Lebenslanges Lernen landesweit umsetzen
Das neue Handbuch der UNESCO gibt politischen Entscheidungsträger*innen Informationen und Tipps, wie sie Lebenslanges Lernen im eigenen Land implementieren können.
Das Handbuch »Making lifelong learning a reality« der UNESCO gibt politischen Entscheidungsträger*innen Informationen und Tipps, wie sie Lebenslanges Lernen auf nationaler und lokaler Ebene implementieren können.
Non-formales und informelles Lernen unterstützen
Neben der Förderung formaler Bildungssysteme, empfiehlt die UNESCO im Rahmen einer Strategie für Lebenslanges Lernen auch nicht-formales und informelles Lernen zu unterstützen, wie z.B. das Lernen in Bibliotheken, Lernzentren und innerhalb der Familie. Wichtig sei dabei v.a. bildungsbenachteiligte Bevölkerungsgruppen zu erreichen, so die UNESCO.
Als ein Beispiel aus der Praxis führt die UNESCO eine Bibliothek in Norwegen an. Dabei handelt es sich um eine Gefängnisbibliothek, die eine Zweigstelle der örtlichen öffentlichen Bibliotheken ist. Die Inhaftierten können daher Bücher aus allen Bibliotheken des Landes ausleihen und haben zudem begrenzt Zugang zu Online-Bildungsressourcen. Dies soll ihnen helfen, sich auf den Alltag außerhalb des Gefängisses vorzubereiten.
Qualifikationen anschlussfähig und vergleichbar machen
Als wesentlichen Bestandteil zur Umsetzung von Lebenslangem Lernen sieht die UNESCO auch die Einführung von Nationalen Qualifikationsrahmen. Sie sollen es erleichtern, Übergänge zwischen Bildungsabschlüssen zu schaffen und Qualifikationen international vergleichbar zu machen.
Praktikable Validierungssysteme einführen
Systeme für Validierung und Anerkennung von Kompetenzen zu fördern, stellt eine weiter Maßnahme dar, um Lebenslanges Lernen nachhaltig zu implementieren. Kompetenzvalidierung ist ein Verfahren, durch das Personen ihre Kompetenzen, die sie in verschiedenen Lernkontexten erworben haben, bei einer kompetenten Stelle zertifizieren lassen können. Dies könne insbesondere Migrant*innen helfen, um den Zugang zu Arbeitsmarkt und adäquater Weiterbildung zu unterstützen.
Viele Anerkennungssysteme seien jedoch immer noch zu wenig ausgeprägt oder zu fragmentiert, um den Bedürfnissen von Migrant*innen gerecht zu werden, so die UNESCO. Neben oftmals komplexen, zeitaufwändigen und kostspieligen Anerkennungsprozessen, sind Anerkennungsstellen zudem häufig nicht mit den Stellen vernetzt, die für Integration und Beschäftigung zuständig sind. Hier gelte es anzusetzen und Vernetzung zu fördern.
Flexible Lernwege gestalten
Wenn bei den Strategien für Lebenslanges Lernen sowohl formales wie auch non-formales und informelles Lernen berücksichtigt wird, trägt dies dazu bei, dass flexible Lernwege entstehen können, beschreibt die UNESCO im Handbuch.
Dies erfordere nationale Regelungen, das Commitment der Stakeholder im Feld der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie eine ausreichende Finanzierung. Förderung von Fachkräften zur Validierung und Anerkennung von Kompetenzen, Maßnahmen zur Qualitätssicherung sowie Beratung für Lernende sind ebenfalls entscheidend, so die UNESCO.
Digitale Bildung mitdenken
Technologie und digitale Bildung sollte in jeder Strategie zur Umsetzung von Lebenslangem Lernen eine Rolle spielen, betont die UNESCO. Um Programme zur Förderung digitaler Kompetenzen umzusetzen, gelte es, Gruppen mit geringen digitalen Kompetenzen zu identifizieren. Zudem gelte es einzuschätzen, wie Lebenslanges Lernen dazu beitragen kann, dass Lernende fortgeschrittene digitale Kompetenzen erwerben können, wie z.B. digitale Kompetenzen in Bezug auf Künstliche Intelligenz, auf digitales Unternehmertum, in Bezug auf Programmieren und Cybersicherheit. Trainer*innen und Lehrende sollten außerdem unterstützt werden, selbst digital lehren und lernen können.
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
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