GEMEINSAM. FÜR. WEITERBILDUNG
Die Weiterbildung in Baden-Württemberg antwortet auf den Strukturwandel: »GEMEINSAM. FÜR. WEITERBILDUNG«
Unter dem Titel »GEMEINSAM. FÜR. WEITERBILDUNG« wurde am 20.7.2020 die Vereinbarung der neuen Ziele des Bündnisses für Lebenslanges Lernen für die Jahre 2021 bis 2025 vom Land und den Akteur*innen der Weiterbildung in einer Feierstunde unterzeichnet.
Dem am 31. Januar 2011 gegründeten Bündnis für Lebenslanges Lernen (BLLL) gehören die baden-württembergischen Dachverbände, Organisationen und Einzeleinrichtungen der allgemeinen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung sowie die zuständigen Landesministerien an. Zentrales Ziel des bundesweit einmaligen BLLL ist, den aktuell in alle Bereiche des Lebens eingreifenden Strukturwandel, der durch digitale, ökologische und damit auch soziale Transformationsprozesse bestimmt wird, mithilfe der allgemeinen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung erfolgreich zu gestalten. Nach dem Ende des Jahres auslaufenden sog. Weiterbildungspakt ist die Vereinbarung »Gemeinsam. Für. Weiterbildung« die anschließende und weiterführende Konkretisierung der Ziele und Aufgaben des BLLL.
»Für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft spielt die Allgemeine Weiterbildung eine Schlüsselrolle. Sie trägt die erforderlichen Kompetenzen in die gesamte Bevölkerung, sei es durch digitale Weiterbildung, durch Bildung für nachhaltige Entwicklung oder durch demokratische Grund- und Allgemeinbildung für alle«, erklärt der Direktor des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg, Dr. Hermann Huba.
Die Vereinbarung »Gemeinsam. Für. Weiterbildung« ignoriert die Corona-Krise nicht, sieht sich aber durch diese aktuelle Krise auch nicht von der Aufgabe entbunden, für die Zukunft auch außerhalb des Gesundheitsbereichs strategisch zu planen. Politik, die mehr als Krisenbewältigung sein will, muss sich auch in einer akuten Krise mit so unterschiedlichen Fragen befassen, wie die nach dem Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält und die nach dem notwendigen Ausbau der Grundbildung angesichts rd. 800.000 deutlich zu gering literalisierter Erwachsener in Baden-Württemberg.
Sieben Handlungsfelder für die kommenden fünf Jahre
In der neuen Vereinbarung definieren die Partner für die kommenden fünf Jahre sieben Handlungsfelder. Für das erste Handlungsfeld mit der Überschrift »Strukturwandel in Wirtschaft und Arbeitswelt bewältigen« streben die Bündnispartner unter anderem an, die wissenschaftliche Expertise zu künftigem Qualifikationsbedarf auszuweiten und Betriebe bei der Personalentwicklung sowie bei digitalen und wirtschaftlichen Transformationsprozessen besser zu unterstützen. Im zweiten Handlungsfeld »Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken« sind beispielsweise Maßnahmen vorgesehen, welche die Integration von Zugewanderten und Geflüchteten zum Beispiel durch Sprachkurse fördern, die politische Weiterbildung stärken und zur Eltern- und Familienbildung beitragen. Drittens haben die Partner vereinbart, die Weiterbildungsberatung in Kooperation des bestehenden Landesnetzwerks Weiterbildungsberatung unter anderem mit der Bundesagentur für Arbeit sowie viertens Angebote der Grundbildung für Geringqualifizierte weiter auszubauen. In diesem Handlungsfeld steht vor allem die Erwachsenenbildung in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen im Vordergrund.
Den veränderten Bedarfen der Teilnehmer*innen wird fünftens durch einen Wandel der Angebotsformen Rechnung getragen. Hier soll es zum Beispiel flexiblere und digitale – das heißt orts- und zeitunabhängig abrufbare Lernmöglichkeiten – geben. Außerdem sollen Chancen der aufsuchenden Weiterbildung erprobt werden, das heißt zielgruppenorientierte Maßnahmen, um bildungsbenachteiligte Personen über die herkömmlichen Programmangebote hinaus in ihren Alltagssituationen zu erreichen. Die Weiterbildungsträger wollen sechstens die Qualität der Weiterbildungsangebote auch weiterhin sicherstellen, unter anderem durch Fortbildungen des Weiterbildungspersonals, sowie siebtens die gegenseitige Information, Transparenz und Zusammenarbeit im Bündnis weiter fördern.
Hintergrund: Das Bündnis für Lebenslanges Lernen
Ende 2011 hat das Land gemeinsam mit den Dachverbänden und Organisationen der Weiterbildung das Bündnis für lebenslanges Lernen (BLLL) gegründet, mit dem Ziel, über Austauschforen die Zusammenarbeit zu stärken und die wachsende Bedeutung der Weiterbildung sichtbarer zu machen. Für die Landesregierung gehören zum Bündnis das federführende Kultusministerium mit der Geschäftsstelle des Bündnisses, das Staatsministerium, das Wirtschaftsministerium, das Wissenschaftsministerium, das Sozialministerium und das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Zu den beteiligten Dachorganisationen zählen die Arbeitgebervereinigung, der Industrie- und Handelskammertag, der baden-württembergische Handwerkstag, die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, der Bezirk Baden-Württemberg des Deutschen Gewerkschaftsbunds, der Volkshochschulverband Baden-Württemberg, die Kirchen, der Landesfamilienrat, die Landeszentrale für politische Bildung, die Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung, der Bibliotheksverband Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft ländliche Erwachsenenbildung sowie die Kommunalen Landesverbände.
Die Partner haben sich mit dem Bündnis ein bundesweit einmaliges Fundament zur Stärkung der Weiterbildung gegeben. Langfristiges Ziel ist es, über Austauschforen die Zusammenarbeit zu stärken und die wachsende Bedeutung der Weiterbildung sichtbar zu machen. So sollen zum Beispiel flächendeckende Strukturen und Beratungsnetzwerke in Baden-Württemberg geschaffen und die Weiterbildungsbeteiligung von Erwachsenen im städtischen wie im ländlichen Raum gestärkt werden. Diese langfristigen Ziele werden für den Zeitraum 2021 bis 2025 durch die heute beschlossene ergänzende Vereinbarung konkretisiert.