Digitale Teilhabe braucht digitale Kompetenzen
Ältere wie jüngere Befragte bewerten ihre eigenen Digitalkompetenzen zurückhaltend. Zwar hat sich das Ergebnis im Vergleich zur Erstbefragung im September 2019 von ausreichend (3,6) auf knapp befriedigend (3,3) verbessert, die selbstkritische Haltung der Befragten wird durch Einzelantworten aber klar bestätigt. 40 Prozent bekräftigten, auftretende Fehlermeldungen auf ihren Geräten nicht einordnen und nicht selbst beheben zu können. 35 Prozent können nicht alleine Apps bzw. neue Programme auf ihren Geräten installieren.
Durch Corona haben sich die Erfahrungen mit der Digitalisierung verändert
»Die Ergebnisse bestätigen unsere Praxiserfahrung. Vielen Menschen in unseren Einrichtungen und Diensten ist das Internet zu kompliziert. Sie verzichten auf die Nutzung digitaler Geräte, weil sie sich überfordert fühlen und vermeiden sie, um sich nicht von der Unterstützung anderer abhängig zu machen. Selbst Menschen, die online sind, finden es herausfordernd, Waren und Dienstleistungen online zu bestellen oder Online-Banking zu betreiben. Diese Fertigkeiten sind aber zentral, wo beispielsweise in ländlichen Regionen Nahversorger oder Bankfilialen schließen«, betont Caritas-Präsident Peter Neher.
Laut Studie sehen 58 Prozent der Befragten komplizierte Bedienungsanleitungen und fehlende Unterstützung bei technischen Fragen oder Problemen (56 Prozent) als Hemmnisse, unverständliche Angaben zum Datenschutz nennt jeder Zweite (53 Prozent).
»Selbst digital affinen Menschen sind digitale Zusammenhänge oder Fachbegriffe nicht immer klar. Dieses Wissen ist aber notwendig, um Risiken souverän einschätzen zu können. Oder um mitzudiskutieren, wohin sich die digitale Gesellschaft entwickeln soll und wo die Grenzen liegen«, so Neher weiter. Die Caritas fordert, dass digitale Teilhabe nicht an mangelnder Kompetenz scheitern darf. »Dazu braucht es Bildungs- und Weiterbildungsangebote beispielsweise in Schulen, Ausbildungsinstitutionen, Volkshochschulen und in ehrenamtlichen Projekten. Wichtig wird lebenslanges Lernen und die Aufgabe, langzeitarbeitslose, niedrigqualifizierte und ältere Menschen weiterzubilden, die keine digitale Qualifizierung am Arbeitsplatz erhalten«, unterstreicht Neher.
Für die Caritas bestätigt das Ergebnis der Studie, dass intensivierte Anstrengungen auch unternommen werden müssen, um die Fachkräfte in der sozialen Arbeit mit digitalen Kompetenzen auszustatten und in die Lehrpläne sozialer Berufe und Studiengänge die Entwicklung digitaler Kompetenzen mit aufzunehmen. Peter Neher: »In der Corona-Krise waren viele Kolleginnen und Kollegen von jetzt auf gleich gefordert, sich mit digitalen Beratungsinstrumenten vertraut zu machen oder Videoplattformen für Teambesprechungen zu nutzen. Learning by doing war für etliche von ihnen eine besonders herausfordernde Form digitalen Kompetenzerwerbs in kurzer Zeit.«
QUELLE: PM
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