Digitale Spaltung überwinden - niemanden zurücklassen
Die Initiative D21 ruft dazu auf, die digitale Spaltung in der deutschen Gesellschaft aktiver zu überwinden. Neun Millionen Menschen sind offline und können nicht von digitalen Angeboten profitieren. Gründe der Nichtnutzung sind fehlendes Interesse, Komplexität und nicht erkenntlicher Nutzen. Vorteile digitaler Anwendungen können anhand konkreter Beispiele kommuniziert und zielgruppengerechte Hilfestellungen angeboten werden.
Die deutsche Bevölkerung wird seit Jahren digitaler und kann mit den Anforderungen durch den digitalen Wandel immer besser umgehen, das zeigt der D21-Digital-Index 2019/2020. Doch nicht alle Gruppen profitieren davon gleichermaßen: 14 Prozent der deutschen Bevölkerung (rund 9 Millionen Menschen) sind weiterhin offline, weitere vier Prozent zählen zu den so genannten »Minimal-OnlinerInnen«.
»Es liegt in unser aller Verantwortung, dass wir trotz insgesamt erfreulicher Entwicklungen beim Umgang mit der Digitalisierung nicht den Blick auf diejenigen vernachlässigen, die diesen Zugang nicht haben – zumal die Bedeutung digitaler Inhalte und Anwendungen immer weiter zunimmt. Wer diese nicht nutzen kann, für den wird die gesellschaftliche Teilhabe immer schwerer werden, denn die rein analogen Bereiche im Leben werden kleiner«, sagt Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21.
Die Initiative D21 misst mit jährlichen Lagebildern den Digitalisierungsgrad der deutschen Gesellschaft, die als Grundlage für EntscheiderInnen aus Politik und Wirtschaft dienen. Der D21-Digital-Index zeigt als Indikator auf, wie die Bevölkerung insgesamt den digitalen Wandel für sich nutzen kann, mit 58 von 100 möglichen Punkten ist er auf einem mittleren Niveau. Die Studie zeigt dabei Unterschiede anhand verschiedener soziodemografischer Faktoren wie Alter, Bildung, Geschlecht oder Haushaltseinkommen auf.
»Gerade ältere Menschen und geringer Gebildete sind besonders häufig ausgeschlossen: OfflinerInnen sind durchschnittlich 71 Jahre alt, zu 67 Prozent Frauen, über 70 Prozent haben als höchsten Bildungsabschluss einen Haupt- oder Volksschulabschluss. Wir wissen also, wer im digitalen Abseits steht «, so Lena-Sophie Müller. »Wir sind alle gefordert, die digitale Spaltung zu überwinden: Jeder einzelne kann im Alltag helfen, Mehrwerte aufzeigen und digitale Anwendungen erklären. Wirtschaft und Verwaltung können Dienste inklusiv und in einfacher Sprache gestalten, und Politik kann Programme initiieren und fördern, die genau auf die digital Abseitsstehenden ausgerichtet sind«.
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