Klasse statt Masse: Österreichische Weiterbildungsbranche auf dem Prüfstand
Eine Studie zur Bedeutung von beruflicher Aus- und Weiterbildung liefert spannende Ergebnisse
Österreichs Führungskräfte und Mitarbeiter sehen die Bedeutung von beruflicher Weiterbildung weiterhin hoch, wollen sich jedoch weniger oft weiterbilden als noch 2015. Der Trend geht in Richtung hochqualitativer Veranstaltungen mit hohem Praxisbezug – dies zeigt der IIR Weiterbildungsindex (WEBI). Weiterbildungsanbieter sind gefordert, die Bedürfnisse der Zielgruppe genau zu erheben und Seminare, Konferenzen etc. intensiv darauf zuzuschneiden.
Drastischer Rückgang an geplanten Veranstaltungsbesuchen – vor allem auf Mitarbeiterebene
Im Jahr 2015 planten noch 37 % der Befragten im folgenden Jahr mehr als drei Weiterbildungen zu besuchen. Im Jahr 2016 fiel dies deutlich schlechter aus: Nicht einmal ein Fünftel der Umfrageteilnehmer möchte mindestens vier Weiterbildungen besuchen. Das entspricht einem Rückgang von 18 Prozentpunkten. Die Mehrheit der Befragten hält ein bis drei Seminar- oder Konferenzbesuche für realistisch. Betrachtet man die Analyse im Detail, so sieht man, dass die Anzahl an geplanten Weiterbildungen mit sinkender Hierarchieebene deutlich abnimmt.
Praxisbezug, Aktualität und Tiefe zählen
Bei der von Ihnen ausgewählten Weiterbildung achten die Veranstaltungsteilnehmer dann sehr genau darauf, was geboten wird. Die Befragten sind zum Großteil der Meinung, dass Praxisbezug das wichtigste Argument bei der Auswahl von Seminarinhalten ist. Danach folgen Aktualität und fachliche Tiefe. Sie legen keinen Wert auf eine oberflächliche Behandlung einer breiten Themenvielfalt. Das ist wiederum ein Argument dafür, dass Weiterbildungsanbieter sehr genau herausfinden müssen, was Ihre Zielgruppe wirklich braucht. Die Vortragenden sollten der Umfrage zufolge am besten Praktiker mit hohem Expertenwissen sein. Sympathie und Unterhaltungswert, aber auch der Ausbildungshintergrund, sind hingehen von untergeordneter Bedeutung.
Hintergrund
Der IIR Weiterbildungsindex (WEBI) misst den Stellenwert von beruflicher Aus- und Weiterbildung in Unternehmen. Befragt werden Vorstände, Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Mitarbeiter aus österreichischen Unternehmen aller Branchen. Der IIR Weiterbildungsindex (WEBI) wird jährlich ermittelt und ist innerhalb des letzten Jahres fast um zehn Punkte gesunken. Im Jänner 2016 hat der WEBI den Wert von 49,6 von 120 möglichen Punkten, im letzten Jahr betrug der Wert 59,0 Punkte. Somit scheint der Stellenwert von Weiterbildung in Unternehmen zu sinken – was sich vor allem am Rückgang an geplanten Veranstaltungsbesuchen zeigt.
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