Durch interne Weiterbildung aus der digitalen Abhängigkeit

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
Artikel-Bild

Die digitale Transformation wirkt sich bereits seit geraumer Zeit in vielen Bereichen des Mittelstands aus – durch die Coronavirus-Pandemie hat sie nun jedoch nochmals an Fahrt gewonnen: Mittelständische Unternehmen bieten in zunehmenden Maße ihre Produkte und Dienstleistungen über Internetplattformen an. Das Arbeiten im Homeoffice ist für viele Erwerbstätige zum Alltag geworden. Videokonferenzen ersetzen Geschäftsreisen.

Um unternehmensspezifische digitale Anwendungen realisieren zu können, benötigen die mittelständischen Unternehmen häufig die Unterstützung von qualifizierten Fachkräften.Schon vor der Coronavirus-Pandemie überstieg die Nachfrage nach informationstechnischen Experten und wissensintensiven Fachkräften das ensprechende Angebot: Im Durchschnitt dauerte es ein halbes Jahr, bis eine ausgeschriebene Stelle in der Automatisierungstechnik, Softwareentwicklung, Programmierung oder technischen Informatik besetzt werden konnte.

Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben Schwierigkeiten, Fachkräfte in wissensintensiven Engpassberufen für sich zu gewinnen bzw. im Unternehmen zu halten. Hinzu kommt, dass Fachkräfte in diesen Berufen durchschnittlich häufiger selbstständig arbeiten als Fachkräfte in anderen Berufen. Schließlich ist das unternehmerische Risiko aufgrund der großen Nachfrage für sie gering. Viele von ihnen schätzen zudem den Vorteil einer Selbstständigkeit, fachlich und zeitlich autonom arbeiten zu können.

Dass die Beauftragung externer, unternehmensnahen Dienstleistern eine Ausweichstrategie für die Organisation von Engpasstätigkeiten sein kann, belegt die hohe Dynamik in diesem Wirtschaftsbereich. Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM Bonn) empfiehlt daher in einer Studie, digitale Dienstleistungen nicht ausschließlich einzukaufen: »Insbesondere, wenn es sich um Kernkompetenzen handelt, besteht die Gefahr, dass sich die Unternehmen in wettbewerbsentscheidenden Bereichen von Dritten abhängig machen«, erläutert Dr. Christian Schröder. »Die Geschäftsmodelle von morgen werden zunehmend digitale Elemente enthalten. Daher ist es entscheidend für den Mittelstand entsprechende Kompetenzen intern aufzubauen«. Der Studienleiter empfiehlt daher, bei der Zusammenarbeit mit externen Wissensträgern – seien es andere Unternehmen, Start-ups, Dienstleister oder Hochschulen – darauf zu achten, dass die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unmittelbar in den Digitalisierungsprozess einbezogen werden und so das neue Wissen langfristig für das Unternehmen nutzbar wird.

»Im Zuge der digitalen Transformation besitzt lebenslanges Lernen eine hohe Bedeutung. Durch entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen sollten daher Teile der Belegschaft in die Lage versetzt werden, selbst die wissensintensiven Tätigkeiten ausführen zu können«, hebt Christian Schröder hervor. Er begrüßt daher die zunehmende Anzahl an digitalen Weitbildungsplattformen, da sie den mittelständischen Unternehmen die Möglichkeiten geben, kostengünstig und gezielt Weiterbildungen anzubieten und auf diese Weise das informationstechnische Wissen auf eine breitere Basis zu stellen.

 

  LINKS  

 

Jedes zweite Unternehmen bietet KI-Weiterbildung an - Engagement aber noch begrenzt
Hoher Weiterbildungsbedarf, aber geringe Umsetzung Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigen, dass viele Unternehmen in Deutschland den Weiterbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter im Bereich Künstliche Intelligenz (...
Betriebliche Weiterbildung aus der Sicht von Unternehmen und Beschäftigten
Zusammenhang zwischen Arbeitsqualität und wirtschaftlichem Erfolg Die Forschungsstudie »Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg« untersucht den Einfluss der Arbeitsqualität von Beschäftigten auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen....
Weiterbildungsmentoring: Schlüssel zur Stärkung der Weiterbildungskultur
Qualifizierung von Weiterbildungsmentorinnen und –mentoren Mehr als 460 Weiterbildungsmentor*innen engagieren sich bundesweit in rund 170 Unternehmen und Verwaltungen. Sie unterstützen insbesondere Geringqualifizierte und Menschen mit negativen...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.