Bildung als Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung

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Im Rahmen eines virtuellen Symposiums haben sich die Mitglieder des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung mit Vertreter*innen verschiedener Jugendorganisationen am 24. März 2021 zum Thema »Nachhaltigkeit aus Jugendperspektive« ausgetauscht. In zwei Arbeitsgruppen hatten die neun Jugendlichen im Vorfeld der Sitzung die Problematik »Technische Innovationen von und für morgen« unter Moderation von Kai Whittaker (CDU/CSU) und Christoph Hoffmann (FDP), sowie das Thema »Ressourcenschonung, Klima- und Umweltschutz« unter Moderation von Michael Thews (SPD) und Bettina Hoffmann (Bündnis 90/Die Grünen) diskutiert.

Für die Arbeitsgruppe Eins fasste Gregor Podschun, Bundesvorsitzender vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend, die Ergebnisse in der Sitzung zusammen. Kernfrage sei gewesen, unter welchen Rahmenbedingungen technologische Innovationen möglich sind, sagte Podschun. Benötigt würden »gut ausgebildete kreative Fachkräfte«, wozu es auch gute und faire Arbeitsbedingungen brauche. Wichtig sei auch ein gutes Bildungssystem, aber auch »politische Bildung«. Außerschulische Lernräume seien ganz wichtige Orte »um Demokratie zu erlernen« und zu erfahren, wie ein soziales und demokratisches Miteinander funktioniert, befand der Jugendvertreter.

Ob Wachstum zu sozialer Teilhabe führt oder mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele eher ein Problem ist, sei in der zweiten Arbeitsgruppe ein Diskussionsgegenstand gewesen, sagte Alexandra Struck von der BUNDjugend (Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland). Das Lieferkettengesetz sei unter den Gesichtspunkten »Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung versus Bürokratie für Unternehmen« diskutiert worden. Außerdem habe Einigkeit darüber bestanden, dass es mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft eine globale Lösung für Rohstoffe brauche.

In der sich anschließenden Diskussion sagte Struck, wenn man sich einig darüber sei, das Bildung der Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung sein könne, müssten auch finanzielle Ressourcen - gerade im Bereich der außerschulischen Bildung - sichergestellt werden. Der SPD-Abgeordnete Thews, selber lange in der politischen Bildung aktiv, verwies auf entsprechende Kurse, die aus Landeshaushalten finanziert würden und mit denen das Thema Nachhaltigkeit in die Unternehmen gebracht werde. Für Christoph Hoffmann ist Bildung »ein zentrales Thema« - gerade für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland. Von der eigentlich benötigten »weltbesten Schulbildung« sei Deutschland aber ein ganzes Stück entfernt, befand der FDP-Abgeordnete. Zu hinterfragen sei auch: »Sind wir eigentlich noch bereit für Leistung?«. Sicher sei er sich da nicht.

Widerspruch dazu kam von Nicolas Klasen von youpaN, einer Jugendorganisation, die sich in der Bildung für nachhaltige Entwicklung engagiert. Das Problem im deutschen Bildungssystem sei nicht die fehlende Leistungsbereitschaft der jungen Menschen. Vielmehr würden soziale Ungleichheiten darüber bestimmen, welcher Abschluss gemacht werde, sagte Klasen. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend zur Bildungsungerechtigkeit noch verschärft.

Eine beständige Förderung für zivilgesellschaftliche Arbeit - auch für Bildungsarbeit - sei essentiell, befand Simon Paetzold, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Junge Europäische Föderalisten. Mitgedacht werden müsse immer die globale Dimension. In Deutschland ergriffene Maßnahmen müssten auf EU-Ebene abgestimmt werden, damit Deutschland tatsächlich Vorreiter in der Klimapolitik werden könne.

Hermann Leithold, Mitglied des Bundesvorstands im Verein Die jungen Unternehmer, wandte ein, dass als Folge der Corona-Restriktionen erst einmal aufgeräumt werden sollte, »was an schulischer und betrieblicher Ausbildung fehlt«. Zwar sei es schön, wenn jemand weiß, was Nachhaltigkeit bedeutet. »Wenn aber der Tischler keinen Schrank mehr zusammenbauen kann, haben wir in Deutschland ganz andere Probleme«, gab er zu bedenken.

Samira Ghandour von Fridays for Future forderte, bei den Themen Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit auch »Leute aus marginalisierten Gruppen mitzunehmen«, wie etwa die Menschen aus Moria. »Wir müssen anfangen, international zu denken«, forderte sie. Das gehe nur, wenn das Bildungssystem reformiert und »antirassistisch gestaltet wird«.

Joscha Wagner von der DGB-Jugend sprach sich dafür aus, die Transformation in den Ausbildungsplänen für die berufliche Bildung zu verankern. Die mit der sozial-ökologischen Transformation verbundenen Kosten forderte er gerecht zu verteilen. Das bedeute, dass diejenigen, die bislang von den Verhältnissen am meisten profitiert haben, am stärksten zur Verantwortung gezogen würden.

Ein Plädoyer für mehr Jugendpartizipation in der Politik hielt Sophia Bachmann, UN-Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung. In der Politik müssten dafür Räume geschaffen und Beteiligungsmöglichkeiten erreicht werden, sagte sie und sprach sich für das Wahlrecht ab 16 Jahren aus.

Sarah Zitterbarth von der The ONE Campaign gGmbH, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis zum Jahr 2030 einsetzt, forderte dazu auf, Bildung globaler zu denken. Sie verwies darauf, dass der CO2-Ausstoß in den kommenden 30 Jahren um 122 Milliarden Tonnen verringert werden könne, »wenn Frauen und Mädchen gestärkt werden und einen besseren Zugang zu Bildung erhalten«. Diese Zahl mache den Zusammenhang zwischen den Nachhaltigkeitszielen, dem Einsatz für Bildung und dem Kampf gegen den Klimawandel deutlich, sagte sie.

 

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