gewarnt.

»Wir müssen jetzt alles daransetzen, dass es durch die Schulschließungen nicht zu einem kompletten Lernstopp kommt. Wir müssen von den Lernergebnissen her denken, denn die sind das Wichtigste«, sagt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik in München. »Die erzielten Lernergebnisse bestimmen, ob die Schülerinnen und Schüler gut für die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet sind. Das Jahr 2020 darf nicht als das verlorene Jahr in die Bildungsgeschichte der betroffenen Kinder und Jugendlichen eingehen.«

»Die Schulen und Lehrkräfte müssen den Schülerinnen und Schülern Materialien und Aufgaben an die Hand geben, damit sie am Ball bleiben können«, fügt Wößmann hinzu. »Insbesondere müssen sie durch entsprechende Rückmeldepflichten sicherstellen, dass die Schülerinnen und Schüler sich auch tatsächlich mit dem Lernstoff beschäftigen.« Die große Gefahr bestehe darin, dass durch den Unterrichtsentfall nicht nur weniger Unterrichtsstoff vermittelt werde, sondern dass die Kinder und Jugendlichen die unbetreute Zeit mit Dingen wie Computerspielen oder irreführenden Informationen in sozialen Medien verbrächten, die sogar negative Entwicklungen nach sich zögen.

Digitale Plattformen seien für die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schülern in beiden Richtungen am besten geeignet, ergänzte Wößmann. Aber wo diese nicht entsprechend verfügbar oder ihre Nutzung nicht entsprechend eingespielt sei, müssten andere Wege wie die postalische Zustellung in beide Richtungen gefunden werden.

Ansonsten werde nicht nur das Niveau insgesamt leiden, sondern auch die Ungleichheit in der Vorbereitung auf die weitere schulische Entwicklung zunehmen. Aus der Forschung sei bekannt, dass die Wissensstände und schulischen Kompetenzen von Kindern aus benachteiligten Verhältnissen in den Schulferien deutlich zurückgehen, wohingegen Kinder aus bildungsnahen Schichten in den Ferien sogar noch hinzulernten. »Wir müssen verhindern, dass Gleiches im Verlaufe der Schulschließungen geschieht«, fordert Wößmann.

 

 

DJI-Studie: Junge Menschen in Deutschland mehrheitlich zufrieden
Überwiegende Lebenszufriedenheit trotz großer Herausforderungen Die Mehrheit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland ist mit ihrem Leben zufrieden, so die aktuelle Studie »AID:A 2023 Blitzlichter« des Deutschen...
Corona-Maßnahmen haben tiefe Spuren bei Kindern, Jugendlichen und Eltern hinterlassen
Gesundheit und Wohlbefinden von Familien während und nach Corona Pandemie hinterlässt tiefe Spuren bei Eltern und Kindern Die Coronapandemie und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen haben bei Kindern, Jugendlichen und Eltern nachhaltige Spuren...
Pandemie verlängert Erwerbsunterbrechungen: Mütter kehren später in den Arbeitsmarkt zurück
Frauen, die im Jahr 2020 zum ersten Mal Mutter werden, kehrten nach der Geburt ihres Kindes später in den Beruf zurück als Mütter, deren Kinder zwei Jahre zuvor geboren wurden. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-...

.