Medien in der frühen Bildung: Kita wird digital

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Handy, Tablet und Computer in der Kita? Bislang werden digitale Medien beim Lernen und Spielen im Vorschulalter eher selten eingesetzt. Oft mangelt es schon an der technischen Ausstattung in den Einrichtungen, häufiger aber stehen die Erziehenden selbst dem Einsatz digitaler Medien skeptisch und unsicher gegenüber.

Wie weit die Digitalisierung in der frühen Bildung vorangeschritten ist, wie sie genutzt wird und welche Kompetenzen aufgebaut werden müssen, untersucht eine aktuelle Studie aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Aus Sicht der Kita-Träger betrifft Digitalisierung »alle und alles« und ist sehr komplex, erleichtert aber vor allem die Verwaltungsarbeit, stellen das IAQ und das an der Studie beteiligte mmb-Institut fest. Die Kindertageseinrichtungen sind sehr unterschiedlich ausgestattet, z.T. lückenhaft, und abhängig von der Trägergröße. Jeweils ein Drittel der befragten Träger setzt digitale Medien beim Lernen und Spielen der Kinder systematisch, vorsichtig testend bzw. gar nicht ein. Diese werden in erster Linie zum Recherchieren genutzt, wenn beispielsweise spontan eine Frage aufkommt, die der/die Erzieher*in nicht beantworten kann. Seltener werden neue Medien für Ton- und Videoaufnahmen eingesetzt – und kaum zum Spielen.

Das Engagement der Träger ist ein entscheidender Hebel: Aufgeschlossene Kita-Leitungen erkennen die zentrale Rolle von Handy, Tablet & Co. in der Lebenswelt der Kinder. Sie versuchen, über Fortbildungsangebote, die Schulung von Multiplikatoren, die Vernetzung mit anderen Medienbeauftragten und Grundschulen den »medienfreien Schonraum« zu öffnen und hier mehr Kompetenz zu vermitteln. Notwendig sei, so die Autoren, aber auch eine stärkere Verankerung in den Ausbildungscurricula und Unterstützungsmaßnahmen »von oben«. Dazu gehören eine bessere Ausstattung durch die Träger oder ein »DigitalPakt Kita«. Dieser könnte einen Rahmen für die Umsetzung schaffen und zu einem breiteren gesellschaftlichen Verständnis sowie stärkerer Akzeptanz führen.

Hintergrund
Die Studie wird über das Programm »Digitalisierung im Bildungsbereich« des Bundesforschungsministeriums gefördert. Im Auftrag des IAQ erhebt das unabhängige mmb-Institut für Medien- und Kompetenzforschung die Perspektive von Kita-Trägern.

 

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