Weiterbildung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation
BMAS veröffentlicht Ergebnisse des Forschungsprojektes »Kompetenz-Kompass«
Die digitale und ökologische Transformation der Wirtschaft verändert die Arbeits- und Berufswelt tiefgreifend. Ein Großteil der Unternehmen hat die Bedeutung von Weiterbildung längst erkannt. Dabei besteht jedoch ein ausgeprägter Bedarf nach Unterstützung bei der Frage, wie sich Kompetenzbedarfe branchenspezifisch verändern und welche Kompetenzen zukünftig wichtig werden.
Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit dem Forschungsprojekt »Kompetenz-Kompass« beauftragt. Es wurde die Veränderung von Qualifikations- und Kompetenzanforderungen in den Branchen Maschinenbau, Informationsdienstleistungen sowie Gesundheits- und Sozialwesen untersucht. Dabei wurden auch Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Unternehmen und der Sozialpartner gezielt eingebunden. Im Ergebnis zeigt sich: Der Wandel von Kompetenzanforderungen schreitet schnell voran und ist stark branchen- und berufsspezifisch.
Hintergrund
Das Forschungsprojekt ergänzt bestehende Initiativen zur Erhebung von zukünftigen Kompetenzbedarfen und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie. Der »Kompetenz-Kompass« unterstreicht die Bedeutung fundierter Kenntnisse über veränderte Kompetenzanforderungen, um die Beschäftigten und Arbeitsuchenden für die Arbeit von morgen zu befähigen. Das Projekt besteht aus zwei Teilprojekten.
Teilprojekt 1 sensibilisiert Unternehmen und Betriebsräte für branchenspezifische Entwicklungen
Zukünftige Kompetenzanforderungen sind hochgradig berufs- und arbeitsplatzspezifisch. Folglich ist wichtig, dass Unternehmen die Auswirkungen der digitalen und ökologischen Transformation in ihre individuelle Geschäfts- und Personalstrategie einordnen.
Ergebnis eines ersten Teilprojekts sind drei Broschüren, die je Branche zunächst digitalisierungsgetriebene Trends und zukünftige Qualifizierungs- und Kompetenzbedarfe beleuchten und den Wandel von Berufs- und Tätigkeitsprofilen anschaulich anhand von konkreten Beispielen erläutern: Da Produktivitätspotentiale der Digitalisierung im Maschinenbau besonders groß sind, wird eine Verschiebung hin zu Routinetätigkeiten erkennbar. In dieser Branche entstehen zahlreiche neue Berufsprofile, die mit der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien in Verbindung stehen wie zum Beispiel »Data Scientists« und »UX (User Experience) Designer«.
Auch in der IT-Branche wird man zukünftig neuen Berufen wie beispielsweise einem »Ethical Hacker« begegnen. Des Weiteren ist zum Beispiel eine Verschiebung der Beschäftigung von niedrigeren in höhere Anforderungsniveaus zu verzeichnen. In der Gesundheitsbranche ist der Beschäftigungsanstieg besonders hoch auf Experten-, Spezialisten- und Fachkräfteniveau. So gewinnen neue Berufsbilder wie Biomedizinische Fachanalytiker*innen und Ingenieur*innen Biomechanik an Bedeutung.
Teilprojekt 2 entwickelt neues KI-gestütztes Analyseverfahren
Ergebnis eines zweiten Teilprojekts ist ein neues KI-gestütztes Analyseverfahren, das zukünftige Qualifizierungs- und Kompetenzbedarfe aus Online-Stellenanzeigen der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ableitet. Das neue Verfahren ermöglicht es, Veränderungen sowohl fachlicher als auch überfachlicher Kompetenzanforderungen nachzuvollziehen. Zudem können Kompetenzanforderungen mit hoher Aktualität und Validität nach einzelnen Berufen, Regionen und Anforderungsniveaus aufgeschlüsselt werden.
Der Ergebnisbericht veranschaulicht das Potential des Verfahrens, das auch auf andere Branchen angewendet werden kann.
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