KMK geht von steigenden Schülerzahlen bis 2030 aus
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler wird sich insgesamt bis 2030 gegenüber 2019 von 10,8 Mio. um 986.700 (9,2 %) auf 11,7 Mio. erhöhen. Dies geht aus einem neuen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung der Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie der Absolventen der Schulen für den Zeitraum 2019 bis 2030 hervor, den die Kultusministerkonferenz jetzt vorlegt.
Der Anstieg in den ostdeutschen Flächenländern wird moderat ausfallen. Betrug die Schülerzahl 2019 noch knapp 1,45 Mio., wird sie bis 2025 auf 1,52 Mio. stetig, wenn auch geringfügig, ansteigen, um dann bis 2030 ein Niveau von 1,48 Mio. zu erreichen. In den westdeutschen Flächenländern steigt die Schülerzahl von knapp 8,5 Mio. im Jahr 2019 um 836.900 (9,8 %) kontinuierlich auf gut 9,3 Mio. im Jahr 2030 an. Die Schülerzahl in den Stadtstaaten wächst jedoch in 2030 gegenüber 2019 erheblich an (15,1 Prozent) und wird durch ein kontinuierliches Wachstum gekennzeichnet. Im Jahr 2030 erreicht sie 918.000.
Für die Primarstufe wird ausgehend von 2,9 Mio. Schülern im Jahr 2019 bis 2030 ein Aufwuchs um mehr als 237.000 (8,1 Prozent) auf etwas über 3,2 Mio. erwartet. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I steigt bis 2030 bundesweit von circa 4,1 Mio. in 2019 um 631.000 (15,2 Prozent) auf etwa 4,8 Mio. In der Sekundarstufe II bleibt die Schülerzahl von 3,3 Mio. (2019) bis zum Jahr 2030 nahezu gleich (Anstieg um 2,3 %). Wobei es gegenläufige Trends gibt: Während die Schülerzahlen an den allgemeinbildenden Schulen moderat steigen (von 911.000 um 11,3 Prozent auf 1,0 Mio.), sinken im gleichen Zeitraum die Zahlen an den beruflichen Schulen geringfügig (Rückgang um 27.000 Schüler um 1,1 Prozent auf 2,4 Mio.)
Die Zahl der Absolventen und Abgänger allgemeinbildender Schulen wird von 2019 bis 2030 um drei Prozent von 795.000 auf 819.000 leicht ansteigen. An beruflichen Schulen wird die Zahl der Absolventen und Abgänger zwischen 2019 und 2030 um fünf Prozent von 963.000 auf 916.000 zurückgehen.
Die Zahl der Absolventen allgemeinbildender und beruflicher Schulen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife wird sich von 424.000 um 1,5 % auf 417.000 verringern. Der Rückgang in den westdeutschen Flächenländern beträgt voraussichtlich 4,9 Prozent. Mit einer Absolventenzahl von 345.000 in 2019 gegenüber 328.000 in 2030 entspricht dies einem Umfang von 17.000 Personen. In den ostdeutschen Flächenländern wird ein Anstieg von 47.000 im Jahr 2019 um 7.000 (14,2 Prozent) auf knapp 54.000 im Jahr 2030 erwartet. In den Stadtstaaten wird ein Anstieg auf 36.000 prognostiziert (plus 4.000 Absolventen), der voraussichtlich 12,0 Prozent betragen wird.
Voraussichtlich 56.000 Abgänger ohne Hauptschulabschluss werden 2030 die allgemeinbildenden Schulen verlassen, 4,5 Prozent (knapp 3.000) mehr als 2019 (53.000).
Hintergrund
Die Länder lehnen ihre Prognosemodelle an den jeweiligen landesspezifischen Strukturen des Bildungswesens an, die speziellen Ist-Zahlen und Quoten der letzten Jahre einbeziehen und bei der Modellanlage und Quotenfestsetzung die schon erkennbaren und voraussehbaren Trends und Entwicklungen mitberücksichtigt.
Die Daten werden nach Schulstufen und Schularten für Deutschland, westdeutsche, ostdeutsche Flächenländer, Stadtstaaten ausgewiesen. Bei den Schulabsolventen aus allgemeinbildenden Schulen werden die Daten nach Art des Abschlusses (Hauptschulabschluss, mittlerer Abschluss und Fach-/Hochschulreife) differenziert dargestellt. Diese Daten werden mit einer eigenen Umfrage von den für die Schulen zuständigen Ministerien der Länder eingeholt und basieren auf den Ist-Zahlen vom Schuljahr 2018/2019 und der jeweils aktuellsten länderspezifischen Bevölkerungsprognosen, die zum Zeitpunkt der Berechnung in den Ländern für die Erstellung dieses Berichtes vorlagen. Corona-Pandemie bedingte Auswirkungen auf die Übergänge (z. B. teilweise unterbleibende Schulartwechsel wegen Sonderregelungen zum Vorrücken auf Probe) sind in der Modellrechnung nicht enthalten.
Die Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen bildet die Grundlage für die Lehrereinstellungsbedarfsrechnung in den Ländern. Diese ist für den Dezember 2020 geplant. Da hierzu noch keine Zwischenergebnisse vorliegen, lässt sich derzeit nicht einschätzen, ob die Ergebnisse anderer Studien von denen der Länder abweichen.